Lokalsport Südpfalz Gezeter statt Geschenke

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ZEISKAM. Das Nachholspiel TB Jahn Zeiskam gegen FSV Offenbach am heutigen Mittwoch (18.30 Uhr) ist das letzte von sechs Südpfalzderbys in der Fußball-Verbandsliga Südwest.

Die Gastgeber gehen völlig befreit ins Spiel, nachdem sie am Samstag ihre erste Nachholpartie bei der SG Rieschweiler mit 2:1 gewannen. Zwei wunderschöne Tore von Serkan Toker sorgten für einen verdienten Dreier auf schlechtem Platz. Die Blau-Weißen waren trotz des frühen Rückstandes durch einen Foulelfmeter die spielbestimmende Mannschaft, sie investierten mehr als die Gastgeber. Zum Matchwinner avancierte Torhüter Steffen Hess, der unmittelbar nach dem 1:2 den zweiten Elfmeter der Gastgeber parierte. Pita hatte die Elf auf drei Positionen geändert. Mit Dominik Steinel, Steffen Burnikel und Eric Kiefer nahm er drei Spieler aus der Anfangsformation, die den Verein zum Saisonende verlassen. Dafür kamen Simon Stubenrauch, Gino Padberg und Felix Wiegerling. „Der Rückstand kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, dennoch haben die Jungs Charakter gezeigt und sind sofort zurückgekommen“, so der Trainer. Einzige Schwachstelle war die rechte Abwehrseite, hier wurde der agile Philipp Mees zu oft alleine gelassen. Der Einsatz des Rechtsverteidigers ist unwahrscheinlich, er musste wegen einer Knöchelverletzung ausgewechselt werden. Mit einem Sieg könnte der Jahn auf den sechsten Rang springen. Geschenke für die abstiegsbedrohten Offenbacher wird es nicht geben. Ein wichtiges strategisches Ziel für Pita ist es, den Nimbus als Nummer 1 in der Südpfalz zu wahren. Daher haben Derbys für ihn einen exponierten Stellenwert. Er schätzt FSV-Coach Thomas Wünstel seit gemeinsamen Zeiten an der Sauheide. Doch er betont: „Ich wünsche dem FSV alles Gute und hoffe auf deren Klassenerhalt. Doch am Mittwoch gibt es keine Geschenke, das ist sicher.“ Mit verspäteten Ostergeschenken rechnet beim FSV Offenbach keiner in der Woche mit den Derbys heute in Zeiskam und am Sonntag in Dudenhofen. FSV-Coach Thomas Wünstel macht sich einen Reim auf die Absage des eigentlich am 18. März angesetzten Spiels: Viele Spiele seien an diesem Tag nicht ausgefallen. Auch sei Zeiskam nicht auf den Offenbacher Wunsch, am Ostermontag zu spielen, eingegangen. Begründung: zu kurze Erholungsphase nach dem Nachholspiel des TB am Samstag in Rieschweiler. „Die schenken uns keinen Zentimeter. Das ist ein Derby, es geht ums Prestige“, so Wünstel. Er hat vier Alternativen mehr als bei der Heimpleite gegen Waldalgesheim: Paul Brückner, Christian Lötterle und Franz Inser sind wieder fit, Daniel Evrard hat seine Sperre verbüßt. „Wir werden die Viererkette wieder umbauen“, sagt Wünstel. Er hofft, dass es heute nicht zu früh dunkel wird: „In Zeiskam haben sie ja kein Flutlicht auf dem Rasenplatz.“ Dass Evrard wieder dabei ist, ist für den FSV von enormer Bedeutung. Dass der Wechsel des 22-jährigen Verteidigers zum FV Dudenhofen erst 2018 kommen soll (er hat noch Vertrag beim FSV, Dudenhofens Ablösegebot lag laut Wünstel „auf dem Niveau eines A-Klasse-Spielers“), ist sportlich zunächst ein Gewinn. Sportvorstand Reinhold Lutz „hofft, dass er nun dieses eine Jahr noch bei uns bleibt“. Wünstel ist sich sicher, dass es so kommt: „Die Sache wurde mit Daniel von Anfang an besprochen. Er kannte unsere Forderung und sah diese selbst als fair an. Hätte er das nicht verstanden, würde er nicht mehr hier bei uns spielen.“ Dudenhofens Sportlicher Leiter Florian Kober hingegen will am Sonntag noch einmal das Gespräch suchen, „weil der Spieler ja unbedingt zu uns will“. Der Bornheimer Evrard hofft, dass sich die Vereine im letzten Moment noch einigen. Aber eines sei klar: „Ich bringe meine Leistung so oder so, denn alles andere entspräche nicht meinem Charakter.“ Mit einem Sieg könne man die Niederlage von Ludwigshafen gutmachen. „Und was gibt es Schöneres, als in dieser Situation dann drei Punkte im Derby nach dem Spiel zu feiern?“, so der Lagerlogistiker bei „Hornbach“. Wünstels Personalplanungen sind indes ligaunabhängig fortgeschritten. Vom FC Speyer 09 kommt Mittelfeldspieler Tim Lechnauer. Der pendelte dort zwischen A-Klasse- und Verbandsligateam (sieben Einstätze). Zuvor spielte der Lingenfelder in Schwegenheim und bei der TSV Lingenfeld. Schiedsrichter Tom Bauer (Rhein-Pfalz-Kreis) leitet das Derby heute. Er pfiff Zeiskams Partie gegen Waldalgesheim (0:4) am 6. November. In allen acht Verbandsliga-Partien unter seiner Leitung in dieser Saison gab es noch keine Rote Karte.

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