Ludwigshafen Fußball-WM Gesprächsthema Nummer eins

Im Ludwigshafener Rathaus habe ich gestern Jugendliche aus mehreren europäischen Ländern getroffen: Zwölf Austauschschüler aus England und Schottland, eine irische Fremdsprachenassistentin und einen französischen Ferienarbeiter. Marcel Jurkat hat sie im Rathaus empfangen. Er ist bei der Verwaltung für die Städtepartnerschaften zuständig. Außerdem wurde Sebastian Palm dort für sein tolles Französisch-Abitur ausgezeichnet.

Marcel Jurkat freute sich über zehn englische und zwei schottische Schüler, die seit Freitag bei ihren Austauschpartnern vom Geschwister Scholl-Gymnasium (GSG) in Süd zu Gast sind. Auch Aoife Neville aus Irland, die seit Beginn des Schuljahrs als Fremdsprachenlehrerin an der Berufsbildenden Schule Technik 1 unterrichtet, und der Franzose Dylan Medrek, der als Ferienarbeiter in der Stadtbibliothek tätig ist, gehörten zu den Gästen. Der ehemalige GSG-Schüler Sebastian Palm, der seine Mutter und Großmutter im Schlepptau hatte, wurde besonders geehrt. Er hat nämlich in diesem Frühjahr das beste Französisch-Abitur, genannt AbiBac, in Ludwigshafen geschrieben. Aufgewachsen in Trier, hat Sebastian durch die Nähe zur französischen Grenze schon im Kindergarten erste Französischkenntnisse gesammelt. Seitdem hat sich die französische Sprache wie ein roter Faden durch die Schullaufbahn des 19-Jährigen gezogen. Der Preis für seine herausragende Leistung ist eine siebentägige Reise nach Lorient, die französische Partnerstadt Ludwigshafens. Sebastian hat mir erzählt, dass er ein Chemiestudium in Karlsruhe plant, wobei er voraussichtlich ein Auslandssemester in Frankreich verbringen wird. Nach der feierlichen Ansprache von Marcel Jurkat gab es Brezeln und Getränke, und die Schüler plauderten über das ereignisreiche Wochenende. Dabei war natürlich das Endspiel der Fußball-WM Gesprächsthema Nummer eins. Die 17-jährige Imogen aus England erzählte von den unzähligen Autokorsos, und die Schottin Fiona erklärte, dass sie beeindruckt war, wie gut organisiert deutsche Feiern seien. „Das sollten wir uns wirklich mal bei euch abgucken“, sagte sie und lachte. Außerdem besuchten einige Austauschschüler das Stadtfest, wo ihnen besonders die schottische Band Travis gefallen hat, die natürlich auch in ihrer Heimat sehr bekannt ist. In den nächsten Tagen stehen für die Gäste einige Ausflüge auf dem Programm. Es geht zum Beispiel nach Mainz und Neustadt, wie die betreuende Lehrerin Simone Schmitt berichtete. Vormittags haben die englischsprachigen Schüler jedoch täglich vier Stunden Deutschunterricht. Auch außerhalb des Unterrichts haben sie schon einige deutsche Worte aufgeschnappt, die sie lustig finden. „Ich mag den Klang von Mischmasch“, erzählt eine Schülerin grinsend. Dieses Wort passt gar nicht mal so schlecht zu der gestrigen Feier im Rathaus, wie ich finde. (lse)

x