Lokalsport Südpfalz Und immer schön auf die Linie achten

HERXHEIM (jwur). Das Sandbahnrennen im Herxheimer Waldstadion am Vatertag ist Jahr für Jahr ein Publikumsmagnet. Eine Kombination aus spektakulärem Sport und Volksfest-Atmosphäre. Das Speedwayracing erfreut sich vor allem in Dänemark, Australien und Polen einer großen Popularität. Die MSV Herxheim lud zum Schnupperkurs, ehe ihre Drifters am Samstag öffentlich trainierten.

Mit von der Partie waren beispielsweise der amtierende Langbahnweltmeister Erik Riss (19) und sein Bruder Mark Riss (20). Aufgrund einer Reifenpanne kamen sie mit zweistündiger Verspätung. Während eine Runde beim Langbahnrennen rund 1000 Meter misst, ist eine Speedwayrunde lediglich 400 Meter lang. „In Polen kennt sich nahezu jeder mit Speedwayracing aus. Die Weltbesten dort sind so bekannt wie bei uns Sebastian Vettel“, sagt Teammanager Klaus Dudenhöffer, der die Trainings und Wettbewerbe plant und mitorganisiert. Die Fahrer kommen meist von weit her. Der 15-jährige Lukas Fienhage ist aus dem niedersächsischen Vechta angereist: Wenn man diesen Sport ausüben will, muss man wissen, dass die Rennen nicht gerade um die Ecke sind. In Deutschland dürfen die Fahrer für mehrere Vereine gleichzeitig fahren. Erik Riss fährt auch für den AC Landshut, AMC Memmingen und die irischen Edinburgh Monarchs, für die er in dieser Saison zwischen Deutschland und Irland pendeln wird. Der Trainingsrhythmus ist angepasst an die weiten Anreisen. „Die Fahrer haben pro Jahr etwa 25 Wettkämpfe, aber nur sieben Trainings“, beschreibt Dudenhöffer den Zeitplan eines Drifters. Den ziemlich jungen Fahrerstamm begründet der Teammanager in der Technik des Driftens: „Wenn man jünger ist, ist man auch leichter. Durch geringeres Gewicht ist der Widerstand zur Erde geringer. So können höhere Geschwindigkeiten erreicht werden. Folglich müssen auch ältere Fahrer neben dem Fahren auf ihre Linie achten.“ Fienhage fährt ab dieser Saison in der 500-ccm-Klasse. Vorher fuhr er in der Juniorenklasse eine 250-ccm-Maschine. Er besucht die Realschule und bekommt „alles gut unter einen Hut“. Um das 80 Kilo schwere und 70 PS starke Gefährt zu führen, benötigt es „schon ein gewisses technisches Verständnis“. Was er nach seinem Abschluss machen will, weiß er nicht: „Vielleicht schaffe ich es ja in den Profibereich“, gibt sich der leidenschaftliche Wasserski-Fahrer optimistisch. Das Team der MSV Herxheim fährt in der 2. Bundesliga, den sogenannten Speedway-Team-Cup. Die Mannen von Klaus Dudenhöffer fuhren in den jüngsten beiden Jahren auf den ersten Platz und sind auch dieses Mal Titelfavorit. Neben dem erfahrenen Team-Kapitän Tobias Kroner, der laut Dudenhöffer „sein Wissen und seine Erfahrung eindrucksvoll weitergibt“, sind es vor allem die Riss-Brüder, die für diesen Favoritenstatus verantwortlich sind. Auf der Langbahn ist Erik Riss Weltmeister, der jüngste aller Zeiten. Der ein Jahr ältere Mark hat sich auf Speedway spezialisiert. Wer der Bessere von beiden ist, kann Dudenhöffer nicht genau sagen: „Erik fährt spektakulärer, Mark dafür effizienter. Beide sind extrem talentiert, aber wer besser ist, kann man schlecht beurteilen.“ Der Saisonauftakt ist am 4. April im Waldstadion. Am 14. Mai findet auf der Langbahn ein Finallauf der Sandbahn-WM statt.

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