Landau Wochenspiegel:

91-77748415.pdf

Eulen kann man nach Athen tragen. Oder in den Landauer Ratssaal. Jedenfalls hockt nun wieder eine bronzene Eule auf dem Tisch des Stadtvorstandes, von wo aus sie die Fraktionen fest im Blick hat. Da saß sie auch schon einmal, 2006 hingesetzt vom damaligen Landauer Oberbürgermeister Christof Wolff (CDU) und ihrem Schöpfer, dem Neustadter Künstler Gernot Rumpf. Da die Eule als Symbol der Weisheit gilt, fragt man sich natürlich, warum der Vogel der Nacht zwischenzeitlich ins Exil musste – es hat die Sitzungen nicht beschleunigt. Und ob das Auswirkungen auf die Qualität der Beschlüsse hatte. Oder ob der Rat die Hilfe gar nicht benötigte. Was dann allerdings die Frage aufwirft, warum Oberbürgermeister Thomas Hirsch (CDU) die Eule gerade jetzt wieder auswildert. Halt, jetzt begeben wir uns auf dünnes Eis. Jedenfalls war die Plastik die großzügige Spende eines Landauer Kunstsammlers und Mäzens, der zudem angeregt hatte, weitere Wappentiere für die einzelnen Fraktionen aufzustellen. Schade, dass daraus wegen seines Todes nichts mehr wurde. Die Assoziationen wären interessant gewesen. Immerhin sind Tiere als Symbolfiguren politischer Parteien ja sozusagen eine Landauer Erfindung. Thomas Nast hatte den Elefanten für die Republikaner in den USA entworfen. Man könnte dann auch noch an Löwen denken, die kann Rumpf auch sehr schön. Mit den von ihm geliebten Mäusen müsste sich dann wohl eine der kleinen Fraktionen abfinden. Der listige Fuchs wäre auch noch ein schönes Beispiel –, oder der starke Stier. Schwierig würde es nur mit Nasts Esel. Der steht bis heute in den USA für die Demokraten. Aber den wollen die Christdemokraten hierzulande nicht gerne haben, vermutet Drangsal hat sich Jenny Elvers geangelt. Nein, nicht das Landauer Bestattungsunternehmen, sondern die musikalische Hoffnung aus der Südpfalz. Drangsal, das ist die Band um Max Gruber aus Herxheim, selbst ernannter „Jammerpunker“. Kaum raus aus dem RTL-Dschungelcamp, heult sich die Blondine als Kirchgängerin in dessen neuem Musikvideo bei Pfarrer Drangsal aus. Am Ende von „Allan Align“ wird sogar geknutscht. Doch wie kommt der Musiker, der dem Künstlerkollektiv FFriends FForever angehört, auf die Dschungelkandidatin? „Ich wollte jemanden, den man nicht in einem Musikvideo erwarten würde“, so Gruber zur Zeitschrift „Spex“. Das ist ihm gelungen. Elvers nimmt man die verzweifelte Blondine perfekt ab – Kakerlaken sind schließlich nicht jedermanns Sache.

x