Lokalsport Südpfalz Trauer-Tränen 2009, Freuden-Tränen 2014

KANDEL (thc). Dritte Liga! In abgewandelter Form gab es das schon in der Pfalz. In der Region spielten der TV Dudenhofen, davor der TV Nußdorf und sogar der TV Wörth in der Frauen-Regionalliga. 2010 wurde die Dritte Liga eingeführt, nur die besten Regionalligisten qualifizierten sich. Darüber gibt es heute die Bundesliga und die Zweite Liga mit aktuell 27 Clubs. Der Handball wird schlank. Eine große Aufgabe hatte der TSV Kandel am letzten Saisonspieltag noch, er bestand sie, gewann 30:28 bei der HSG Wittlich (wir berichteten). Die Staffelleiterin Christiane Köppl aus Bingen war am Samstagabend erste Gratulantin. Sie zählte alle Spielerinnen auf, die Kandel in dieser Runde einsetzte, und stellte vier heraus, die jedes Spiel bestritten: Laura Baldauf, Susanne Dohe, Nadine Martin und Manuela Bast. Spielervater Jürgen Ahrens ergriff das Mikrofon und erinnerte an das Spiel in Wittlich 2009. Als Oberliga-Neuling verlor Kandel mit 26:27 und war Vorletzter. „Ganz bitterlich geweint“ hätten Spielerinnen, daran erinnerte Ahrens. Er sprach von einem „super Spiel“ an diesem Samstag und sagte „ihr seid die Größten“ zur Mannschaft, die sich gerade gegen Nykytenko, Lang und Co. durchgesetzt hatte. Tanja Nykytenko und Marisa Lang sind zwei der stärksten Torjägerinnen der Liga. Die Tränen 2009 trockneten schnell, Dudenhofen verzichtete nach dem Abstieg auf seinen Oberligaplatz, Kandel blieb drin. Ehemalige Dudenhofenerinnen, die Wagners, Evelyn Rührer, Simone Berlin, spielten bald mit Anna Heib, die zurückkehrte, in Kandel. Nach Trainer Jens Rührer kam Trainer Daniel Meyer und schuf ein Klima, in dem Erfolg möglich ist. Er ist Verbandsauswahltrainer, führt die Seite „handballcoaching“ im Netz, ist dabei, die Trainer-A-Lizenz zu erwerben, schwört auf Teamgeist und trennt sich leicht von Spielerinnen, die ihm nicht passen. Seine Spielerinnen kamen ohne schwere Verletzungen durch die Runde. Jugendnationalspielerin Carla Schmitt und Christine Kappes vom TV Wörth kommen hinzu. Abteilungsleiter Thomas Dieringer, der am Samstag das Spiel am „Live Ticker“ verfolgte, war ganz froh, dass Köppl vor Ort ehrte. Der Verein hat keine große Feier geplant. Die Kandeler Gemeinschaft müsse den Erfolg erst noch begreifen, auch was der Aufstieg in die Dritte Liga bedeute, „für jeden mehr Arbeit“, sagt Dieringer. Der Gewinn der Oberliga-Meisterschaft sei „ein wunderbarer Erfolg“, jetzt müssten die Hausaufgaben erledigt werden. Rund 300 Mitglieder hat die Abteilung und viele kleine Sponsoren, die im Schnitt 350 bis 400 Euro einbringen. Mit rund 25.000 Euro veranschlagt Dieringer die nächste Runde, der Etat sei noch nicht zu hundert Prozent gedeckt. Seit der Aufstieg fix ist, kann die Abteilung in die Vollen gehen bei der Ansprache von potenziellen Förderern. Kandel habe einen weißen Fleck auf der Handballkarte gefüllt und sei nun ein Aushängeschild des Pfälzer Handball-Verbandes, überlegt Dieringer laut. Im September beginnt die Runde, vielleicht gibt es das badisch-pfälzische Derby gegen die TSG Ketsch. Zehn Wochen vor dem ersten Spieltag wird Meyer die Vorbereitung starten.

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