Ludwigshafen Der Wunsch nach einem eigenen Gotteshaus

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Mit einem Geburtstagskaffee und einem Festgottesdienst feiert die Kirchengemeinde am Sonntag, 13. Dezember, den 60. Weihetag der katholischen Kirche St. Peter und Paul in Altrip.

Die Geschichte der Katholiken reicht zwar viele Jahrhunderte zurück, doch eine eigene Kirche hatten die Altriper erst im 20. Jahrhundert. Tatsächlich gibt es für die erste christliche Niederlassung Belege schon aus dem Mittelalter, berichtet Pfarrer Frank Aschenberger von der Pfarreiengemeinschaft St. Christophorus, zu der neben Waldsee, Otterstadt, Limburgerhof und Neuhofen auch Altrip gehört. Im Jahr 630 wurde das Medardus Kloster gegründet, das für den Anfang des kirchlichen Lebens im heutigen Altrip steht, betont Aschenberger. Ab der Reformation 1558 konnte der katholische Glauben in der Gemeinde nicht mehr ausgeübt werden. Es gab dort in der Zeit danach nicht einmal mehr Katholiken, denn sie zogen in katholische Nachbargemeinden wie zum Beispiel nach Waldsee. Erst viel später, etwa ab dem 19. Jahrhundert und ab dem Anfang des 20. Jahrhunderts wanderten die Katholiken wieder in die Rheingemeinde ein, heißt es in der Chronik. So gab es 1919 bereits wieder 200 Katholiken, und der Waldseer Pfarrer Brenner setzte den Bau einer Kapelle in Altrip für die dort lebenden Katholiken durch – „damit sie nicht immer zum Gottesdienst nach Waldsee fahren mussten“, erklärte Aschenberger. Es dauerte dann noch sechs Jahre, bis in einem Privathaus ein Gottesdienstraum, die St. Anna-Maria-Notkapelle, eingerichtet wurde. Die reichte aber bald nicht mehr aus. So setzte sich die Gruppe für eine eigene Kirche ein, die 1931 als St. Petrus-Kirche eingeweiht wurde. Mit dem Zweiten Weltkrieg kamen allerdings auch die Luftangriffe in die Region und auch Altrip war dabei leider ein Ziel. „Am 20. Dezember 1943 wurde die Kirche bei einem Fliegerangriff vollständig zerstört“, berichtet Pfarrer Aschenberger. Nach dem Krieg wuchs die katholische Gemeinde stark an, und so entstand wieder der Wunsch nach einer Kirche, die jedoch größer werden sollte als die erste von 1931. „Am 11. Dezember 1955 konnten die Altriper Katholiken die Wiedereinweihung ihrer Kirche feiern – diesmal unter dem Namen St. Peter und Paul.“ Kurz danach, 1963, wurde Altrip, die bisher eine Filialgemeinde von Waldsee war, eine selbstständige Pfarrei und Albert Kraus wurde der erste Pfarrer. Mit der Größe der katholischen Pfarrgemeinde wuchs auch die Infrastruktur. 1964 entstand das Pfarrhaus, vier Jahre später der katholische Kindergarten Regino in der Heinrich-Heine-Straße. Das Edith-Stein-Haus wurde 1979 gebaut. Nachdem Pfarrer Kraus nach Limburgerhof wechselte, wurde der Neuhofener Pfarrer Hermann Mathes auch für Altrip zuständig. Von 1989 bis 2004 übernahm Pfarrer Michael Hergl die Pfarreien in Neuhofen und Altrip. In den kommenden Jahren wurden zunächst Altrip, Neuhofen und Limburgerhof zur Pfarreiengemeinschaft. 2011 wurde noch Otterstadt und Waldsee dazugenommen. In dem Jahr übernahm auch Pfarrer Aschenberger sein Amt als Leiter der Pfarreiengemeinschaft, unterstützt von einem Pastoralteam. Stolz sei die Pfarrei auch darauf, dass aus ihren Reihen ein junger Mann – Martin Olf – 2003 seine Primiz in St. Peter und Paul feiern durfte. Er ist heute Hochschulseelsorger an der Uni in Landau. (mmö) Termin Am Sonntagnachmittag ist das Edith-Stein-Haus neben der Kirche zum Geburtstagskaffee von 14.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. Daran schließt sich um 17 Uhr der Festgottesdienst für den 60. Weihetag an. Den Gottesdienst gestaltet der Waldseer Kirchenchor mit. Der ehemalige Pfarrer Michael Hergl wird die Festpredigt halten. Die Kollekte sei für die Kirchenerhaltung vorgesehen, kündigt Pfarrer Aschenberger an. Zu dem festlichen Ereignissen seien auch alle ehemaligen Pfarrer eingeladen.

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