Fussball Strahlende Kicker bei Mini-EM in Essingen

Bei der Mini-EM schlägt Schottland im ersten Spiel Deutschland.
Bei der Mini-EM schlägt Schottland im ersten Spiel Deutschland.

Einlauf der Mannschaften, Nationalhymne. Die reinen Abläufe bei der Mini-EM in Essingen unterscheiden sich kaum von der am Freitag beginnenden Fußball-Europameisterschaft.

16 Jugendmannschaften aus der Umgebung repräsentieren in Essingen je ein Teilnehmerland, die Shirts in den Landesfarben mit Aufdruck und die Fahne dürfen sie behalten. Gleich im Eröffnungsspiel zwischen Deutschland (JSG Bienwald) und Schottland (FC Bienwald Kandel) setzt es für Deutschland eine Niederlage. Der neunjährige Nicolas aus Steinfeld, auf dem linken Flügel beheimatet, kann dem Ergebnis auch Positives abgewinnen: „Natürlich hätten wir gerne gewonnen. Trotzdem können wir aus unseren Fehlern lernen und dann immer besser werden!“

„Hauptsache wir haben Spaß“

Das Ergebnis scheint jedoch eher Nebensache zu sein. Nicolas, sein Lieblingsspieler ist Florian Wirtz, stellvertretend für alle Kinder: „Es ist schön, dass wir hier mitspielen dürfen und es freut uns, dass wir Deutschland vertreten. Ein anderes Land wäre aber auch in Ordnung gewesen, Hauptsache wir haben Spaß.“ Der FCK-Fan, der die Nationalhymne „ein bisschen“ mitgesungen hat, ist für die EM der Großen eher skeptisch, sieht Portugal in der Favoritenrolle: „Ich glaube, dass für uns im Viertelfinale Schluss ist. Es sind einfach zu viele Schwachstellen, die behoben werden müssen.“

Michael Bernhart, Jugendleiter des VfL Essingen, pfeift an und ab, sagt die nächsten Partien durch. Vor der Handball-Europameisterschaft im letzten Winter in Deutschland habe er ein ähnliches Format gesehen. „Da dachte ich: Das muss beim Fußball doch auch gehen. Im Verein hat es gleich Anklang gefunden“, so Bernhart, der auf über 60 Helfer zählen kann.

Analyse im Schatten

Auffällig: Die Schiedsrichter müssen nur wenig in ihre Pfeifen pusten. Ein Spieler sieht den Ball knapp im Aus und übergibt ihn gleich dem Gegner, der Einwurf hat. Zahlreiche Eltern sind dabei, wer sitzt, erhebt sich bei den Nationalhymnen.

Für Albanien (TSG Jockgrim) läuft es im ersten Spiel gegen Italien (TuS Knittelsheim) nicht rund. Nach dem Spiel geht es zur Analyse in den Schatten. Was kann besser gemacht werden? Dem Kapitän ist der Ehrgeiz anzumerken, sein Trainer hat alle Mühe, ihn zur Räson zu bringen.

Wie sich Oranje vorbereitet

Schon morgens ist es warm, das Spielfeld liegt in der Sonne. Die Niederlande (FV Queichheim) bereiten sich auf ihr Auftaktspiel gegen Portugal (SV Kapellen-Drusweiler) vor. Mustafa, seine Mitspieler nennen ihn Musti, erklärt die Vorbereitung der Oranje: „Erst haben wir Passübungen gemacht und jetzt machen wir noch einen Kreis, wo einer in der Mitte ist und den Ball erkämpfen muss. Danach muss der, der ihn verloren hat, in die Mitte.“ Auch dem Neunjährigen, er kam vor fünf Jahren aus Ägypten nach Deutschland, ist die Mannschaft egal: „Meine Lieblingsmannschaft ist Liverpool. Da spielt auch mein Lieblingsspieler Virgil van Dijk, der ist ja auch Holländer.“ Wie Deutschland bei der EM abschneidet? „Ich glaube schon, dass sie weit kommen können, vielleicht sogar ins Finale. Europameister wird vielleicht Holland, die sind auch gut.“ Mit seiner Mannschaft wird er in Essingen Zehnter.

Portugal gewinnt

Mit Nicolas belegt Deutschland am Ende Rang 15. Mini-Europameister wird Portugal. Zweiter wird Dänemark (FSV Offenbach) vor Schottland. Im Anschluss wird noch der Elfmeter-König ermittelt. Gewinner: ein „Italiener“ vom TuS Knittelsheim.

Michael Bernhart sah das Ziel des Veranstalters erreicht: „Wir haben bombastisches Feedback und tolle Resonanz von Spielern, Trainern und Eltern bekommen. Alle waren begeistert und hatten einen unvergesslichen Tag.“

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