Ludwigshafen „Der Anfang ist gemacht“

91-70720155.jpg

Das „Café Zentral“ soll die zentrale Anlaufstelle für Flüchtlingshilfe in der Innenstadt werden. Zur Auftaktveranstaltung am Donnerstagabend hat Ortsvorsteher Christoph Heller (CDU) fast 100 Interessierte im Gemeindesaal von St. Ludwig begrüßt. Heller war überwältigt von der Einsatz- und Hilfsbereitschaft: „Ich bin begeistert.“

Wie berichtet, sollen im Oktober Notunterkünfte für bis zu 200 Asylbewerber auf dem Messplatz gebaut werden. Für die künftigen Bewohner wünscht sich Heller eine Willkommenskultur: „Willkommen heißen, abholen, begleiten“, nannte er die drei Hauptziele seiner Initiative, die im Stadtgebiet schon acht Vorbilder hat, wie die städtische Integrationsbeauftragte Hannele Jalonen berichtete. „Und jeder Stadtteil hat dabei seine eigene Art und Weise, mit der Situation umzugehen.“ „Sportlich“ seien seine Ziele, räumte Heller selbst ein. Eine Steuerungsgruppe soll deshalb die geplanten Aktivitäten koordinieren. Dazu gehören Kleiderspenden und mögliche Patenschaften für Flüchtlinge, die in untergeordneten Arbeitskreisen organisiert werden sollen. „Ich will zweimal in der Woche ein Café Zentral für die Asylbewerber öffnen“, gab der Ortsvorsteher das Ziel vor. Die Zeit dränge. „Die ersten Männer sollen schon im Oktober kommen. Das wäre in sechs Wochen.“ Einen Standort für den geplanten Treffpunkt hat er allerdings noch nicht. Nur Wünsche. „Wir sind noch in Gesprächen. Es sollte nicht zu weit vom Messplatz entfernt sein“, meinte der Christdemokrat. Der Kaffee für das „Café Zentral“ sei immerhin schon teils gesichert. „Die Rösterei Mohrbacher will uns mit zwei Pfund in der Woche unterstützen.“ Heller hat auch einige weitere Sponsoren an der Hand. Die Stadtverwaltung unterstütze die Aktionen mit Sprachkursen durch die Volkshochschule, die den Flüchtlingen von Anfang an Intensivschulungen die Grundzüge der deutschen Sprache vermitteln sollen. Das erleichtere die Eingliederung, sagte Jalonen. In St. Ludwig erklärte sich auch die Organisation „Teachers on the Road“ zu Sprachkursen bereit. „Das machen wir schon in anderen Stadtteilen, und ich denke, wir haben noch Kapazitäten frei“, sagte eine Sprecherin. Doch die Sprachbarriere dürfe kein Hindernis sein, sagte ein anderer Helfer, der bereits in Oggersheim tätig ist und sich nun in Süd engagieren will. „Man muss nur auf die Menschen zugehen und findet immer einen Draht zueinander.“ Genau das wünscht sich auch Heller. „Ich brauche Leute, die diese Menschen an die Hand nehmen und sagen: Komm’, ich zeige Dir unsere Stadt.“ Denn es mache einen großen Unterschied, ob Menschen da sind und helfen, oder ob die Asylsuchenden schon bei ihrer Ankunft allein gelassen werden. Zumindest nach der Auftaktveranstaltung muss er diese Befürchtung in der südlichen Innenstadt nicht haben, auch wenn wohl nicht alle der 100 Anwesenden letztlich auch Kleider sammeln, Kaffee ausschenken oder gar als Pate einen Menschen zum Beispiel auf Ämter begleiten werden. Eine Frau hatte sich das Projekt anders vorgestellt. „Ich wollte gerne Kindern helfen, aber in die Notunterkunft kommen ja nur Männer.“ Das Fazit von Alt-Stadträtin Eleonore Hefner war trotzdem positiv: „Heute geht es um Erste Hilfe. Und da gibt es viele kleine Punkte, an denen wir ansetzen können.“ Das sah auch Heller so: „Der Anfang ist gemacht. Jetzt geht es darum, die Sache zum Laufen zu bekommen.“ Dafür werden die Besucher des Gründungstreffs, die sich mit Name, Anschrift und E-Mail-Kontaktdaten in eine Liste eingetragen hatten, in den kommenden Tagen angeschrieben. Als Ergebnis der Auftaktveranstaltung will Heller auch einen „Arbeitskreis Sport“ in die Überlegungen mit aufnehmen, denn die 200 Männer auf dem Messplatz müssen ja auch sinnvoll beschäftigt werden. „Wir schaffen jetzt Strukturen, die wir anschließend mit Leben füllen wollen und dann ständig nachbessern, wenn es erst einmal läuft.“ Dazu wünschten auch der katholische Stadtdekan Alban Meißner und Pfarrer Stefan Braun von der Apostelkirche als Vertreter der evangelischen Kirche viel Erfolg.

x