Landau Heimatgeschichte

Schüler des Leistungskurses Geschichte mit der Leiterin des Archivs beim Auswerten alter Zeitungen (von links): Viviana Romeo Sp
Schüler des Leistungskurses Geschichte mit der Leiterin des Archivs beim Auswerten alter Zeitungen (von links): Viviana Romeo Spitzer, David Hirsch, Christine Kohl-Langer, Maximilian Stubner, Christian Klein.

Der Leistungskurs Geschichte MSS 13 des Max-Slevogt-Gymnasiums (MSG) recherchiert in zeitgenössischen Dokumenten. Leonie Bosslet, Clara Brion, Luise Langer und Teresa Mayer analysieren die Wahlergebnisse der Reichstagswahl am 5. März 1933 in den Zeitungen „Der Rheinpfälzer“, „Landauer Anzeiger“ und „Rhein NSZ Front“. Den Schwerpunkt haben sie auf ihre Heimatdörfer gelegt. Für welche Partei hatten die Bürger in Impflingen, Nußdorf, Arzheim oder Herxheim gestimmt? Bekam die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) mehr Stimmen im protestantisch geprägten Impflingen oder im katholischen Herxheim? Hierbei machen die Schülerinnen spannende Entdeckungen. „Es ist interessant, dass die Konfession das Wahlverhalten der Menschen so entscheidend beeinflusste“, sagt Luise Langer. Die 15 Schüler des Leistungskurses Geschichte, geleitet von Julia Nixdorf, konnten selbst entscheiden, mit welchen Themenschwerpunkten des Nationalsozialismus sie sich näher auseinandersetzten wollen. Die Leiterin des Archivs, Christine Kohl-Langer, half den Jungen und Mädchen, regionale Unterlagen herauszusuchen, anhand derer sie nähere Informationen zu ihrem Thema finden konnten. Linda Hahn, Alina Paul, Elena Hülsenbeck und David Zittel beschäftigen sich mit der NS-Propaganda in Landau. Hilfreich sind dabei Bilder, Flugblätter und ein Verzeichnis mit den Landauer Straßennamen. So hieß die heutige Ostbahnstraße früher einmal „Adolf-Hitler-Straße“. In welcher Verbindung zur NSDAP standen die Personen, nach denen die Straßen benannt wurden? Die einstige „Franz-von-Epp-Straße“ (heutige Neustädter Straße) wurde nach dem Soldaten und Politiker Franz Ritter von Epp benannt. Er trat 1928 in die NSDAP ein und war von 1933 bis 1945 Reichsstatthalter in Bayern. Die Oberstufenschüler sehen den Einblick in die historischen Unterlagen als eine gute Ergänzung zum regulären Unterricht. „Normalerweise haben wir da keinen Bezug zur Heimatstadt“, sagt Linda Hahn. Christian Klein, Maximilian Stubner, Viviana Romero Spitzer und David Hirsch informieren sich anhand zweier historischer Zeitungen und Akten des städtischen Wohlfahrtsamtes über das ehemalige Schutzhaftlager in Landau. Die Schüler versuchen herauszufinden, wie es entstand und wer es finanzierte. Das Schutzhaftlager in Landau gab es im Jahr 1933 für mehrere Monate. Es diente der NSDAP vor allem dazu, politisch missliebige Personen einzuschüchtern und Druck auf andere Parteien auszuüben. Unter den Inhaftierten waren zum Beispiel Anhänger der SPD, des Zentrums oder auch der Bayerischen Volkspartei (BVP). „Auf diese Weise wollten die Nationalsozialisten zeigen, dass sie es ernst meinen“, erklärt Christine Kohl-Langer. Im Schutzhaftlager herrschten, so haben die Schüler herausgefunden, keine schlechten Lebensbedingungen, dafür aber ein Arbeitszwang. Der Judenverfolgung haben die Oberstufenschüler einen weiteren Schwerpunkt gewidmet. Anhand von Meldekarten werden aus leblosen Zahlen persönliche Schicksale. Über ihre Recherche werden die Schüler auf der Homepage des MSG berichten.

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