Kreis Südwestpfalz Zubringer zur A 6 durch Erbacher Wald?

Die Stadt Homburg lässt prüfen, ob die Zufahrt zur geplanten künftigen A 6-Anschlussstelle bei Reiskirchen, genannt „Homburg-Ost“, über die ausrangierte ehemalige Glantal-Bahntrasse gelegt werden kann. Auf diesem Schienenweg rollten einst Züge von Erbach nach Waldmohr.

Einmal mehr befasste sich der Stadtrat am Donnerstagabend mit der Idee einer Zufahrt über die alte Bahntrasse, die die FWG-Fraktion (Freie Wählergemeinschaft) vor Jahren ins Spiel gebracht hatte. Wie mehrfach berichtet, besteht in der saarländischen Landesregierung Skepsis angesichts einer Zubringerstraße auf dieser Route. Denn die Trasse führt durch den Erbacher Wald, wo sie hart an der Grenze zu einem Naturschutzgebiet liegt. „Aber eben nur an der Grenze, nicht aber im Schutzgebiet“, sagte Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind. Deshalb wolle er jetzt von Fachleuten „offen und ehrlich klären lassen, ob eine Autobahn-Anbindung über die Bahntrasse rechtlich möglich ist“. Gegen die Stimmen der drei Grünen-Stadträte und bei vier Enthaltungen der Linken stellte der Stadtrat am Donnerstag daher einen Bebauungsplan „Anschlussstelle Homburg-Ost“ auf. „Sollte die Trasse über die Glantalstrecke zulässig sein, kann der saarländische Landesbetrieb für Straßenbau auf Basis unseres Bebauungsplans den Zubringer bauen“, führte Schneidewind aus. Der neue Bebauungsplan soll auch zwei andere Trassenvorschläge für den Zubringer zum künftigen Autobahn-Anschluss bei Reiskirchen prüfen: Planer binden diese Routen direkt an die Erbach-Umgehungsstraße an, die nach Jägersburg führt. Sollte sich die Glanbahn-Streckenführung als machbar entpuppen, will der Oberbürgermeister Anwohnerversammlungen einberufen. Stark machen wolle er sich dafür, dass in jenen Waldstücken, die nach Fertigstellung des Zubringers übrig bleiben, jede Bebauung untersagt wird. „Trotzdem steht auch bei einem positiven Bescheid noch längst nicht fest, dass diese Trasse am Ende auch wirklich kommt“, ergänzte der OB. Zum Beispiel gelte es, noch entscheidende Finanzierungsfragen zu klären. Die Grünen-Fraktion lehnt einen Autobahn-Zubringer durch den Erbacher Wald rigoros ab. Für ihre Stadträtin Yvette Stoppiera sind die „Ausgaben für dieses Gutachten rausgeschmissenes Geld“. Außerdem werde durch das nun gewählte Verfahren „der Bau des neuen Anschlusses Homburg-Ost unnötig verzögert“. Seine Hand für den Bebauungsplan hob hingegen Georg Weisweiler (Allianz der Vernunft): „Wir sind dafür, dass die Strecken-Alternative über die Glanbahn-Trasse geprüft wird.“

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