Ludwigshafen Dem Mythos Le Mans erlegen

LE MANS. In Bobenheim-Roxheim sind am Wochenende viele Daumen für Klaus Bachler beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans gedrückt worden. Ist Bachler nicht in der Langstrecken-Weltmeisterschaft aktiv, fährt er im ADAC GT Masters einen Porsche 911 GT3 R von Schütz-Motorsport in Bobenheim-Roxheim. Der Österreicher steuerte in Le Mans einen Porsche 911 RSR des Abu Dhabi Proton Racing Teams. Nach viereinhalb Stunden war Schluss.

Beim Langstreckenklassiker in Le Mans startete der Steirer von Platz sechs in der Klasse GTE-Am. „Das ist in Ordnung“, sagte Bachler am Samstagvormittag. Im ersten Qualifying-Durchgang schaffte er diese Zeit. In Le Mans zählt, anders als sonst in der Langstrecken-Weltmeisterschaft, nur die Rundenzeit eines einzigen Piloten. Bei den anderen Rennen wird ein Durchschnittswert der Rundenzeiten zweier Fahrer für den Startplatz herangezogen. „Gleich in der ersten Runde konnte ich unsere schnellste Zeit fahren“, berichtete er freudestrahlend. „Unsere Ausgangsposition fürs Rennen ist nicht schlecht.“ Zunächst war die Runde sogar für Platz vier in der Klasse gut, doch dann fielen Bachler sowie seine Teamkollegen Christian Ried und Khaled Al Qubaisi auf Platz sechs zurück. „Wir haben uns aufs Rennen konzentriert, sind nicht mehr in den weiteren Qualifyings angetreten“, erklärte der 24-Jährige. Und Startplatz vier oder sechs bei einem Rennen zweimal rund um die Uhr – „das spielt wirklich keine Rolle“, meinte Bachler lachend. Die Zufriedenheit steigerte sich, als er beim morgendlichen Aufwärmtraining am Samstag dann sogar die schnellste Zeit aller Konkurrenten der GTE-Am fuhr. „Wir haben über Nacht noch einiges verändert, das hat sich ausgezahlt“, verriet er. Es war der zweite Einsatz für Klaus Bachler im Marathon an der Sarthe. Diese vergleichsweise kurze Erfahrung hat aber schon gereicht: Der Österreicher ist der Faszination Le Mans erlegen. So ganz genau in Worte fassen, das Gefühl so richtig exakt beschreiben, das kann er nur schwer. „Schon als Kind hat mich Le Mans fasziniert.“ Und jetzt, da er sich diesen Kindheitstraum erfüllen kann, selbst als Rennfahrer hinter dem Steuer über die legendäre Piste jagt, ist er einfach nur begeistert. „Du sitzt da ganz alleine im Auto, fährst kilometerweit eine Gerade entlang, dann eine Kurve und das über Stunden“ Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Maschine, diese einsame Auseinandersetzung mit Tempo und Technik nimmt ihn gefangen. Nachts in der Dunkelheit, da verstärkt sich dieses Gefühl dann nochmal. „Le Mans ist für mich eigentlich die schönste Rennstrecke der Welt“, schwärmt Klaus Bachler. Diese 13,6 Kilometer lange Kombination zwischen permanenter Rennstrecke und gewöhnlicher Landstraße ist schließlich auch einzigartig. Daytona beispielsweise, dort gibt es ja auch ein 24-Stunden-Rennen, sei ganz, ganz anders. Le Mans sei viel faszinierender. Natürlich wegen der Strecke, aber auch das ganze Drumherum, die vielen Zuschauer, die Stimmung, die Atmosphäre. „Das ist einzigartig, diesen Mythos Le Mans – den gibt es wirklich“, stellt Bachler fest. Doch so faszinierend Le Mans auch ist, das ADAC GT Masters, sein zweites Standbein mit dem pfälzischen Team Schütz-Motorsport in Bobenheim-Roxheim, spielt bei Klaus Bachler keineswegs die zweite Geige. Schon am Wochenende steht im ADAC GT Masters der nächste Lauf auf dem Bachler’schen Rennprogramm, wieder auf einer legendären Rennstrecke: „Dann fahren wir in Spa.“ Auf der belgischen Ardennen-Achterbahn will Bachler seinen derzeitigen dritten Tabellenplatz, nur einen Zähler hinter den punktgleich führenden Sebastian Asch und Luca Ludwig, zumindest verteidigen. In der Langstrecken-WM geht es nach Le Mans dann erst wieder im August weiter: „Auf dem Nürburgring.“ In Le Mans. Alles lief zunächst gut. Bachler war zwischenzeitlich Dritter seiner Klasse. Nach viereinhalb Stunden kam das bittere Aus. „Es hat ein Feuer gegeben“, berichtete der Österreicher, der Porsche musste mit technischem Defekt abgestellt werden. Klaus Bachler machte das Beste aus der verfahrenen Situation. „Ich genieße jetzt einfach mal das Rennen live“, sagte er. So ganz ohne Druck mal Rennsport schauen, das geht sonst natürlich nie. (pes)

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