Ludwigshafen „Die Eltern wollen, dass ihre Kinder gefördert werden“

Ab durch die Mitte: Dave-Vincent Richter (Mitte) von der HSG Dudenhofen-Schifferstadt im Spiel gegen die TSG Friesenheim.
Ab durch die Mitte: Dave-Vincent Richter (Mitte) von der HSG Dudenhofen-Schifferstadt im Spiel gegen die TSG Friesenheim.

«LUDWIGSHAFEN.» Aus der Not wurde eine Tugend. Erst mit dem Zusammenschluss der beiden Vereine TV Schifferstadt und TV Dudenhofen zur Handballspielgemeinschaft (HSG) genießt die Nachwuchsarbeit im männlichen Handball eine noch höhere Priorität. Zu den Hoffnungsträgern in der HSG zählt die männliche C-Jugend. Sie spielt aktuell in der Pfalzliga und strebt die Rückkehr in die Oberliga an.

Diesmal landeten die Schützlinge der männlichen Jugendkoordinatorin Laura Leonhardt einen Coup. Sie bezwangen am Wochenende im Spitzenspiel der Handball-Pfalzliga den Meisterschaftsmitfavoriten TSG Friesenheim mit 33:30 (15:15). Für die Eulen war es die zweite Niederlage. Beim Spitzenreiter TV Offenbach verloren sie mit einem Tor Unterschied. Dagegen setzte sich die HSG, die gegen die HSG Eckbachtal und ebenfalls beim TV Offenbach unterlegen war, im oberen Tabellendrittel fest. Dass ihre Jungs in Friesenheim „kühlen Kopf“ bewahrten, das hatte Leonhardt nicht überrascht. „Wir wissen, wozu die Jungs in der Lage sind“, meinte sie. Ihr seien die Ergebnisse aktuell nicht so wichtig, auch wenn sie bedauere, dass ihre C-Jugend nicht in der höchsten Spielklasse, der Oberliga, vertreten ist. „Man muss realistisch bleiben. Die Jungs sind in ihrer Entwicklung noch nicht so weit. Dafür müssen wir noch viel arbeiten“, sagte Leonhardt. Die Juristin, die derzeit ihr Referendariat am Landgericht in Mosbach absolviert, hat eine klare Philosophie. „Wir setzen in diesem Alter ausschließlich auf die Grundlagenarbeit und nicht auf taktische Finessen.“ Die 26-Jährige hat als Trainerin in der Pfalzauswahl und am Stützpunkt beobachtet, dass die Grundlagenarbeit in vielen Vereinen zu kurz kommt. Bei der HSG Dudenhofen-Schifferstadt will sie diese Defizite bei den Kindern verbessern – noch besser gar nicht erst aufkommen lassen. Gewisse Kernelemente müssten die Jugendlichen in der C-Jugend lernen und dann können. „Dafür müssen wir sicherlich auch die eine oder andere Niederlage in Kauf nehmen. Entscheidend ist, dass es uns gelingt, jeden Spieler besser zu machen. Wenn uns das gelingt, dann können wir auch mit der Taktik beginnen“, sagt Leonhardt. Drei Mannschaften mit fast 30 Kinder stellt die HSG in der männlichen C-Jugend (Jahrgänge 2004/2005) in dieser Saison. „Die erste und zweite Mannschaft trainiert leistungssport-, die dritte Mannschaft eher breitensportorientiert“, erläutert Leonhardt. Sie wird bei den drei wöchentlichen Trainingseinheiten von ihrem Lebensgefährten Matthias Handrich und Aaron Schleidweiler unterstützt. Auffällig ist, dass die HSG keine absoluten Ausnahmespieler in ihren Reihen hat. „Wir legen sehr großen Wert darauf, dass wir alle Spieler gleich fördern. Uns ist die Ausgeglichenheit sehr wichtig“, sagt Leonhardt. Das war im Spiel gegen Friesenheim auch der Schlüssel zum Erfolg. Während die TSG sich nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Levin Bohn (Daumenbruch) auf ihre Akteure Simon Müsel und Ben Stolle verlassen musste, konnte die HSG munter durchwechseln. „Ganz wichtig ist, dass alle Kinder möglichst viel Spielanteile erhalten. Da ist es von Vorteil, wenn man mehrere Mannschaften hat“, betont Leonhardt. So kann sie durchwechseln. Das Schifferstadter Ausbildungskonzept ist ähnlich strukturiert wie das der TSG Friesenheim. „Zwischen beiden Vereinen besteht ein gutes Miteinander“, sagt Leonhardt: „Wir müssen heute als Verein für die Jugendlichen schon etwas bieten, damit sie bei uns bleiben. Ganz entscheidend ist das Training und auch das Umfeld. Die Eltern wollen, dass ihre Kinder gefördert werden, aber auch in einem Verein sich wohlfühlen.“ Dazu ist auch ein klares und transparentes Konzept notwendig.

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