Ludwigshafen Es rockt im „Kuh-Stall“

Ein volles Haus mit zwei Bands – Roland und Petra Jeck hatten am Samstag allen Grund zum Feiern: Ihre Kneipe „Kuh-Stall“ wurde vor 30 Jahren eröffnet und hat sich mit den Jahren zum beliebten Treffpunkt und sogar zur Kult-Kneipe entwickelt, erzählen die Stammgäste.

Die Kneipe in der Iggelheimer Luitpoldstraße 73 im Haus eines ehemaligen Kinos gibt es eigentlich schon länger als drei Jahrzehnte. Roland Jeck war selbst dort als junger Mann oft mit seinen Freunden. Als die Kneipe Anfang der 1980er-Jahre geschlossen wurde, kamen Roland Jeck und sein Bruder auf die Idee, doch mal beim Eigentümer anzufragen, was es kosten würde, die Gasträume zu übernehmen. Am 17. Oktober 1985 eröffneten die Jecks ihr Lokal unter dem Namen „Yes“ – damals noch auf 120 Quadratmetern im vorderen Teil des Kinos. „Ganz ohne Erfahrung sind wir einfach ins kalte Wasser gesprungen“, erinnert sich Roland Jeck, wie er im Alter von 23 Jahren Kneipenwirt wurde, und das noch neben seinem Beruf. Der junge Böhl-Iggelheimer merkte schnell, dass ihm das Metier Spaß machte und er gerne auch Livemusik anbieten würde. So machte er sich daran, den hinteren Teil des ehemaligen Kinos umzubauen, um Platz zu schaffen für Veranstaltungen. Ab 1990 konnten dann die ersten Bands auftreten. „,Yes‘ war eine Kneipe farblich und mit der Ausstattung ganz im Stil der 1970er- und 1980er-Jahre“, erzählt Roland Jeck. Der Spagat zwischen Beruf und Kneipe fiel Roland Jeck allerdings immer schwerer und so beschloss er 1997 schweren Herzens, das Lokal zu verpachten. Doch mit der Entscheidung war er nicht glücklich, merkte er bald. Und so kehrte er nach zwei Jahren in seinen „Traumberuf“ zurück, diesmal als Vollzeitjob. Diese Entscheidung hat er nicht bereut: „Ich würde es jederzeit wieder machen“, sagt der 54-Jährige heute aus voller Überzeugung, auch wenn noch viel Arbeit auf ihn wartete. Denn die Kneipe im heutigen Stil entstand bei einem weiteren umfangreichen Umbau 2000. „Der Name ,Kuh-Stall‘ kam eigentlich durch eine Bekannte zustande“, erzählt Roland Jeck. Die Kuh als Logo und auch als Ideengeber für die Ausstattung prägt bis heute das rustikale Ambiente. Die Barhocker sind mit schwarz-weißem Fell überzeugen, an der Decke hängen landwirtschaftliche Geräte und blecherne Milcheimer, und in den Regalen stehen die verschiedensten Dinge in schwarz-weißer Kuh-Optik wie Tassen und Teller oder Porzellankühe. „Gäste bringen uns immer mal wieder Dekosachen“, erzählt Petra Jeck mit Blick auf die Kuh-Sammlung. „Ist das cool“, hört das Ehepaar schon mal als Kompliment von Besuchern. Den Charme bringt nicht nur die originelle Dekoration, sondern auch die familiäre Atmosphäre, weiß Petra Jeck. „Man trifft hier Freunde und Bekannte, und findet hier schnell Kontakt, auch wenn man alleine kommt.“ Wohl fühlen sich nicht nur die Gäste aller Altersgruppen im „Kuh-Stall“, die vom Ehepaar Jeck und seinem Team mit Getränken und kleinen Speisen versorgt werden, sondern auch die Bands. Im Lauf der Jahre standen hier verschiedene Gruppen auf der Bühne. „Wir geben auch unbekannten Bands eine Chance“, sagt Roland Jeck. Ganz unbekannt war „Grand Malör“ zwar nicht mehr, als sie in den 1990er-Jahren, als wegen des Golfkriegs der Fasching ausfiel, einen Auftritt im „Kuh-Stall“ hatten. Bands wie „AC/ID“, die Gitarrenhelden, „Straight n’dirty“, eine Kiss-Coverband, und eine Joe-Cocker-Coverband und natürlich die „Strassenjungs“ aus Frankfurt, die zusammen mit der Deutschrock-Band „MIG Made in Germany“ zur Geburtstagsparty am Samstag spielten. „Wir bekommen immer wieder Anfragen von Gruppen, die gern bei uns spielen würden“, macht Jeck die Bekanntheit des „Kuh-Stalls“ als Veranstaltungsort deutlich. Neben dem Kneipenbetrieb mit den samstäglichen Livekonzerten veranstalten die Jecks inzwischen auch Open-Air-Konzerte und seit zehn Jahren ein Straßenfest in ihrem Teil der Luitpoldstraße. Außerdem betreiben sie auch noch den Kiosk am Niederwiesenweiher. In Zeiten des Kneipensterbens seien 30 Jahre ein stattliches Alter für eine Kneipe, meint Roland Jeck. Auch wenn es teilweise nicht einfach sei, mache ihnen ihr Kneipenberuf immer noch Spaß, und in ihrem „Kuh-Stall“ fühlen sie sich ebenso zu Hause wie ihre Gäste, ist sich das Ehepaar einig. Und wer selbst einmal „Kuh-Stall“-Luft schnuppern will, hat dazu bei der Halloween-Party am 31. Oktober Gelegenheit, wenn „Straight n„ Dirty“ bei freiem Eintritt spielt. Info „Kuh-Stall“, Luitpoldstraße 73, Böhl-Iggelheim, Öffnungszeiten, montags bis samstags ab 16 Uhr, sonntags Ruhetag.

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