Ludwigshafen Altes beibehalten und verbessern

Mutterstadt. Männer und Frauen singen beim Gesangverein Germania Mutterstadt seit rund 15 Jahren gemeinsam. In diesem Jahr hat Vladimir Korol die Leitung des Chores übernommen und auch schon neue Ideen für die Sänger. Ein Besuch der Probe des Gesangvereins.

Dirigent Vladimir Korol kommt jede Woche aus Wiesbaden angereist, um den Gesangverein Germania Mutterstadt zu dirigieren. Heute hat der Zug Verspätung. Aber die Unpässlichkeiten der Deutschen Bahn bringen einen echten Musiker nicht aus dem Takt. Der Chor wartet geduldig und Vladimir Korol schreitet nach seinem Eintreffen im Haus der Vereine unverzüglich zum Klavier. Die üblichen, ansonsten sehr penibel getätigten Stimmübungen lässt er aus Zeitgründen ausnahmsweise ausfallen und wählt zum Einsingen das eher ruhige Lied „Wenn der Tag zu Ende geht“. Er weiß, die Stimme muss bei einer Probe sachte warm gesungen werden, sie ist schließlich das höchste Gut eines Sängers. Dann geht es mit dem Loblied auf die Pfalz schon flotter zu. Korol greift rhythmisch in die Tasten, sein Fuß wippt den Takt dazu, mit seiner Art reißt er die Männer und Frauen gleich mit. Er zeigt den Einsatz der verschiedenen Stimmlagen mit dem ganzen Körper an, die letzte Zeile will er noch mal haben, die soll schnell und kurz sein. Bei „Wenn die Sonne erwacht in den Bergen“ fordert er die einzelnen Stimmen jede für sich, feilt an jedem Ton. Vom Tenor verlangt er da einen schärferen Ton und dort warnt er vor Punktierungen. Dann noch mal alle zusammen. Das Stück „Mit Musik geht alles besser“ steht quasi für das Motto des Vereins. Den gibt es ja auch schon seit bald eineinhalb Jahrhunderten. Zeugnisse dieser langen Vereinsgeschichte hängen an den Wänden des Proberaums. Alte Fotos, zahlreiche Urkunden, ein kunstvoll gearbeitetes Vereinsbanner hängt in einer Vitrine. Wie fast alle Gesangvereine kämpft auch die Germania Mutterstadt mit der immer geringer werdenden Anzahl von Mitgliedern. Dagegen möchte der Verein nun angehen und wirbt für neue Mitglieder, insbesondere für den Männerchor, der aktuell laut Vorsitzendem Helmut Geschwill nur noch etwa zehn Mitglieder hat und Verstärkung vertragen könnte. Für einen reinen Männerchor sei das einfach sehr wenig, sagt er. Von dem neuen Chorleiter Vladimir Korol zeigt sich Geschwill begeistert. „Er bringt neue Ideen ein, ist offen für neue Musik“, sagt er. „Unser Repertoire ist breit aufgestellt umfasst Operette, kirchliche Lieder, Volksmusik.“ Korol sieht die Entwicklung des Chores optimistisch: Die Idee, wieder einen eigenen Männerchor zu bilden, findet er gut. „Wir hatten auch schon Männerproben, das hat gut geklappt.“ Den Stil des Chores wolle er beibehalten: „Große Traditionen muss man auch pflegen.“ Er habe aber auch schon neue Lieder für den Chor arrangiert, unter anderem „Moonriver“. „Wir wollen auch alles, was wir haben beibehalten und verbessern. Und ich möchte die Zusammenarbeit mit den Mutterstädter Handharmonikern noch weiter vertiefen, deren Leitung ich ebenfalls übernommen habe.“ Termin Musikalische Weinprobe, GV Germania und Erster Handharmonika-Club, Samstag, 31. Oktober, 18 Uhr, Saal, Neue Pforte Mutterstadt. Der Eintritt ist frei. Die Weinprobe kostet 6 Euro. Die Serie In der Serie „Verein(t) in der Region“ stellen wir Gruppen und Vereine aus dem Kreis vor. Melden Sie sich per E-Mail an marktlud@rheinpfalz.de.

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