Lokalsport Südpfalz Auf den Titel fokussiert

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KANDEL (thc). „Ich brauche ein Ziel, eine Zahl. Entweder erreiche ich sie oder nicht.“ Selbstständiger Fonds-analyst nennt sich Ralf Jochim, der neue Trainer des Frauenhandball-Oberligisten TSV Kandel. Seine Handynummer gibt er nicht weiter, will heißen: kein Kontakt bei der Arbeit. Der 45-Jährige aus Herxheim legt sich fest: Die Rückkehr in die Dritte Liga ist das Ziel.

Die (neue) Mannschaft gibt es her. Im Tor Jasmin Scheid oder Daniela Müller, rechts Franziska Brecht, im Rückraum Annika Brecht, Rebecca Brecht, die U17-Nationalspielerin, und Christina Wilhelm, die ehemalige Torjägerin der TSG Ketsch, am Kreis Stefanie Müller. Fehlt noch eine neue Linksaußen, um eine komplett neue Mannschaft aufzustellen. Bei der Suche nach einem Nachfolger von Daniel Meyer sei unter anderem der Name Jochim gefallen, sagt Abteilungsleiter Thomas Dieringer. Alexander Lavan war Ende der 90er-Jahre Co-Trainer Jochims in Kandel. Mit 18 hatte sich der Herxheimer auf Coachen festgelegt. Meistens trainierte er Frauenmannschaften, er nennt unter anderem das Juniorteam des HC Leipzig, die SG Spöck-Friedsrichstal, die SG Heidelsheim/Helmsheim, die HSG Pforzheim in der Dritten Liga (bis in die Saisonvorbereitung für 2014/15). Jochim klärte die Rahmenbedingungen ab („Ich habe gewusst, wer geht, wer kommt“), führte Gespräche mit Spielerinnen. Nach knapp drei Monaten wähnt er sich schon recht weit mit seiner neuen Mannschaft, mit dem Angriff, der Abwehr, dem Tempo: „Ich denke, wir haben Fortschritte gemacht. Was noch fehlt: das i-Tüpfelchen.“ Gemeint ist das Spielverständnis untereinander. Zehn Spielerinnen des „alten“ Stamms, sieben Neuzugänge, „es muss erst passend gemacht werden“, sagt Jochim. Daraus die beste Mannschaft zu formen, das dauere mindestens eine Saison. In Susanne Dohe (zu Mainz/Bretzenheim) und Carla Schmitt (Steinbach) sind zwei Leistungsträgerinnen ausgeschieden. Kerstin Ahrens, Manuela Bast, Marissa Benz und Nadine Wüst sind noch da, sie sollen die zweite Mannschaft in die Pfalzliga führen. Die Leitwölfinnen sind wohl Evelyn Rührer und Anna Heib, Dieringer wähnt die beiden auf dem Höhepunkt ihrer körperlichen Fitness, und Wilhelm, die 2010 von der SG Albersweiler/Hauenstein/Ranschbach zu Ketsch gewechselt war. Daniela und Stefanie Müller sind vom TV Schifferstadt gekommen, Scheid war vorher in Ketsch, in Wörth, in Landau. Vier Torhüterinnen im Kader, das sieht Jochim nicht als Problem, im Gegenteil: „Wir haben da sehr viel Glück, die Schwächen der einen sind die Stärken der anderen.“ Auch drei Kreisspielerinnen seien gewollt – „aus taktischen Gründen“. Linkshänderin Franziska Brecht kam vom TV Hochdorf. Die 19-Jährige ist die große Schwester der Zwillinge Annika und Rebecca, die das Doppelspielrecht für die A-Jugend ihres Heimvereins TuS Heiligenstein haben. „Wir versuchen, sie an die Oberliga heranzuführen“, sagt Jochim. Kandel beginnt mit dem Heimspiel gegen den Aufsteiger HSV Sobernheim (Samstag, 18 Uhr). „Wir gehen das Projekt an“, sagt Frauenwart Michael Niedermeier. „Damit sind wir sehr zufrieden“, meint er zu Jochims Bindung an den Verein zunächst für ein Jahr. Der 28-jährige Landauer versteht es, Nachrichten zu verkaufen: Er ist Pressesprecher der Stadt Landau.

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