Ludwigshafen Eine Kostbarkeit der romantischen Musik

Ein Festhochamt dient der religiösen Erbauung und ist manchmal auch eine gute Gelegenheit, eine Messevertonung zu hören, der man bei einem Kirchenkonzert nicht ohne Weiteres begegnet. Beim abendlichen Hochamt am Ostersonntag in St. Sebastian Ludwigshafen-Mundenheim wurde mit Charles Gounods „Cäcilienmesse“ G-Dur eine erlesene Kostbarkeit romantischer Messevertonungen aufgeführt.

Ganze 17 Messen schrieb Gounod, die meisten a-cappella oder mit Orgelbegleitung. Die Cäcilienmesse, die 1855 in der Pariser Kirche St. Eustache zum ersten Mal erklang, ist ein Meisterwerk des Franzosen und die Besetzung mit Soli, Chor, Orchester und Orgel denkbar festlich. Das typisch französische Fluidum, die weichen Farben und geschmeidig lyrisch fließenden Melodien, das bringt der Komponist der Erfolgsopern „Faust“ und „Roméo et Juliette“ hier in seiner Messe zu einer sehr einnehmenden Wirkung. Die Cäcilienmesse, gewidmet der heiligen Cäcilia, der Schutzpatronin der Kirchenmusik, ist das wohl bedeutendste Werk von Gounod im Bereich der Kirchenmusik. Der Kirchenchor und Projektchor von St. Sebastian, die das Werk ein halbes Jahr lang vorbereitet hatten, zeigten unter der Leitung von Christoph Angeli ein vorbildliches Gespür für diese Musik, zu Beginn schon in den sanft geschwungenen, romantisch expressiven Harmonien des „Kyrie“. Es erklang eine friedlich und zart gestimmte Bitte um Erbarmen, die nicht zuletzt auch zu rhythmisch profilierter Lebensfreude gesteigert wurde. Schönste Klangwirkungen hörte man in dem groß angelegten „Gloria“, das an stilistischer und gestischer Mannigfaltigkeit viel aufbietet. Ein zart gesungenes Sopran-Solo stimmte ein auf erhebend beschwingte Chorteile, auf ein kräftiges „Laudamus te“, klangmächtig befeuert vom Collegium Instrumentale St. Sebastian. Expressive „Miserere“-Gesänge der Solisten wurden aufgesogen von dem flutenden Trost der Chorharmonien. Zu großer Strahlkraft gesteigert wurde das „Cum sancto spiritu“, jenem Lobgesang, in dem die ganze Virtuosität eines Chores gefordert ist. Es ertönte ein leuchtkräftiger Jubel, hymnisch intensiviert. Immer weiter hochgeschraubt wurden die schwungvollen Harmonien, was mächtig Wirkung machte. Die wechselnden Stimmungen in dieser Messe wusste der Kirchenchor wirkungsvoll vorzutragen, so auch im „Credo“, einem ruhig dahinströmenden Glaubensbekenntnis. In geheimnisvolle, dunkle Bereiche führte das „Et incarnatus“, von zweifelnden, stockenden Phrasen beleuchtet, um dann anschließend im „Et resurrexit“ die Freude des Lichts und der Auferstehung in hell aufstrahlenden Klängen zu feiern. Eine prächtige Siegesfeier, von Paukenwirbeln und Beckenschlägen unterstützt. Reichen lyrischen Schmelz entwickelte der Tenor Ingo Wackenhut in seinen Arien. Die schöne Färbung seiner Stimme brachte er im „Sanctus“ mit glühender Emphase zur Geltung, gefolgt vom Chor und dem Orchester, welche die hymnische Klangpracht zu erhebender Wirkung führten. Liebliche Sopransoli sang Corinna Langenbacher, tadellos sang Emmerich Pilz die Bass-Soli. Schwungkräftig wie mit wechselnden Farben die Messe reich gestaltend erwies sich der Chor: Bald himmlisch sanft flutend, bald einen expressiv-sonoren Ton anschlagend. Eindrucksvoll tönte das „Benedictus“ mit weich gewundenen Chorharmonien. Schönste Musik bot auch das „Agnus dei“ mit seiner inbrünstig vorgetragenen Bitte um Frieden.

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