Ludwigshafen Die Neugier soll geweckt werden

Gruppenbild mit Oger: Rainer Göbel, Frank Schmitt, Michaela Ferner und Klaudia Goebel (von links).
Gruppenbild mit Oger: Rainer Göbel, Frank Schmitt, Michaela Ferner und Klaudia Goebel (von links).

«Oggersheim.» Mit Sagen und Gespenstergeschichten aus Oggersheim wartet die aktuelle Sonderausstellung im Schillerhaus auf. „Helden, Hexen, Hüttenhammel“ ist eine Schau mit Dioramen, Fotos, Modellen, Kunstobjekten und vielen Infotafeln. Sie läuft noch bis zum 8. März.

Der Heimatkundliche Arbeitskreis hat in einer wahren Fleißarbeit Sagen und Geschichten über Geister, Irrlichter, Weiße Frauen und unheimliche Tiere zusammengetragen. Dazu wurden zahlreiche literarische Zeugnisse über Sagen in Oggersheim und Ludwigshafen konsultiert – unter anderem das Werk des Lehrers und Heimatforschers Karl Kreuter und die Sagensammlung der Schriftstellerin Hedwig Laudien, die die immer wiederkehrenden Motive und Figuren aus Sagen und Geistergeschichten schon recht modern wiedergibt. Michaela Ferner verweist auch auf Bezüge zum Historiker Friedrich Schiller, dessen Wallenstein in der Reclam-Ausgabe als Exponat für den Dreißigjährigen Krieg stehe – also für die Zeit, in der der Hirte Hans Warsch der Sage nach ganz allein mit den Spanischen Truppen fertig geworden ist und Oggersheim vor der Zerstörung gerettet hat. Dann gibt es noch die Geschichte von der Weißen Frau, die umgehen soll und sich in Oggersheim auf Kurfürstin Elisabeth Auguste bezieht. Auf ihr Schloss zurückgezogen habe sie sich durch karitative Bestrebungen beim Volk einen guten Namen gemacht. Zudem brachten der Hofkonsum, die Besoldung der Bediensteten und die Wallfahrt einen wirtschaftlichen Aufschwung in das Städtchen. Auch eine Wallfahrt des erkrankten Kurfürsten Karl Theodor zur Oggersheimer Loretto-Kapelle ist Thema der Ausstellung. Die Sumpflandschaft um Rhein und Maudacher Bruch dagegen bietet das Ambiente für gruselige Geschichten von Irrlichtern und Gespenstern, die Wanderern wie Landmännern vor allem in der Dämmerung und bei Nacht Angst einflößten. Weniger furchterregend sei der Riese Oger gewesen, meint Ferner. Der soll in den Rheinsümpfen gehaust haben und Oggersheim nach ihm benannt worden sein. Künstlerin Beate Ganz hat ihn in einer Skulptur mit pfiffig nach oben zeigender Nase und einem Vöglein auf der Schulter denn auch sehr freundlich dargestellt. Kuratiert wurde die Ausstellung von Michaela Ferner und Klaudia Goebel. Rainer Göbel hat viel gebastelt und schöne Modelle und Dioramen geschaffen. „Es soll, vor allem für die Kleinen schön plastisch rüberkommen“, erklärt er. Auch mitgewirkt haben Friedemann Seitz, Frank Schmitt und Gabriela Nagel. Kunstmaler Helmut Ried und Cartoonist Steffen Boiselle trugen ebenfalls einige schöne Stücke zur Ausstellung bei, die die Neugier nach den Sagen um den Ort Oggersheim wieder lebendig machen will. Noch Fragen? Das Schillerhaus ist mittwochs von 10 bis 12 und 14 bis 18 Uhr sowie freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

x