Lokalsport Südpfalz Zu früh für den Sekt

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LUSTADT/ANNWEILER. Während der FC Lustadt am Samstag um 15 Uhr zum nächsten Spitzenspiel vor eigenem Publikum gegen Tabellenführer Phönix Schifferstadt antritt, hoffen die kriselnden Klubs aus Queichhambach und Steinfeld in der Fußball-Bezirksliga auf gelungene Neustarts.

Der Dritte, Lustadt, empfängt den verlustpunktfreien Ersten. Während sich Schifferstadt mit einem Erfolg schon als designierter Meister fühlen darf, gibt es in Lustadt inzwischen schon Bedenken, der schnelle Erfolg könnte dem Verein schaden. So wie einst, als es in die Landesliga ging – und von dort im Fahrstuhl schnell in die A-Klasse. Spielertrainer Dominik Glaser berichtet aber auch von Euphorie, nachdem der Aufsteiger sich an der Spitze festgesetzt hat. Stolz sei er auf das, was sich die Mannschaft erarbeitet habe, aber man könne jetzt keinen Sekt trinken: „Es kann auch mal auf eine Negativserie geben.“ Gegen Schifferstadt sei die Ausgangslage ideal, „weil alles andere als eine Niederlage eine große Überraschung wäre“. Gegen den Gegner, der sehr offensivstark sei, dazu zentral überragend besetzt, wolle seine Elf nicht nur verteidigen, sondern wie zuletzt die eigene offensive Qualität ausspielen. Ob man im Annweilerer Vorort gleich von einer Krise sprechen muss? Fakt ist, dass Erfolgstrainer Dirk Münster weg ist. Fakt ist auch, der VTG Queichhambach ist nach 13 Spielen nur Elfter ist. Fakt ist aber auch, dass der nun bestätigte Interimstrainer Marco Bauer in Freinsheim als Coach einsprang und einen 3:1-Erfolg feierte. „Der Vorstand kam am Samstag auf mich zu, es war alles völlig überraschend. Am Montag hat er mich gefragt, ob ich auch bis Winter bereit wäre, die Mannschaft zu trainieren“, erklärt der Neue. 34 Jahre ist er alt, Landauer, er arbeitet im Außendienst für einen Neustadter Großhändler. Beim VfB Annweiler hat Bauer Fußballspielen gelernt. In seiner langen Karriere folgten nur zwei weitere Stationen, die SG Birkweiler und seit sechs Jahren der VTG. Bauer, der bisher die zweite Elf trainierte und dort auch noch kurzzeitig auf dem Platz aushalf, spricht von einem guten Verhältnis, das er zu Münster hatte. Doch der Ex-Coach habe nun auch mit ihm noch nicht gesprochen. Die Mannschaft kennt Bauer gut, viele haben schon unter ihm gespielt. „Alles anständige Kerle, die am Sonntag unter schwierigen Umständen ein super Spiel abgeliefert haben“, so Bauer, der sich als Teamplayer sieht, als Teil der Mannschaft. Diesen Teamgeist fordert er am Samstag um 17 Uhr ein, wenn der Tabellenzweite SV Büchelberg beim VTG gastiert. „Eine schwierige Aufgabe, aber wir wollen wieder unsere Stärken einbringen und schauen, zu was es dann am Ende reicht“, sagt Bauer. Verzichten muss er nur auf die schon länger verletzten Kevin Dausch (Leiste) und Martin Wittmann (Achillessehne). Im Erfolgsfall seines Engagements sei er auch bereit, über den Winter hinaus die Bezirksliga-Elf zu coachen, so Bauer: „Jedoch stelle ich keine Ansprüche an den Verein.“ Schon ausgewachsener ist die Krise bei der SG Steinfeld/Schweighofen/ Kapsweyer. Co-Trainer Christian Bollinger überlegt erst gar nicht, was er sagt, um die Seinen zu schonen. „Richtig enttäuschend“ sei die Runde, weil viele Spieler mal im Urlaub waren, sich andere verletzt haben. Und dann seien noch andere dabei, die ihr Leistungsniveau aus den Vorjahren nicht abriefen, sich, so sein Gefühl, einfach auf ihre Nebenleute verließen. Dennoch sei die Stimmung im Team „viel zu gut“. Man habe sich zuletzt ausgesprochen nach der 1:4-Pleite in Ludwigshafen. Die Neuzugänge seien menschlich integriert, spielerisch aber andere Systeme aus Frankreich gewohnt, so der 25-Jährige, der in Heuchelheim-Klingen lebt. Selbst spielt der beim SC Hauenstein ausgebildete Innenverteidiger auf der „Sechs“, nachdem er aus der Oberliga nach Billigheim und später über Kandel 2013 nach Steinfeld kam. Der kleine Kader mit nur zwölf, 13 Bezirksligakickern habe die vielen Ausfälle nicht verkraftet. Zudem fehle Mannschaft und Trainerteam nach dem Rücktritt von Spielleiter Stefan Frey ein wichtiger Ansprechpartner außerhalb des Platzes. Das Ergebnis: elf Punkte, Abstiegsgefahr. Die Begegnung am Samstag, 15 Uhr, gegen den Vorletzten VfL Neustadt sei fast schon richtungweisend. Klarer Vorsatz im Team: „Wir wollen die Punkte bis zum Winter verdoppeln und den Karren aus dem Dreck ziehen.“ Die Personallage hat sich etwas entspannt. Bollinger, der im Januar in der Region als Referendar an einer Realschule Sport und Erdkunde unterrichten wird, ist aufgefallen, dass seine Elf zu viele Gegentore in den ersten zehn und letzten 15 Spielminuten bekommt: „Da fehlt die Konzentration.“ Wenn gegen Neustadt die Köpfe wach seien, dann ist sich Bollinger sicher, dass die Punkte im Viehstrich bleiben. Wenn nicht, könnte der „Almabtrieb“ an Fahrt gewinnen. Ausserdem spielen TSG Jockgrim – FV Freinsheim, VfB Haßloch – TSV Fortuna Billigheim-Ingenheim (beide Sonntag, 15 Uhr). |mame

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