Ludwigshafen Gelder für Initiative „Integration durch Sport “ kaum abgerufen

Vorzeigeprojekt: Mit einer Anschubfinanzierung ist beim ESV Ludwigshafen eine Cricket-Abteilung entstanden.
Vorzeigeprojekt: Mit einer Anschubfinanzierung ist beim ESV Ludwigshafen eine Cricket-Abteilung entstanden.

Haben Ludwigshafens Sportvereine zu viel Geld? Der Eindruck konnte bei der Sitzung des Beirates für Migration und Integration entstehen. Nur drei Vereine hatten im vergangenen Jahr Geld von der Initiative „Integration durch Sport“ abgerufen. Mindestbeträge. „Insgesamt ist Ludwigshafen für uns ein weißer Fleck“, bedauerte der zuständige Projektleiter Daniel Hertzler.

Immerhin: Eine Vorstellung, wie jetzt im Beirat, könne dabei mithelfen, das Projekt bekannter zu machen. Geflüchteten und schon länger hier lebenden Ausländern soll der Zugang zu Vereinen und damit die Integration erleichtert werden. Der Bund habe dafür 11,6 Millionen Euro für Förderprojekte bereitgestellt. Davon entfallen auf den Landessportbund Rheinland-Pfalz rund 534.000 Euro. Diese wiederum werden verteilt an „Mikroprojekte“ mit einer Fördersumme von 1000 Euro, und gestaffelt bis zu Stützpunktvereinen, die sich über fünf Jahre 6000 Euro pro Jahr sichern. „Aber da ist in Ludwigshafen noch viel Luft nach oben“, so Hertzler.

Ein Anfang sei jedoch gemacht: Auch mit einem Anschub der Bundesstiftung ist Hertzler zufolge zum Beispiel die Cricket-Abteilung des ESV Ludwigshafen entstanden und der Kontakt zur Sport-Bereichsleiterin Susanne Ziegler sei bereits gut. Als Ausschussvorsitzender regte Joannis Chorosis (CDU) an, die Netzwerke zur Verwaltung und dem Ludwigshafener Sportverband noch stärker zu aktivieren. Informationen zur Initiative „Integration durch Sport“ sind im Internet auf www.lsb-rlp.de/integration-durch-sport zu finden.

Keine Entscheidung zu Projekt mit Staatsphilharmonie

Was den Beirat für Migration und Integration als solches betrifft, wurde auf dessen jüngster Sitzung zum wiederholten Male deutlich, dass offenbar ein massives Akzeptanzproblem besteht: Mit in der Spitze nur 15 der gewählten Mitglieder unterschritt der Beirat nämlich erneut die Grenze zur Beschlussfähigkeit. Konkret führte dies dazu, dass der Vorschlag, internationale Kulturvereine finanziell beim Kooperationsprojekt „So klingt Lu“ mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu unterstützen, nicht beschlossen werden konnte. Und auch ein kurzfristiger SPD-Antrag konnte wegen der mangelnden Stimmenanzahl nicht nachträglich auf die Tagesordnung gesetzt werden.

Wenn sinnvolle Projekte jedoch nicht angeschoben werden könnten, frage sich der Bürger zu Recht nach dem Sinn der Arbeit dieses Beirats, monierte Chorosis als Vorsitzender. Mit 33 Mitgliedern zähle der Ludwigshafener Migrationsbeirat zu den größten in der Pfalz. Die Beschlussfähigkeit (17 anwesende Mitglieder) werde allerdings selten erreicht.

8,2 Prozent Wahlbeteiligung

Dorothea Fuhr von der Arbeitsgemeinschaft der Beiräte für Migration und Integration in Rheinland-Pfalz bemühte sich angesichts dieser Situation zwar um Zuversicht. Landesweit gebe es immerhin 69 solcher Beiräte, bei der Wahl 2019 in Osthofen sei für das Gremium eine Beteiligung von 60 Prozent der Wahlberechtigten erreicht worden. Doch in Ludwigshafen wie auch pfalzweit liege der Fall anders, musste sie einräumen. Im Durchschnitt hätten sich 2019 bei der Wahl der Beiräte für Migration und Integration landesweit 7,3 Prozent der Wahlberechtigten beteiligt, Ludwigshafen habe dabei mit 8,2 Prozent sogar noch ein wenig besser abgeschnitten.

Dorothea Fuhr bot daher viel Unterstützung bei der Wahlwerbung im Vorfeld der kommenden Wahl am 10. November an. Dafür liege Info- und Werbematerial bereit. Außerdem würden die aktuellen Beiräte geschult und beraten. Der Ausschussvorsitzende Joannis Chorosis glaubt indes nicht, dass damit das Problem in Ludwigshafen gelöst ist: „Wir gelten hier als politisches Gremium. Deshalb sieht niemand, dass es uns um die Sache geht.“

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