Lokalsport Südpfalz Der kleine Holzdeppe

LANDAU. Er hat beim ASV Landau einen großen Konkurrenten vor sich, Oleg Zernikel, der meist vor ihm auf dem Podium steht. Wie geht der 19-Jährige damit um? Lamin Krubally ist deutscher U20-Vizemeister in der Halle im Stabhochsprung. Nun will er sich auch international beweisen. Der Sportler fand vor seinem Trainingslager in Italien Zeit für ein Interview mit Robert Dragon.

Schwarz sein ist cool unter Jugendlichen.

Davon habe ich eigentlich noch nicht gehört. Ich werde selten auf meine Hautfarbe angesprochen und es spielt für mich keine Rolle. Raphael Holzdeppe, der Weltmeister, ist auch dunkelhäutig. Werden Sie mit ihm verglichen, ist er vielleicht sogar ein Idol? Früher war ich ein großer Fan von ihm. Seine Fähigkeiten sind bemerkenswert, die Anlaufgeschwindigkeit zum Beispiel. Ich wurde schon „kleiner Holzdeppe“ genannt, meine Idole sind aber Björn Otto und Malte Mohr. Stabhochsprung gilt als schwierigste Sportart in der Leichtathletik. Wieso gerade die? Das ist eine schöne Geschichte. Als ich zehn Jahre alt war, spielte ich noch Fußball beim ASV. Ein Freund holte mich dann mal in die Leichtathletik. Schnell wurde mein Talent erkannt, ich war gleich besser als der Rest der Trainingsgruppe. Mein jetziger Trainer, Jochen Wetter, kam auf mich zu und wollte sehen, wie ich Liegestützen mit Klatschen mache. Er war begeistert und lud mich in die Stabhochsprunggruppe ein. Sie bestand aus teilweise älteren Springern, die mich schon damals anspornten und motivierten. Was ist das Schwierigste beim Stabhochsprung? Die Konzentration zu halten. Es ist sehr wichtig, dass ich den Ablauf verinnerliche und bei Wettkämpfen alles abrufen kann. Die Konzentration hat mich schon Erfolge gekostet. Das Training für eine Woche... ...besteht durchschnittlich aus fünf Trainingseinheiten, die bis zu zwei Stunden dauern, und dem wöchentlichen Physiotherapeuten-Besuch. Was bleibt auf der Strecke? Ich muss nichts vernachlässigen. Es gibt eine gewisse Umstellung: Wenn ich Training habe, ist zum Beispiel abends nicht mehr viel Zeit für Hausaufgaben; ich habe nur etwas weniger Freizeit. Wie sieht die aus? Ich spiele mit Freunden Basketball und Volleyball und gehe abends auch mal weg. Wie gehen Sie damit um, dass Sie momentan die „Nummer 2“ in Landau sind? Es ist für mich manchmal schwer, wenn ich darauf angesprochen werde. Ein Problem wäre es für mich, wenn meine Leistungen untergehen würden. Weil Oleg und ich ja beide aus Landau kommen, wäre es schade, wenn meine Erfolge dadurch weniger Anerkennung fänden. Oleg und ich verstehen uns sehr gut und können im Training voneinander profitieren. Spielten Sie schon einmal mit dem Gedanken, aufzuhören? Nicht direkt. Ich habe nie den Gedanken gehabt, „boah, ich hör’ jetzt auf“. Als ich 15, 16 und auch noch 17 Jahre alt war, hatte ich Wachstumsbeschwerden und beim Springen immer wieder Schmerzen. Pausen waren die Folge. Da habe ich mich schon gefragt, ob es noch einen Sinn hat, weiterzumachen. Mein Trainer konnte mich aber immer wieder motivieren. Was für eine Rolle spielt Ihr Trainer? Mein Trainer ist mir sehr wichtig. Er bietet mir starke Unterstützung und gibt mir viele Tipps, nicht nur für den Sport. Er hilft mir bei Entscheidungen, auch für die Schule. Was ist Ihr Ziel für die nächste Zeit? Eugene. U20-WM. Für die Qualifikation ist ein Wettkampf entscheidend: die DLV-Junioren-Gala in Mannheim am 5. Juli. Die Norm liegt bei 5,10 Meter und nur die zwei Besten werden aus Deutschland mitgenommen. Ich habe gute Chancen. Wie stellen Sie sich Ihre Zukunft vor? Ich möchte später während meiner Karriere vom Sport leben. Bis dahin hoffe ich auf die Unterstützung des DLV, meines Vereins und vielleicht eines Sponsors. Nach meinem Abitur werde ich ein Studium neben der Karriere anstreben, Lehramt wahrscheinlich. Wie würden Sie sich mit einigen Eigenschaften beschreiben? Ich bin immer für einen Spaß zu haben, freundlich und kann mich mit vielen verstehen. Beziehungsstatus? Single.

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