Kusel Kusel: Wie Bürger beim Energieverbrauch sparen können

So genannte intelligente Thermostate im Horst-Eckel-Haus.
So genannte intelligente Thermostate im Horst-Eckel-Haus.

Bis 2050 soll der Energieverbrauch im Kreis Kusel um zwei Drittel sinken – von 1,8 Megawattstunden jährlich auf 600.000. Die ersten Schritte auf diesem langen Weg begleitet seit zwei Jahren Alexander Tober als Klimaschutzmanager des Landkreises. Seine Bilanz bisher: „Wir haben Potenzial.“

Aufgaben des Klimaschutzmanagers: Über Einsparpotenziale aufklären

50 Prozent des Energieverbrauchs im Kreis, bezogen auf Verkehr, Wärme und Strom, entfallen auf die Bürger, sagt Tober. „Zwei Drittel der Häuser sind vor der ersten Wärmeschutzverordnung gebaut, 50 Prozent der Heizungen sind älter als 20 Jahre, davon die Hälfte über 25 Jahre. Wir stehen an den Anfängen unserer Energiewende, die Öffentlichkeit muss informiert werden.“ So umreißt Tober, geboren 1979 in Kusel und Wirtschaftsingenieur, was einen großen Teil seiner Arbeit ausmacht. Der Kreis könne in seinen Liegenschaften, bei Fotovoltaik und E-Mobilität als Vorbild vorangehen und Erfahrungen machen, der Rest sei vor allem Öffentlichkeitsarbeit. 2019 und 2020 steht die im Zeichen der „Wärmewendekampagne“. Den Bürgern sollen Effizienzpotenziale aufgezeigt werden. Anders ausgedrückt: „Manchmal gelingt es schon mit einem Heizungspumpenaustausch relativ schnell, Geld, Energie und damit CO2 zu sparen.“ Im Verwaltungsdeutsch fällt die Öffentlichkeitsarbeit unter den Arbeitsschwerpunkt Organisation. Tober, der auf drei Jahre befristet eingestellt ist, hat sich vor allem über die Energieagentur in bestehende Netzwerke eingeklinkt und baut nach und nach eigene im Kreis auf. Ein kommunales besteht, in dem sich Ansprechpartner der Verbandsgemeinden austauschen; eine Runde unter dem Arbeitstitel Energieberatungsabende soll kommen, Handwerker sollen mit ins Boot gehen. Tober ist präsent auf Messen im Landkreis und bei Infoabenden, er organisiert Vorträge in Kooperation mit der Kreisvolkshochschule, baut den Aspekt Klimaschutz auf der Kreisverwaltungs-Homepage aus. Er hat auch dafür gesorgt, dass die Earth Hour den Kreis Kusel erreicht hat. Die weltweite Klimaschutzaktion sei natürlich ein Symbol, sagt er. „Vielleicht fragen sich die Menschen aber schon, warum das Flutlicht von Burg Lichtenberg an diesem Abend plötzlich aus ist.“

Versand des Klimaschutznewsletters

Tober („Ich gehöre zu den Jahrgängen, die beim Schlittenfahren noch richtig viel Schnee erlebt haben.“) sitzt in einem kleinen Büro im obersten Geschoss der Kreisverwaltung. Von dort managt er die Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes des Kreises, dort entsteht im Ein- bis Zwei-Monats-Rhythmus sein Klimaschutz-Newsletter. 60 Abonnenten hat er gewonnen. Es gibt auch da Potenzial. Tober fährt ein Hybridauto und setzt nach eigenen Worte zu Hause vieles von dem um, was er anderen von Berufs wegen empfiehlt. Er besitzt Tabellen über den Stromverbrauch von Netzteilen und Stand-By-Geräten und kann aufzeigen, dass es einen Unterschied macht, ob der Kühlschrank oft geöffnet wird oder selten. „Best Practice, Beispiele aus erster Hand“ seien wichtig – dieser Überzeugung folge er auch bei der Auswahl der Referenten bei Infoveranstaltungen. Da referiere etwa ein Unternehmer über seine Erfahrungen mit der E-Mobilität im Kreis.

Termine zur Energieberatung sind immer ausgebucht

Wichtig war dem 39-Jährigen, die Energieberatung der Verbraucherzentrale jeweils einmal im Monat in Kusel zu verankern. „Die Termine sind immer ausgebucht.“ Beratungen auch im Nordkreis wären wünschenswert. Weil „unabhängige und vollständige Informationen auch über das, was individuell vielleicht keinen Sinn macht“ wichtig seien und weil Energieeffizienz ein Thema sei, das die Bürger umtreibe, sagt er. Fragen zum Wärmebereich, zur Heizungsmodernisierung und zum Energiesparen im Haushalt sowie zu Fördermöglichkeiten gehören auf Infoabenden und Messen zu den am häufigsten gestellten. Was die kreiseigenen Gebäude und Schulen angeht, kann Tober konkret mitwirken. Das läuft in seiner Arbeit unter dem Titel „Investition“. Beispiel Horst-Eckel-Haus: Dort regelt ein intelligentes System jeden Raum einzeln, es lernt aus der Raumbelegung und passt die Komforttemperatur an. Stand Jahresende 2018 hat der Landkreis laut Arbeitsbericht des Klimamanagers durch effiziente Beleuchtungen und Heizungen in seinen Liegenschaften 556.200 Kilowattstunden Energie eingespart, das entspricht 236 Tonnen Kohlendioxid und 62.500 Euro. Diese Werte sind berechnet; ob sie real so ausfallen, steht bis Sommer fest.

Info

Der Newsletter kann bestellt werden per E-Mail an Alexander.Tober@kv-kus.de.

Alexander Tober
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