Rheinpfalz Tag der Franzosen

Party auf dem Toulonplatz: Die Franzosen tanzen mindestens so gerne wie die Deutschen. Angeblich tun sie das nur ein bisschen sc
Party auf dem Toulonplatz: Die Franzosen tanzen mindestens so gerne wie die Deutschen. Angeblich tun sie das nur ein bisschen schneller.

«Mannheim.» Am 14. Juli wird traditionell in ganz Frankreich gefeiert. Der Nationalfeiertag lockt die Menschen auf die Straßen, und es wird zum „bal populaire“, zum öffentlichen Tanz, geladen. Mit der stetig wachsenden Freundschaft zwischen Frankreich und Deutschland, die besonders in Mannheim gefördert wird, schwappt diese Tradition auch in die Quadratestadt.

Und so wurde der Toulonplatz mitten in der Stadt zur Feierbühne für aus der ganzen Region stammende Deutsche und Franzosen. Zum zweiten Mal hatte das Institut Français Mannheim (IF) eingeladen, den „14. Juillet“ in Mannheim zu begehen. Die Premiere fand vor zwei Jahren statt, vor allem weil der französische Generalkonsul Nicolas Eybalin es 2016 schaffte, die große Feierlichkeit von Stuttgart nach Mannheim zu holen. Dieses Jahr war Eybalin wieder mit dabei, allerdings auch, um seinen Abschied zu verkünden. Denn im August endet die Amtszeit des Generalkonsuls, der seinen Sitz in Stuttgart hat. „Ich werde die deutsche Sprache vermissen“, sagte er und zeigte sich froh, das Amt ein Jahr länger als üblich innegehabt zu haben. Auch Mannheims Honorarkonsul von Frankreich in Deutschland, Folker Zöller, bedauert den Abschied. „Es war eine sehr positive und intensive Zusammenarbeit.“ Eybalin sei im Rahmen seines Amts wahrscheinlich öfter in Mannheim gewesen als in anderen Städten. „Er ist ein echter Freund Mannheims und Deutschlands“, meinte daher auch Erster Bürgermeister Christian Specht (CDU), als er Eybalin auf der Bühne verabschiedete und seine Verdienste für die deutsch-französische Freundschaft hervorhob. Die Auswirkungen sind in Mannheim und Umgebung deutlich zu spüren. Nicht nur ein gut besuchter „bal populaire“ zeugt davon, auch die deutsch-französischen Initiativen, die sich im Lauf der Zeit in der Region gebildet haben. Eine recht junge, die Deutsch-Französische Vereinigung Rhein-Neckar, präsentierte sich am Samstag auf dem Toulonplatz. „Das Interesse an Frankreich wächst in der Bevölkerung“, so die Co-Präsidentin Caroline Mary-Franssen, die vor Ort viele Interessenten über die Aktivitäten des Vereins informierte. Seine Aufgabe sehe der Verein unter anderem darin, Vorurteile auf deutscher und französischer Seite auszuräumen und den Menschen der Region Frankreich zum Anfassen zu bieten. Der Schatzmeister der Deutsch-Französischen Vereinigung, Bernd Rothacker, beobachte ein Zusammenwachsen der beiden Völker, eventuell auch durch die tragenden Rollen der beiden Länder in Europa. „Viele, die zu uns kommen, reden auch über politische Themen“, erzählte er. Beim „bal populaire“ jedoch stand das Feiern im Vordergrund. Das Programm beinhaltete vor allem Musik. Und da zeigte sich ein kleiner Unterschied im Feierverhalten der Deutschen und der Franzosen, den auch Caroline-Mary Franssen ansprach. „In Frankreich wird schneller getanzt“, sagte sie lachend. Und tatsächlich nutzten einige Gäste gleich von Anfang an die Songs der Band „Sales Gosses“ zum Tanz vor der Bühne. „Hier ist ein Ort, an dem man das französische Feeling erleben kann“, sagte die Festbesucherin Isabelle François. Sie weiß, wovon sie spricht, denn sie wurde in Tunesien geboren und wuchs in Frankreich auf. Seit 2015 lebt sie in Mannheim. „Ich kenne die Feierlichkeiten zum 14. Juli seit meiner Kindheit. Es tut gut, das auch hier zu erleben.“ Ähnliches berichtete die Französin Julie Weber, die zehn Jahre in Mannheim lebte und in der Zwischenzeit mit ihrem deutschen Mann und den Kindern in Waghäusel wohnt. „Das ist ein Stück französische Kultur“, meinte sie. Auch sie wünscht sich, dass Franzosen und Deutsche gegenseitige Vorurteile abbauen. „Ich bin superglücklich hier“, sagte sie. Auch die deutschen Gäste verhehlten ihre Feierlaune nicht. Die beiden Mannheimerinnen Gudrun Höfer und Ingeborg Dörr lobten das Fest. „Die Atmosphäre gefällt mir besonders“, so Gudrun Höfer, die die Anwesenheit der vielen Franzosen auch dazu nutzte, Französisch zu sprechen. Für sie als Dolmetscherin allerdings kein Problem. Beide freuten sich jedoch auch noch über etwas anderes: „Endlich wird der Toulonplatz genutzt. Das kommt leider viel zu selten vor.“

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