Landau Pfälzer Vögel machen „Hicks“

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Alle Vögel sind schon da − aber welche sind es genau? Mit seiner kostenlosen App „R(h)einhören“ will der Naturschutzbund (Nabu) Rheinland-Pfalz Laien helfen, die Vogelwelt entlang des Oberrheins anhand ihres Gesangs zu identifizieren. Wie gut das funktioniert, hat Vogelexperte Ulf Janz getestet.

Schon die Geräuschkulisse zeigt, dass hier viele Vögel unterwegs sind: Morgens, 9 Uhr, ist im Park an der Landauer Rundsporthalle jede Menge Gezwitscher zu hören – ideale Voraussetzungen für den Vogelexperten Ulf Janz von der Landauer Nabu-Gruppe. Der 45-Jährige ist mit „Marktplatz regional“ auf einer Exkursion, um die neue Nabu-App „R(h)einhören“ in der freien Natur zu testen. Für den Landauer selbst ist die App Neuland − tatsächlich besitzt er nicht einmal ein Smartphone. Das redaktionseigene Tablet kommt da wie gerufen. Janz ist Fachleiter des Studienseminars Landau und bildet dort Chemielehrer aus. Janz, ein Pädagoge durch und durch, ist außerdem beim Nabu Artenschutzreferent und Vogelexperte. Regelmäßig stapft er mit Interessierten durch die Natur und erklärt Tierfreunden die Vogelwelt. Um Vögel an ihren Stimmen zu erkennen, braucht Janz diesen technischen Schnickschnack eigentlich nicht. Er kann sich ganz auf seinen Erfahrungsschatz verlassen. „Während meines Studiums habe ich angefangen, mich für diese Tiere besonders zu interessieren“, sagt er und tippt auf dem Bildschirm des Tablets herum, um die Anwendung zu starten. Vögel seien überall präsent. Das Fehlen der gefiederten Freunde sei immer ein Indikator dafür, dass etwas in der Natur nicht stimme. Geht man nach dieser These, gibt es in Landau, zumindest rund um die Sporthalle und das Stadion, keinen Grund zur Sorge: Hier findet ein vielstimmiges Konzert verschiedenster Vögel statt. „Wenn ich auf eine einstündige Exkursion gehe, finden wir immer um die 30 Arten“, sagt Janz. „Achtung, hören Sie?“ Janz hebt den rechten Finger, die linke Hand umklammert das Tablet. Das sei ein Rotkehlchen, sagt der Experte. Die Art des Gesangs? Schwer zu beschreiben. Zumindest für Laien. Janz deutet auf einen Vogel mit orange-roter Kehle. Mal sehen, was die App dazu sagt. Eine erste Suche bringt keine Treffer. Janz gibt den Lebensraum des Vogels ein und wird unter der Kategorie „Naturnaher Garten“ fündig. Dort gibt es neben einem Bild des Vogels auch eine Beschreibung des Gesangs: „Perlender Gesang ist typisch für das Rotkehlchen. In Hecken und Gebüschen baut es sein Nest.“ Außerdem kann man sich eine Audiodatei anhören und sie mit dem Gesang in der freien Natur vergleichen. Janz marschiert über die kleine Brücke in das Landauer Stadion. „Sehen Sie dort die Ringeltaube?“ Janz deutet mit dem rechten Arm auf zwei Gefiederte, die über den Rasen stolzieren. Für den Experten ist die Identifizierung auch ohne App natürlich kein Problem – er könne alleine am Gesang zwischen 250 und 300 Arten auseinanderhalten, erzählt er. Doch Laien, die in die Vogelidentifzierung einsteigen wollen, finden in der App eine gute Übersicht. Die ist auch nötig, wenn man bedenkt, wie facettenreich der Gesang der Tiere ist: „Es gibt Vogelarten, da kann man sogar hören, aus welcher Region die kommen. Ich kann anhand des Gesangs eines Buchfinken feststellen, ob der aus der Pfalz kommt oder aus Norddeutschland“, sagt Janz. Beim Pfälzer Exemplar würde man am Ende immer noch ein „Hicks“ vernehmen. Der Experte grinst über das ganze Gesicht. Termine —Vogelwelt von Bad Bergzabern, Freitag, 20. Mai, 18 bis 20 Uhr. Treffpunkt: Ecke Theodor-Heuss-Straße/Beethovenstraße. — Exkursion ins Landauer Naturschutzgebiet Ebenberg, Freitag, 22. Mai, 9 bis 11 Uhr. Treffpunkt: Eutzinger Straße, Landau, an der Brücke über die Bahngleise. Infos gibt es im Internet auf www.nsz-hirtenhaus.de.

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