Landau Zwei Frauen neu in der Runde der Landauer Ortsvorsteher

Carina Langer (für die SPD)
Carina Langer (für die SPD)

[aktualisiert] Um 21.10 Uhr steht das Ergebnis in Mörzheim fest, und die Siegerin heißt Carina Langer von der SPD. Sie habe auf glühenden Kohlen gesessen, räumt sie zwei Minuten später ein.

Sie hat in der früheren langjährigen SPD-Hochburg Amtsinhaberin Dorothea Müller von der CDU mit 53,7 zu 46,3 Prozent geschlagen. Müller hatte das Amt 2016 nach dem plötzlichen Tod von Gerhard Becker (SPD) übernommen. Langer vermutet, dass es ihre Haustürbesuche waren, die ihr den Sieg gebracht haben. Sie lebe erst seit vier Jahren im Ort und habe daher noch einiges tun müssen, um sich bekannt zu machen. Sie habe sich aber auch die vergangenen zehn Jahre im Regierungspräsidium Karlsruhe mit Bürgerbeteiligungsprozessen befasst, sagt Langer, die einst in Landau für den damaligen OB Hans-Dieter Schlimmer (SPD) gearbeitet hatte. Mit den Bürgern zu sprechen und Vertrauen aufzubauen, sei das A und O, sagt sie. Das will sie auch künftig so halten und zwischen Bürgern und Verwaltung vermitteln sowie „Wege ebnen“.

Florian Maier (SPD)
Florian Maier (SPD)

In Dammheim hingegen ist der Ortsvorsteher deutlich bestätigt worden: Florian Maier (SPD) hat 80,4 Prozent Ja-Stimmen bekommen. Einen Gegenkandidaten hat es nicht gegeben. Maier ist „froh“ und „happy“, dass es nach zehn Jahren im Amt noch so ein hohes Ergebnis für ihn gegeben habe, sagt er. Das sei nicht selbstverständlich, im Amt mache man es ja nie allen recht. Er wolle jetzt den eingeschlagenen Weg für Dammheim weitergehen, „wir haben schließlich noch ein paar Projekte geplant“. Der Bereich südlich der Turnhalle solle umgebaut werden, man brauche noch Räume für die Dammheimer Feuerwehrlöschgruppe und die Ortsmitte wolle er weiter stärken. Das Dorf brauche schließlich belebte Treffpunkte, auch das Dorfleben solle erhalten bleiben. Dafür wolle er sich weiter engagieren, betont Florian Maier.

Sandra Michler (FWG)
Sandra Michler (FWG)

Sandra Michler (FWG) heißt die neue Ortsvorsteherin in Mörlheim. Die 48-jährige Bankkauffrau hätte sich ein besseres Ergebnis erwartet: Sie hat 74,8 Prozent der Stimmen erhalten, allerdings stimmten 25,2 Prozent gegen sie. „Das trübt die Freude ein bisschen.“ Michler ist es wichtig, dass „wir wieder mehr Zusammenhalt im Dorf bekommen“. Sie möchte weiter daran arbeiten, dass es mehr Veranstaltungen im Ort gebe, denn vor allem den Älteren fehle der Austausch. Die Landfrauen, deren erste Vorsitzende Michler ebenso ist wie die des Sportvereins, habe jetzt ein Dorfcafé eingerichtet. Auch die Dorfgaststätte des Sportvereins werde ehrenamtlich von Mitgliedern gestemmt. Sandra Michler betreibt auch einen Hausmeister- und Seniorenservice.

In Queichheim hingegen gibt es noch keinen klaren Sieger. Knapp am Sieg im ersten Wahlgang vorbeigeschrammt ist Amtsinhaber Jürgen Doll (CDU). Er kam auf 48,8 Prozent der Stimmen. Mit ihm in die Stichwahl zieht der Sozialdemokrat Adrian Koder-Horsten mit 33,6 Prozent der Stimmen. Ausgeschieden ist der Kandidat der Grünen, Oliver Wittman, mit einem Stimmenanteil von 17,6 Prozent.

Jürgen Doll (CDU)
Jürgen Doll (CDU)

Ortsvorsteher Doll war am späten Sonntagabend für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen.

Adrian Koder-Horsten (SPD)
Adrian Koder-Horsten (SPD)

Er nehme aus dem ersten Wahlgang mit, dass die Mehrheit der Queichheimer einen anderen Amtsinhaber wolle als den aktuellen, sagt Koder-Horsten. Seine Aufgabe sei es nun, alle, die einen anderen Politikstil möchten, von sich zu überzeugen. Dabei setze er auf Inhalte, wie der Forderung nach einem Verkehrskonzept für ganz Queichheim und nicht nur für Teile. Er wolle auch die Bürger besser mitnehmen, als der CDU-Amtsinhaber das derzeit tue. Und: Die Menschen sollten ausreichend über die Arbeit des Ortsbeirats informiert und vor den Maßnahmen beteiligt werden. Die örtliche Politik solle transparenter und offener werden. Er werde weiter versuchen, die Menschen direkt zu erreichen, verspricht Koder-Horsten, und an möglichst vielen Türen klingeln. Das mache er nicht allein, sondern mit Unterstützung der anderen SPD-Kandidaten in Queichheim. Erfolgreich sein könne man schließlich nur im Team.

