Lokalsport Südpfalz Drei Männer aus der türkischen Community
. Die Personalien stehen für die Aufbruchstimmung und Euphorie beim FV Türkgücü Germersheim. Mit Onuk (43) als Trainer gab es zwei Siege und zwei Unentschieden für die Rot-Weißen. Das einstige Kellerkind hat sich auf Rang zwölf vorgearbeitet und geht mit zwölf Zählern Vorsprung auf einen Abstiegsplatz in die Winterpause. „Durch die Mannschaft ging ein regelrechter Ruck. Nach der verdienten Winterpause wollen wir uns weiter verbessern“, meint Onuk. Sein Vorgänger Murat Ok bleibt im Trainerteam, der Goalgetter hat in allen vier Partien getroffen. Unterstützt werden beide von zwei Neuen, Cengiz Bozkurt (43) und eben Hüseyin Calhanoglu (44), der gegen den TuS Hördt (2:2) erstmals auflief. Mit vielen Jahren Erfahrung in der Verbandsliga (unter anderem beim SV Schwetzingen) avancierte er sofort zum Leitwolf. Er tauschte ein VIP-Ticket für ein WM-Qualifikationsspiel in Antalya gegen den Hartplatz ein. Eigentlich ist Calhanoglu bei jedem Spiel seines Sohnes Hakan dabei. Der in Köln wohnende Profi von Bayer Leverkusen hat einen Stammplatz in der türkischen Nationalelf, die an diesem Tag gegen den Kosovo 2:0 gewann. Er ist im Mannheimer Stadtteil Neckarau aufgewachsen, wo seine Familie immer noch wohnt. Onuk und Hakan Calhanoglu kennen sich seit vielen Jahren („wir sind wie Brüder“) und sind eng befreundet. „Hakan telefoniert sehr oft mit mir und holt sich Rat“, sagt Onuk. Hakans jüngerem Bruder Muhammed, Profi in der Türkei, steht er als offizieller Berater zur Seite. Onuk wurde in Philippsburg geboren und war 13 Jahre Profi in der Türkei. Mit Jens Nowotny spielte er beim KSC in der Jugend, danach beim Erstligisten Trabzonspor. Mit fünf weiteren Teams, unter anderem Konyaspor und Adanaspor, gelang ihm der Aufstieg in die 1. Liga. Er steht in regelmäßigem Austausch mit Lauterns Coach Tayfun Korkut und Kenan Kocak vom SV Sandhausen. Seit zehn Jahren ist er hauptberuflich als Berater für Profifußballer tätig, in erster Linie aus der türkischen Community. Aktuell verlegt er seinen Lebensmittelpunkt nach Germersheim, der Heimat seiner Lebenspartnerin. „Ich möchte in Germersheim die Qualität des Fußballs verbessern und Jugendliche für diesen Sport begeistern. Dafür brauche ich aber adäquate Rahmenbedingungen“, sagt Onuk. Er möchte das Gespräch mit der Stadtspitze suchen und die Möglichkeiten der Mitnutzung des Stadions ausloten. Der Zulauf ist enorm. „Zu den Trainingseinheiten kommen junge Talente aus der ganzen Region. Es sind oft über 30 Spieler da. Was er macht, hat Hand und Fuß“, sagt FVT-Präsident Ziya Yüksel. Einen Interessenskonflikt sieht Onuk nicht: „Das eine ist mein Beruf, das andere mein Hobby.“ Beide Seiten unterschrieben eine Vereinbarung, die bis Mitte 2018 gültig ist. Onuk verspricht: „Sobald Hakan Calhanoglu Zeit hat, besucht er ein Heimspiel des FV Türkgücü. Eine Autogrammstunde gehört dann dazu.“ |kebe