Ludwigshafen Der Lenz ist da

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Ludwigshafen. Am Ende fehlte der personell arg gebeutelten Mannschaft der TSG Ludwigshafen-Friesenheim ein Tor zum dritten Sieg in Folge. Der Handball-Zweitligist trennte sich am Samstagabend gegen den ASV Hamm-Westfalen mit 24:24 (14:11). Torwart Mathias Lenz steigerte sich in der zweiten Halbzeit und deutete an, ein guter Ersatz für die verletzten Roko Peribonio und Kevin Klier werden zu können.

In der 39. Minute gab es Sonderapplaus für eine spektakuläre Rettungsaktion. Die TSG Friesenheim spielte in Unterzahl und hatte für Lenz einen Feldspieler gebracht. Der 32 Jahre alte Lenz sprintete dann plötzlich von der Bank aus in das leere TSG-Tor und parierte in allerletzter Sekunde den Wurf von Joscha Ritterbach. Spätestens ab diesem Zeitpunkt war der frühere Jugend- und Junioren-Nationalspieler auf Betriebstemperatur. Kurze Zeit später hielt der Sport- und Geografielehrer am Mannheimer Ludwig-Frank-Gymnasium noch zwei Siebenmeter. Seine Vorderleute waren im Angriff nicht so auf Zack. Nur zehn erzielte Tore nach der Pause sprechen eine deutliche Sprache. „Matze pariert uns hinten die Bälle und wir machen vorne zu wenig. So kann man kein Spiel gewinnen. Letztendlich müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein“, analysierte Rückraumspieler Patrick Weber. Nach Kurzeinsätzen gegen Rimpar und Neuhausen stand Lenz gegen die Mannschaft vom ehemaligen Friesenheimer Stephan „Apollo“ Just von Beginn an zwischen den Pfosten. „Nach den Trainingseindrücken hatte ich ein gutes Gefühl, ihn von Anfang zu bringen. Er hat das Vertrauen zurückgezahlt. Sportlich und menschlich passt er gut zu uns. Er wird uns noch Spiele gewinnen“, meinte Trainer Ben Matschke. Mathias Lenz hatte nicht geglaubt, so schnell noch einmal ins Rampenlicht zu rücken. Seine letzten Pflichtspiele absolvierte der 1,91 Meter lange Torwart im Winter 2015 in der Bundesliga für den SC DHfK Leipzig. Lenz: „Ursprünglich wurde ich geholt, um Kevin nach der Verletzung von Roko den Rücken frei zu halten. Jetzt bilde ich das Gespann mit Malte. So verrückt kann es manchmal sein.“ Die Akzeptanz innerhalb der Mannschaft ist dem in Mannheim wohnhaften Lenz sicher. „Ohne seine Paraden hätten wir das Spiel gegen Hamm verloren. Mit seiner Erfahrung wird er die Lücken füllen“, ist sich Kapitän Philipp Grimm sicher. Lenz, der Ben Matschke schon lange als Spieler und Lehrer kennt, will sich Schritt für Schritt in den nächsten Wochen steigern: „Ich muss jetzt soviel wie möglich mit der Mannschaft trainieren. Es geht darum, Automatismen und Abläufe besser kennenzulernen. Ich weiß, dass alle mir helfen wollen. Ich will etwas zurückgeben.“ Den Abgang vom aktiven Handball hat sich Mathias Lenz nach der Insolvenz des TV Großwallstadt und den Kurzeinsätzen in Leipzig anders vorgestellt. Deswegen hat er sich immer fit gehalten und war auf ein mögliches Engagement vorbereitet. „Die Chance, jetzt hier in der Region für Friesenheim zu spielen, ist für mich eine Riesensache. Das hatte ich nicht erwartet“, sagte Lenz.

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