Landau Die Suche geht weiter

Bis Ende Februar muss eine neue Bleibe her, denn dann ist der Kinderschutzbund-Standort in der Landauer Rolf-Müller-Straße Gesch
Bis Ende Februar muss eine neue Bleibe her, denn dann ist der Kinderschutzbund-Standort in der Landauer Rolf-Müller-Straße Geschichte.

„Alle bisherigen Angebote waren entweder zu klein, zu teuer oder aufwendig zu renovieren“, berichtete Kinderschutzbund-Geschäftsführer Heinrich Braun bei der Mitgliederversammlung am Dienstagabend. Es war die letzte Versammlung im geräumigen Kinderhaus in der Rolf-Müller-Straße. Denn der Vermieter, die Pfalzwerke AG, hat Eigenbedarf angemeldet und gibt der Lobby für Kinder bis Ende Februar 2019 Zeit, eine neue Bleibe zu finden (wir berichteten zuletzt am 3. März). „Solch optimale Verhältnisse wie hier werden wir wohl kaum mehr finden, schon gar nicht zu diesem Freundschaftspreis.“ Für 800 Quadratmeter in passender Raumaufteilung, die für diskrete Einzel- und Familienberatungen ebenso wie für Gruppenveranstaltungen genutzt werden können, das Beratungszimmer für die Telefonberatung und den Kinderschutzdienst sowie Räume für die Verwaltung bezahlt der Kinderschutzbund Landau-Südliche Weinstraße derzeit rund zwei Euro pro Quadratmeter. „Selbst wenn wir uns auf das Minimum beschränken, brauchen wir 500 Quadratmeter“, so Braun. Dabei ist noch nicht berücksichtigt, dass im geräumigen Keller in der Rolf-Müller-Straße die sperrigen, gespendeten Baby-Ausrüstungen gelagert sind, die beim monatlichen Flohmarkt im Kinderhaus und im Kinderladen in der Innenstadt verkauft werden. Dass der Standort im Stadtgebiet Landau sein soll, macht die Suche nicht leichter. „Ein großes Objekt im Lazarettgarten war nicht bezahlbar, das Siedlerhäuschen auf der Wollmesheimer Höhe mit 120 Quadratmetern einfach zu klein“, berichtete Braun von den Besichtigungen. Ein Investor habe sich gemeldet, der ein geeignetes Haus kaufen und dem Kinderschutzbund vermieten würde. Einige Firmen hätten auch schon signalisiert, beim Umzug oder der Renovierung zu helfen. Für nötige Um- und Ausbau-Aktionen setzt der Kinderschutzbund auf Materialspenden und auf die Unterstützung von Firmen und Handwerkern, die ihre Fachkraft im bürgerschaftlichen Einsatz zur Verfügung stellen. „Denn große Instandsetzungen können wir als Verein nicht stemmen, auch nicht zu marktüblichen Preisen finanzieren“, so Braun. Gut ein Drittel der rund 495.000 Euro des Haushalts 2017 hat der Landauer Kinderschutzbund in Eigenleistung erwirtschaftet. Mehr als 5000 Stunden waren freiwillige Helfer zusätzlich unentgeltlich im Einsatz. Knapp 344.000 Euro haben die Stadt Landau, der Kreis SÜW, das Land Rheinland-Pfalz und der Bund zusammen an Zuschüssen in die Kasse gelegt. Allein 436.400 Euro flossen in die Bezahlung des Fachpersonals. Die Datenschutz-Grundverordnung wird den Kinderschutzbund künftig mit 1800 Euro jährlich belasten, da wegen der im Kinderhaus Blauer Elefant gespeicherten und besonders sensiblen Daten ein externer Datenschutzbeauftragter aus Mainz engagiert worden ist. Der professionell erstellte Haushaltsplan für 2018 war der letzte, den Schatzmeister Jürgen Thomas für den Landauer Kinderschutzbund erarbeitete. Nach zwölf Jahren stellte er bei der Vorstandswahl seinen Ehrenamtsposten zur Verfügung. Seit zwei Jahren ist der Arbeitsplatz des dreifachen Familienvaters aus Landau in leitender Funktion bei der Sparkasse in Darmstadt, deshalb könne er den Verpflichtungen in Landau zeitlich nicht mehr gerecht werden. Zu seinem Nachfolger wählte die Versammlung Martin Abt aus Venningen. Der Diplombetriebswirt ist 46 Jahre alt, Vater von zwei Kindern und arbeitet als Finanzdienstleister in Kaiserslautern. Vorsitzende Tanja Nau, die ebenso wie alle weiteren bisherigen Vorstandsmitglieder in ihrem Amt bestätigt wurde, berichtete, dass in der Beratungsstelle im vergangenen Jahr 233 Familien persönlich betreut worden seien, dazu kämen telefonische Beratungen und offene Sprechstunden. Häufigstes Thema war Trennung und Scheidung. Der Eltern-Kind-Treff am Danziger Platz werde nach wie vor sehr gut besucht. Aufgrund der Öffnung von Kindergärten für Kinder ab einem Jahr verbleiben die Familien allerdings immer kürzer im offenen Treff. Für die Beratung am Kinder- und Jugendtelefon und die Telefonsprechstunden „Jugend berät Jugend“ wurden auch 2017 wieder neue ehrenamtliche Mitarbeiter ausgebildet. Die Mitarbeiterinnen im Kinderschutzdienst sind 2017 in 95 Fällen von Misshandlung bedrohter Kinder beratend tätig geworden, dazu kamen vier telefonische Beratungen und 39 Fachberatungen. Die Gruppe für traumatisierte Mädchen läuft konstant weiter. Der Vorstand Vorsitzende Tanja Nau, Stellvertreterin Diana Elsässer, Schatzmeister Martin Abt, Beisitzer Sandra Fröhlig, Daniela Kadziela, Jutta Karner und Petra Wiesneth. Kontakt —Wer eine Immobilie anzubieten hat, kann sich telefonisch bei Geschäftsführer Heinrich Braun melden: 0173 3075049. —www.kinderschutzbund-landau.de

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