Ludwigshafen Abends wird geschrieben

Katharina Kullmanns Bücher können in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden. Die nächsten sind schon in Arbeit.
Katharina Kullmanns Bücher können in der Stadtbibliothek ausgeliehen werden. Die nächsten sind schon in Arbeit.

Angefangen hat alles mit Weihnachtsgeschichten. „Die habe ich selbst geschrieben und in meiner Familie verschenkt“, erinnert sich die junge Frau mit den auffälligen roten Haaren und dem Hut. „Der ist mein Markenzeichen.“ Aber bereits während der Schulzeit in Oggersheim habe sie kleine Ideen zu Dialogen entwickelt. Bis zum ersten Buch hat es aber noch gedauert. Die Idee dafür entstand erst im Laufe der Zeit. Beim Zugfahren genau genommen. „Damals bin ich täglich für ein Volontariat nach Frankfurt gependelt und habe in dieser Zeit dauernd gelesen.“ Mit jeder Zugfahrt wurde der Wunsch größer, eigene Geschichten zu Papier zu bringen. So wurden aus den mitgebrachten Büchern Notizbücher und ein Notebook, auf dem die erste größere Handlung entstand. Das erste Werk nahm Formen an. „Meine Mama hat gesagt, dass ich die Geschichte doch einmal zu kleineren Verlagen schicken sollte.“ Gesagt, getan. Und es dauerte nicht lange, da flatterten gleich zwei Zusagen bei der kleinen Familie Kullmann ein. Fliegend war dabei der Wechsel: „Sobald mein Sohn abends im Bett liegt, kann ich mit dem Schreiben beginnen.“ Dann wird aus Katharina Kullmann wieder Katharina Wolf. „Ich habe die Geschichte bewusst an kleinere Verlage geschickt. Hier hat man eine direkte Verbindung.“ So landete sie letztlich bei dem Traunsteiner Verleger Amrun. Der Debütroman „Vier Jahre ohne dich“ erschien als E-Book und – ganz wichtig für die junge Autorin - auch gedruckt und in gebundener Form. „Ich weiß gar nicht, wie hoch die Auflage mittlerweile ist. Das wird immer in 200er-Schritten nachgedruckt“, sagt sie beim Treffen in der Stadtbibliothek. Bis hierhin hat sie es mittlerweile geschafft und ist stolz darauf: „Ich habe meine Bücher außerdem auch schon bei Thalia in Mannheim und Ludwigshafen gesehen.“ Der Stolz ist unüberhörbar. Vor allem wenn sie auf die heimische Stadtbibliothek verweist: „Ich habe keine Ahnung, wie meine Bücher hier gelandet sind, aber beim ersten Buch wird darauf verwiesen, dass es sich um das Debüt einer Autorin aus Ludwigshafen handelt.“ Eine Herkunft, die wohl nicht viele Bücher im Bestand vorweisen können. Selbstkritisch ist Katharina Kullmann geblieben: „Meine Bücher sind zwischen den Genres ,Jugend’ und ,Erwachsene’. Das sehen Verleger nicht so gerne.“ Aber für einen Umzug in den neu gestalteten Jugendbereich enthalten ihre Bücher, die allesamt unter dem großen Thema „Liebe“ stehen zu viel Sex, so die 34-Jährige. Geschadet habe ihr die Einordnung aber offenbar nicht. Die Erstauflage ihres dritten Buchs „Nachricht von Mr. Dean“ war schnell vergriffen und, noch wichtiger für den Verleger: Über 1000 Exemplare wurden im ersten Vierteljahr nach der Erscheinung als E-Books heruntergeladen. Vor allem ein Resultat der Eigenwerbung. „Ich bin auf Facebook, Twitter und Instagram unterwegs“, berichtet Katharina Kullmann. Jetzt, nach dem dritten Buch, verspüre sie schon einen gewissen Bekanntheitsgrad. „Es kommt immer mehr Rückmeldung. Teilweise schreiben mir Leute, dass sie das eine Buch verschlungen haben und nun sehnsüchtig auf die nächste Erscheinung warten.“ Und bald ist es soweit, auch wenn sich das Genre zumindest ein kleines bisschen gewandelt hat. „Es werden Gay-Romance-Geschichten“, verrät sie. Liebesgeschichten unter Schwulen. „Das ist ein Genre, das gerade gewaltig boomt.“ Herkömmliche Liebesgeschichten mit einer Frau, die sich unbekannterweise in einen Millionär verliebt, gebe es schließlich schon genug. So weit, dass sie ihre Tätigkeit bei der Stadtverwaltung aufgibt, ist sie aber noch nicht. Im Gegenteil: „Der Beruf gibt mir Sicherheit. Ich muss nicht ständig neue Ideen entwickeln.“ Und so wird sie weiter, ganz nach Bedarf, ihre Identität wechseln. Wird von Katharina Kullmann zu Wolf und umgekehrt. Der nächste Roman, „Mein Herz, dein Kopf und ein ganzes Universum dazwischen“ steht ebenso kurz vor dem Abschluss, wie „Die Sache mit der Motte und dem Licht“. Anschließend wird sie sich dem nächsten Buchprojekt widmen.

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