Landau Engel mit Zukunft

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„Zukunft“ heißt das Zauberwort, eine bessere, eine sichere oder überhaupt eine. Daran arbeiten derzeit 20 junge Menschen – an der Werkbank mit Hobel, Säge, Feile. In der Förderwerkstatt ZAQ im Jugendwerk St. Josef in Landau fertigen sie kleine Kunstwerke aus Holz und Metall, die das Selbstbewusstsein stärken – und sich als Geschenk eignen.

Die Schrift an der Wand haben die jungen Leute immer vor Augen: ZAQ – Zukunft durch Ausbildungsvorbereitung und Qualifikation. Die 16- bis 18-Jährigen werden hier fit gemacht für die Anforderungen des Berufslebens. Fünf Betreuer kümmern sich um die Jungs, von denen die Hälfte aus Afghanistan, Syrien, Äthiopien und Eritrea stammt und im Jugendwerk Zuflucht gefunden hat. „Sie sind sehr wissbegierig, möchten schnellstmöglich die Sprache lernen und integrieren sich rasch in die Alltagsabläufe“, sagt Sozialpädagoge Markus Calleja, einer der Betreuer. Er freut sich darüber, dass die unbegleiteten Flüchtlinge keinerlei Berührungsängste mit den gleichaltrigen deutschen Jugendlichen hätten. Umgekehrt sei das genauso problemlos. Die gute Stimmung in der Werkstatt ist spürbar: Ob Tischlermeister Markus Roida dem 18-jährigen Abdulmalik zeigt, was mit etwas Geschick aus einem simplen Stück Holz entstehen kann, ob Gudrun Bachmann die leidige Mathematik an den Mann bringt und die Farbenlehre erklärt, ob Daniela Koch-Veselcic täglich am Deutsch ihrer Schützlinge feilt – hier mag man sich, hier arbeitet man gemeinsam auf ein Ziel hin: möglichst den Hauptschulabschluss zu schaffen. Der Weg dorthin ist mitunter steinig, und deshalb sind kleine Projekte wie die Weihnachtsdekorationen eine echte Motivation. Nahezu die gesamte Werkstatt haben die jungen Leute selbst gestaltet. Sie haben Schränke inklusive Stauraum-Kästchen getischlert. Zurzeit überlegen sie, wie eine Säule zum Baum werden könnte, mit Laub, Wurzel und allem Drum und Dran. Auf einer der Werkbänke hat das Team die Holzfiguren und Metallobjekte platziert: Engel, die in ihrer Schlichtheit an Design-Klassiker erinnern, schnörkellos modern. Von Kitsch keine Spur, einfach schön. Wie die Kerzenständer und Windlichter der Metallbauer, die auch stilvolle Pflanzenstelen fabrizieren, zu bewundern rechts und links vom Eingang des Hauptgebäudes. Einen großen Fan ihrer Arbeit haben die Jugendlichen in Hanns Stähle gefunden. Die Förderwerkstatt darf das ganze Jahr über ein Regal in dessen Kolonialwarenladen in Burrweiler für die Holzobjekte nutzen. Zwischen fünf und zehn Euro kosten Weihnachtsengel und Co. Verkauft werden sie bei Stähle und in der Gärtnerei des Jugendwerks, wo zurzeit Hochbetrieb herrscht, nicht zuletzt wegen der prächtigen Weihnachtssterne, die hier für 1,70 beziehungsweise vier und 18 Euro für ein Stämmchen über den Ladentisch gereicht werden. Da muss Meisterin Cornelia von Saalfeld bei Azubi Andreas Müller und den Praktikantinnen Sarah Reidt und Desirée Stumptner immer mal wieder daran erinnern, dass der Endspurt bald geschafft ist. Auch in die eigene Bäckerei flattern täglich mehr Bestellungen für Stollen, Weihnachtsgebäck, köstliche Kuchen und Torten. Die Meister Schehl und Weinspach nehmen’s gelassen. Man hat hier seine Stammkunden, aber die Ausbildung geht vor. Info —Die Gärtnerei des Jugendwerks St. Josef Landau ist montags bis freitags von 8 bis 12 und 13 bis 16.30 geöffnet, Telefon 06341 984 1640; die Bäckerei ist ebenfalls montags bis freitags von 7 bis 12.30 geöffnet, Telefon 06341 984 1618. —E-Mail info@jugendwerk-st-josef.de, Hanns Stähle, Kolonialwaren Lambert Burrweiler, Hauptstraße 31, Telefon 06345 9546062, E-Mail hannsstaehle@hotmail.com. (vö)

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