Landau Landauer bieten Flüchtlingen Obdach

Hunderttausende Ukrainer verlassen ihre Heimat aus Angst um ihr Leben. Unser Bild zeigt einen bewaffneten Freiwilligen, der eine
Hunderttausende Ukrainer verlassen ihre Heimat aus Angst um ihr Leben. Unser Bild zeigt einen bewaffneten Freiwilligen, der einer Frau an der zerstörten Brücke von Irpin hilft.

Erste Ukraine-Geflüchtete sind in Landau angekommen, etliche mehr werden erwartet. Die Stadt will sich vorbereiten und setzt auf dezentrale Unterbringung. Ein erster Zwischenbericht zum Wohnraumangebot stimmt optimistisch, aber darauf sollte sich niemand ausruhen.

Platz für 200 Geflüchtete aus der Ukraine, so lautet die Bilanz nach nicht einmal einer Woche, in der die Stadt nun Leerstände von Privatpersonen anmietet. „Das ist wahrscheinlich genug für die ersten ein bis zwei Schübe, die wir zu erwarten haben“, prognostizierte Beigeordneter Lukas Hartmann (Grüne) bei einem Lagebericht am Mittwoch. Seit Ende letzter Woche ruft die Stadt Hausbesitzer dazu auf, mit der Vermietung leerer Wohnungen dabei zu helfen, die Fluchtbewegungen aus der Ukraine abzufedern.

Erste Geflüchtete seien bereits in Landau eingetroffen und privat untergekommen, so der Leiter des Gebäudemanagements, Michael Götz. Es sei jedoch jederzeit damit zu rechnen, dass auch erste offizielle Kapazitäten, also vorrangig die von der Stadt angemieteten Wohnungen, gebraucht werden. „Zentrale Unterkünfte wollen wir auf jeden Fall vermeiden“, betont Götz, „aber wir wollen auch vorbereitet sein.“ Konkret bedeutet das, dass sich der Stadtvorstand bei seiner nächsten Sitzung am Donnerstag auch über die Anschaffung zusätzlicher Containerunterkünfte beraten will. Die Lieferzeiten entsprechender Bauten betrügen schon jetzt drei Monate, deshalb könne man die Entscheidung nicht zu lange hinauszögern.

Ursprüngliche Schätzungen „deutlich überholt“

„Man darf sich keine Illusionen machen: Langfristig werden wir mehr als den bisher angemieteten Wohnraum benötigen“, meint Hartmann. Erste Schätzungen, nach denen Deutschland mit etwa 300.000 Geflüchteten – und Landau dem Umverteilungsschlüssel entsprechend mit 150 – zu rechnen habe, seien deutlich überholt. Zudem habe die Erfahrung aus 2015 und 2016, als Geflüchtete aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland kamen, gezeigt, dass „besonders hilfsbereite Städte“, zu denen auch Landau gezählt habe, mehr Busse mit Geflüchteten zugewiesen wurden.

Die Rückmeldungen in der letzten Woche seien zwar ein sehr gutes Zeichen. „Ob wir das tatsächliche Aufkommen stemmen können, ist eine große Frage der Solidarität.“ Hartmann appelliert daher, der Stadt weiterhin leerstehenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen.

Wohnungen umsonst angeboten

Ein weiteres Zeichen für den Willen der Landauer, die Menschen aus der Ukraine zu unterstützen: Laut Hartmann böten einige Hausbesitzer ihre Wohnungen sogar mehr oder minder umsonst an. „Wir haben einige dabei, die bis auf Unkostenerstattung gar nichts verlangen.“ Grundsätzlich biete die Stadt aktuell den üblichen Preis für sozialen Wohnungsbau. Der liegt in Rheinland-Pfalz aktuell bei maximal 7,70 Euro pro Quadratmeter. „Das werden wir nicht halten können“, fügt Götz mit Blick auf die Qualität der 45 angebotenen Wohnungen hinzu. Hartmann, der einige Besichtigungen mit begleitet hat: „Bisher sind es wirklich sehr schöne Wohnungen.“ Wie viel sich die Stadt die dezentralen Unterbringungen kosten lassen kann, soll ebenfalls Gegenstand der Stadtvorstandssitzung sein.

Der Quadratmeterpreis hänge von mehreren Faktoren ab, auch davon, ob die Wohnungen möbliert oder unmöbliert vermietet werden. „Die Ausstattung ist der zweite oder dritte Schritt. Wichtig ist, dass wir ein Dach über dem Kopf bieten können, wenn es gebraucht wird.“ Eine Möglichkeit, später Möbel zu beschaffen, sei die Plattform www.engagement-landau.de. Dort können sich auch Menschen melden, die nur einzelne Zimmer für befristete Zeiträume anzubieten hätten.

Info

Leerstehende Wohnungen können unter wohnungsangebote@landau.de oder 0 63 41/13 82 20 angeboten werden.

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