Kreis Südwestpfalz Wie geht es weiter mit Hageha?

Am Sonntagabend ist die 23. Hageha-Messe in Pirmasens zu Ende gegangen. Aber schon richtet sich der Blick nach vorne: Wird es auch 2016 eine Hageha geben? Und wenn ja: Wie soll diese Verbrauchermesse aussehen? Wie die Antworten darauf ausfallen, hängt für den Messeveranstalter auch davon ab, welchen Rahmen die Stadt als Immobilienbesitzerin ermöglichen wird.

Rund 30 600 Besucher kamen am Wochenende zur fünftägigen Hageha – diese Zahl vermeldet Projektleiterin Margit Metzger vom Veranstalter Agenturhaus GmbH (Lübeck) auf Anfrage. Sie weiß: Damit liegt die Hageha unter den Zahlen von 2012 (35 000) und 2010 (etwa 33 000 Besucher). Die ungewöhnlich warme Witterung, die Ferienzeit und die Feiertagskonstellation – der Freitag zuvor war besonders schwach besucht – könnten dabei eine Rolle gespielt haben, meint die Projektleiterin. Allerdings besage die Besucherzahl allein noch nichts: Jetzt müsse zunächst intern abgerechnet werden. Hatte es bei der Hageha 2012 fast nur Lob für die Veranstalter gegeben, fällt die Bilanz der Aussteller 2014 sehr gemischt aus. Von „100-prozentig zufrieden“ bis „nie wieder“ reicht heuer die Palette der Meinungen. Freude und Frust lagen zum Messeschluss nahe beieinander. Ein großer Kritikpunkt: die Flächenverteilung und die Optik der Leere. Martin Schmidt, Chef der Agenturhaus GmbH, erwartet jetzt eine Reaktion der Stadt, die die Eigentümerin der Pirmasenser Messehallen ist. Denn bei der Eröffnung der Hageha 2014 hatte er klare Worte gefunden: Die Vorbereitung dieser Messe sei „fast schon grenzwertig“ gewesen, sagte Schmidt. Und meinte die kurzfristigen Umplanungen, die infolge von brandschutztechnischen Auflagen anfielen. Geplant war die Verbraucherschau ursprünglich genauso wie die Auflage 2012, die noch auf allen vier Ebenen Einkaufserlebnis, Information und Unterhaltung bot – zumindest auf einer Seite des Komplexes. Doch Anfang 2014 zeichnete sich ab, dass die beiden Zwischengeschosse nicht mehr zu nutzen seien – Brandschutzauflagen. Im Februar wurde es zur Gewissheit. Das Konzept musste umgestellt werden, großzügig angelegte Oasen wie 2012 der „Ostseebereich“ oder eine Schauküche waren nicht mehr möglich. Wenige Wochen vor Eröffnung wurde dann die untere Halle 5D gestrichen; die Schau „Design-Form“ musste in eine mobile Halle nach draußen verlegt werden. Das Ergebnis: Das Messe-Geschehen wurde auseinandergerissen, die Besucher mussten zwei leere Geister-Etagen passieren – auch die Dekoration fiel dem Brandschutz zum Opfer. Dies stieß nicht nur Besuchern auf. Das Agenturhaus stehe zu Pirmasens, zitiert Margit Metzger den Chef der Veranstalterfirma erneut. So werde auch die Messe „Angeln und Jagen“ vom 16. bis 18. Oktober 2015 hier stattfinden. Aber eine Neuauflage der deutlich größeren Hageha in dieser Form hält sie für wenig sinnvoll. Für die Pirmasenser Stadtspitze ist die Botschaft unüberhörbar. Man arbeite an einem Brandschutzkonzept, das die unterschiedlichen Nutzungen der Hallen berücksichtigen soll, hatte der Beigeordnete Michael Schieler vorige Woche angekündigt. Denn dort finden nicht nur Veranstaltungen unterschiedlicher Anbieter statt. Die Stadt hat auch Lagerflächen vermietet, um das Defizit der Messe-Besitzgesellschaft abzutragen. Allerdings dürfte dort bald wieder Fläche frei werden: Der Damenschuhfabrikant Peter Kaiser hat angekündigt, zumindest einen Teil seiner gelagerten Schuhe ins Stammwerk zurückzuholen. Dort sind nach der Verkleinerung der Produktion Flächen freigeworden. (tre)

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