Lokalsport Südpfalz Die Suche nach dem Warum

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HERXHEIM. Eine Verletzung ist das Schlimmste für jeden Sportler. Je professioneller die Sportart betrieben wird, desto professioneller muss auch die Behandlung sein, um schnell wieder spielbereit zu sein. Nicolai Theilinger vom Handball-Bundesligisten HC Erlangen lässt sich in Herxheim behandeln.

„Der Kontakt nach Herxheim kam über meinen Vater zustande“, erzählt Theilinger. Vor vier Jahren hatte er es mit einer hartnäckigen Rückenverletzung zu tun, konnte sich kaum die Schuhe anziehen. Er probierte alles Mögliche aus, bis er durch Bekannte seines Vaters auf Theo Bullinger aufmerksam wurde, der deutschlandweit als „Wunderheiler“ bekannt ist. Nach zwei Behandlungen und einer deutlichen Besserung bei Theo Bullinger folgte dann der Wechsel zu dessen Sohn Achim. Nach der dritten und vierten Behandlung konnte Theilinger endlich wieder Handball spielen. Theilingers Karriere begann beim TSV Köngen, über den VfL Pfullingen ging es zum TV Neuhausen, wo er 2012/13 erstmals Bundesligaluft schnupperte. In allen 34 Spielen kam er zum Einsatz, jedoch konnte auch der Halbrechte mit seinen 80 Toren den Abstieg nicht verhindern. Im Februar 2015 folgte der Wechsel zum Zweitliga-Konkurrenten HC Erlangen. In der vergangenen Saison steuerte der ehemalige Junioren-Nationalpieler 161 Tore zum Titelgewinn bei. Nun also Bundesliga mit dem HC. „Ich habe meinen Vertrag hier bis 2018 verlängert. In Erlangen haben wir ein super Umfeld mit tollen Sponsoren und einer Halle für 8000 Fans“, schwärmt Theilinger, der sich neben dem Handballspielen ein zweites Standbein aufbauen möchte. Neben elfmal Training in der Woche studiert der 24-Jährige Betriebswirtschaft in Nürnberg. „Viele der jüngeren Spieler studieren nebenher. Meine Kommilitonen unterstützen mich immer mit Unterlagen, wenn ich nicht nach Nürnberg fahren kann“, so Theilinger. Mit dem HC möchte er auf jeden Fall die Klasse halten. „Wir haben uns sehr gut verstärkt. Mit Michael Haaß und Isaías Guardiola haben wir erfahrene, ältere Spieler und eine gute jüngere Generation dahinter. Außerdem haben wir in Robert Andersson einen akribischen Trainer, der viel von uns fordert“, nennt Theilinger Gründe für eine erfolgreiche Saison. Zuversichtlich ist er, dass er am 3. September beim Rundenauftakt in Flensburg auf dem Feld steht. Seit dem Kontakt mit Bullinger ist der Linkshänder in jeder Vorbereitung in der Südpfalz. Zwei bis drei Tage dauert die Behandlung, eine Unterkunft hat ihm Bullinger auch vermittelt. Im Gästehaus „Zur Traube“ in Herxheim wohnt der Handballer. Derzeit plagt Theilinger eine Entzündung im Knie. Um die Ursache für die Verletzung zu finden, macht Bullinger eine Analyse, nach der er dann die Ursachenfolgekette verfolgen kann. „Dadurch erkenne ich Schwachstellen und Dysfunktionen“, erklärt der studierte Osteopath, „ich suche nach dem Warum von Funktionsschmerzen und setze in meiner Behandlung gezielt Heilimpulse, um im Körper Selbstheilungskräfte freizusetzen.“ Bei Theilinger führte ein blockiertes Sprunggelenk zu der Entzündung im Knie, eine Justierung der Wirbelsäule und Becken-Bein-Achse soll die Störung beheben und die Entzündung abheilen lassen. Ohne Absprache mit dem Trainerstab in Erlangen sei das so nicht möglich. „Die Kommunikation mit dem Athletiktrainer des HC ist wichtig, um weitere Therapie- und Trainingsmaßnahmen abzustimmen“, sagt Bullinger. Theilinger gibt er einen individuellen Trainingsplan mit, nach dem Handballtraining bleibt dieser in der Halle und geht die verschiedenen Mobilitätsübungen durch. Für Bullinger ist die medizinische Betreuung im Profisport enorm wichtig. Von 2003 bis 2011 war er Sportphysiotherapeut der albanischen Fußball-Nationalmannschaft, die ersten Jahre bis 9. Mai 2006 im Stab von Peter Briegel. Seit 15 Jahren arbeitet er in seiner Praxis in Herxheim.

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