Michael Schreiner (CDU)
Michael Schreiner (CDU)

Um 21.36 Uhr kann Michael Schreiner (SPD) erst mal durchschnaufen. Da steht der bisherige Ortsvorsteher von Godramstein als derjenige fest, der im Rennen um das Amt die Nase vorn hat: 46,7 Prozent der Wähler haben für ihn gestimmt, 41 Prozent für Thomas Flocken (SPD) und 12,2 Prozent für Kaycee Hesse (Grüne). „Ich gehe davon aus, dass mir meine zehn Jahre als Ortsvorsteher zugute gekommen sind“, sagt Schreiner. Er habe das Amt mit Herz und Leidenschaft ausgefüllt. Die Reaktionen beim Haustürwahlkampf seien entsprechend gut gewesen, sagt er. Nun komme es darauf an, bis zur Stichwahl in 14 Tagen noch einen guten Endspurt hinzulegen. Schreiner will wieder Klinken putzen, aber es werde auch noch Themen und neue Plakate geben. Was genau, ist noch ein Wahlkampfgeheimnis. Flocken zeigte sich am Abend zwar ein wenig enttäuscht, aber auch froh und dankbar für die Stimmen, die auf ihn entfallen sind. Bei 90 Stimmen Rückstand auf Schreiner werde er um jede einzelne Stimme kämpfen, persönlich noch mal alle Godramsteiner anschreiben und möglichst an jeder Haustür klingeln und das persönliche Gespräch suchen. Flocken nimmt es sportlich: Es sei wie bei den French Open im Tennis, er werde alle Reserven mobilisieren, selbst mit Wadenkrampf.

Thomas Flocken (SPD)
Thomas Flocken (SPD)

Einen deutlichen Sieg hat in Nußdorf Amtsinhaber Thorsten Sögding (CDU) eingefahren: 74,2 Prozent gegenüber 25,8 für Karin Mayer von den Grünen. In dieser Höhe habe er das nicht erwartet, sagt Sögding. Dieser große Rückhalt aus der Bevölkerung werde es weiter möglich machen, in Nußdorf Dinge umzusetzen. Dazu gehöre eine hoffentlich neue Kita, damit deren bisherige Räume der Schule zugute kommen könnten. Eine Herzensangelegenheit ist für Sögding auch ein neues Feuerwehrgerätehaus für die stark gewachsene Wehr, der auch viele Frauen angehören, sowie ein Projekt Wohnen im Alter mit 13 bis 15 Wohneinheiten, damit Senioren im Dorf bleiben können und den sozialen Anschluss nicht verlieren.

Ein Herzschlagfinale gab es in Arzheim. Dort fehlte Michael Richter (FWG) genau eine Stimme zur absoluten Mehrheit und damit dem Sieg im ersten Wahlgang.

So muss er nun in die Stichwahl gegen Amtsinhaber Klaus Kißel (SPD). Peter Gerber (parteilos) kam auf 7,3 Prozent Stimmenanteil. Der amtierende Ortsvorsteher Klaus Kißel ist enttäuscht von dem Ergebnis. Er habe bereits am Montag Oberbürgermeister Dominik Geißler (CDU) und dem städtischen Wahlamt mitgeteilt, dass er nicht zur Stichwahl antreten und sich aus der Lokalpolitik zurückziehen werde. Doch dabei handelt es sich um einen Wunsch, den die Stadtverwaltung rechtlich nicht erfüllen kann: Kißel muss zur Wahl antreten – also auf dem Stimmzettel stehen. In einer Verwaltungsvorschrift zur Gemeindeordnung heiße es: „Die Zurücknahme eines Wahlvorschlages nach der Zulassung durch den Wahlausschuss ist nicht zulässig. Deshalb kann ein Bewerber, der in die Stichwahl kommt, von der Stichwahl und einem eventuell daran anschließenden Losentscheid nicht zurücktreten.“

Er habe fast 14 Jahre seines Lebens Arzheim gegeben, sagt Kißel. Das Wahlergebnis zeige nun, dass der Wähler einen Wechsel wünsche. „Michael Richter ist ein Guter. Er ist mittlerweile einer meiner Freunde geworden.“ Von daher sei Arzheim in guten Händen. Er bedanke sich bei seinen Wählern und den Unterstützern, wolle aber weiterhin in der SPD aktiv bleiben.

Thorsten Sögding (CDU)
Thorsten Sögding (CDU)

Michael Richter ist zufrieden mit dem Ergebnis, sagt er. Das zeige die Wertschätzung für seine bisherige Arbeit als Beigeordneter Arzheims. Den Wahlkampf bis zur Stichwahl zu intensivieren plane er nicht. Er sei gebürtiger Arzheimer, die Menschen „wissen, was sie von mir zu erwarten haben“. Er gehe auf die Leute zu und sei für Jung und Alt da. Wenn er gerufen werde, kümmere er sich darum und erledige es, sagt Richter.

In Wollmesheim ist Amtsinhaber Rolf Kost (SPD) im Amt bestätigt worden mit 75 Prozent Ja-Stimmen. Er war am späten Sonntagabend nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Klaus Kißel (SPD)
Klaus Kißel (SPD)
Michael Richter (FWG)
Michael Richter (FWG)
Rolf Kost (SPD)
Rolf Kost (SPD)
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