Landau Einkäufe im Ort ein Erlebnis

91-59245312.jpg

Der gute alte Tante-Emma-Laden erlebt an einigen Orten eine Renaissance. Oft sichern Bäckereien oder Hofläden die Grundversorgung im Ort. Bis auf wenige Ausnahmen müssen auch die Menschen in den Landauer Stadtdörfern nicht darben. Die RHEINPFALZ hat sich umgeschaut.

Nachholfbedarf gibt es in Arzheim. Wenn die Eheleute Reinhold und Rita Hüppler Lebensmittel brauchen, müssen sie notgedrungen ins Auto steigen. Den Arzheimer Christian Schleuning beschäftigt dies schon seit längerer Zeit. Er hat einige Frauen im Ort hinter sich geschart und für die Idee eines Dorfladens begeistern können, wie er berichtet. Allein – es fehlt ein geeigneter Raum im Zentrum. „Ideal“, so Schleuning, „wäre eine Räumlichkeit im Dorfgemeinschaftshaus.“ Mit Ortsvorsteher Klaus Kißel (SPD) habe er schon gesprochen. Christian Schleuning wäre froh darüber, wenn sich noch weitere Personen im Ort engagieren würden. Auch in Mörzheim fehlt es nicht am guten Willen. Dort sind es die Umstände, die „nicht so berauschend“ sind, wie Ortsvorsteher Gerhard Becker (SPD) feststellte. Das Weingut Sommer hatte im Juni des vergangenen Jahres einen Dorfladen auf seinem Anwesen in der Haufenstraße eröffnet, musste ihn aber jetzt im Sommer wieder schließen. „Ich wurde sofort als Selbstständige eingestuft und steuer- und versicherungsrechtlich auch als Arbeitgeberin, weil ich eine Halbtagskraft eingestellt hatte“, begründete Yvonne Sommer die Aufgabe ihres Geschäfts. Es sei schade, dass man mit großem Enthusiasmus an eine solche Sache herangehe und dann von staatlicher Stelle gleich so zur Kasse gebeten werde. Dammheim ist ebenfalls ein weißer Fleck auf der Karte. Ortsvorsteher Florian Maier (SPD) ist „sehr unglücklich darüber, dass es bei uns im Ort nichts für den täglichen Gebrauch zu kaufen ist“. Seine Amtsvorgängerin Petra Bechtold (CDU) verwies darauf, dass schon vor Jahren eine Bäckerei die Flinte ins Korn warf, auch die Sparkasse habe zwischenzeitlich ihren Schalter zu. „Wir sind im Dorf leer gefegt worden“, beklagte sie. Immerhin ist ihnen die Grundschule geblieben, dafür haben sie engagiert gekämpft. In den meisten Ortsteilen sieht es nicht schlecht aus. Wollmesheim hat im Zentrum die Metzgerei Peter Joachim, gegenüber die Bäckerei Wind mit einem vergrößerten Warenangebot, sodass die Grundbedürfnisse im Ort befriedigt werden können. Joachims, die auch einen Catering anbieten, zählt die Zeitschrift „Feinschmecker“ zu den 500 besten Metzgereien in Deutschland. Auch die Nußdorfer können mit ihrer Situation durchaus zufrieden sein, wie es Claudia Karl schilderte. „Wir haben eine Metzgerei und eine Bäckerei im Ort, im Übrigen ist der Supermarkt ,Ihre Kette’ in Godramstein äußerst nahe.“ Dort bekomme man alles, „was das Herz begehrt“. Queichheims Ortsvorsteher Jürgen Doll (CDU) bedauerte, dass einst im Zentrum der „Penny-Markt“ geschlossen wurde. „Mitten im Dorf gibt es schon seit vielen Jahren die Bäckerei Reuther, die mehr als nur Backwaren anbietet“, sagte er. Die Mörlheimer befinden sich hingegen in einer außergewöhnlich guten Situation. Mitten im Dorf ist eine kleine Bäckerei mit einem breiten Angebot. Sogar Zeitschriften sind in der Filiale der Essinger Bäckerei-Scheurich erhältlich. Nach Auskunft von Verkäuferin Monika Romatka wird das Geschäft in Mörlheim sehr gut angenommen. In der Hauptstraße bietet Patrik Starck im Hofladen seines landwirtschaftlichen Betriebs Lebensmittel aller Art. Das reichhaltige Angebot schätzt auch Wilma Groß, die wir beim Wochenendeinkauf treffen. Nur 100 Meter weiter erblickt man den gut sortierten Dorfladen von Edeltraud und Werner Heinrich. „Allerdings“, räumte Heinrich ein, „könnte die Resonanz etwas besser sein.“ Die Godramsteiner haben mit ihren Supermarkt das große Los gezogen. „Dort kriegen wir alles“, schwärmte Ursula Vogel vom Friseursalon Dieter Vogel. Dazu, so der frühere Ortsvorsteher Wolfgang Kern (CDU), versorgt die Metzgerei Peter Gütermann, bekannt durch seine Saumagenspezialitäten, den Ort. „Die ganze Infrastruktur“, betonte Ortschef Michael Schreiner (CDU), „stimmt bei uns, wir haben eine Apotheke, eine Bäckerei, einen Arzt und eine Zahnärztin.“ Auf der Wollmesheimer Höhe brachte es das Ehepaar Stefan und Birgit Vogt auf den Nenner: „Wir haben in unserem Gebiet so ziemlich alles, was wir im Alltag benötigen“ – außerdem um die Ecke in der Annweilererstraße Aldi. Der Horst im Osten der Stadt mit seinen 6000 Einwohnern ist ebenfalls sehr gut „bestückt“. Zuletzt hat dort am Danziger Platz Nicola Di Fabrizio ein Geschäft eröffnet. Was den Menschen dort aber fehlt, ist ein „Abgeordneter“ aus ihren Reihen im Stadtrat.

x