Kreis Südwestpfalz Vogt will neuer Chef im Rathaus werden

Morgen und am Sonntag nächster Woche werden die Franzosen an die Wahlurnen gerufen. In Bitsch treten bei der Kommunalwahl zwei Listen an. Der amtierende Bürgermeister Gérard Humbert steht an der Spitze der Liste „Tous pour Bitche, Bitche pour tous (Alle für Bitsch, Bitsch für alle)“. Sein Herausforderer heißt Francis Vogt: „Pour Bitche, une nouvelle dynamique (Für Bitsch, eine neue Dynamik)“.

Themen im Wahlkampf sind der städtische Haushalt, die Wirtschaft, das Stadtfest und die Kinderbetreuung. Wenn die Bitscher morgen zur Wahl gehen, entscheiden sie darüber, wer in den kommenden sechs Jahren die 29 Sitze des Bitscher Stadtrats besetzt. Um das Amt des Bürgermeisters bewerben sich Amtsinhaber Gérard Humbert und Francis Vogt, der Vorsitzende der 2009 gegründeten Verbandsgemeinde Bitscher Land.

Der 66-jährige pensionierte Lehrer Gérard Humbert ist seit 2008 Chef im Rathaus der Festungsstadt. In seine Amtszeit fielen gravierende Veränderungen: Als die französische Armee 2009 ihr 57. Artillerie-Regiment auflöste, setzte Humbert alles daran, Bitsch als Militärstandort zu erhalten. Spektakuläre Protest-Aktionen wie die angedrohte Rückgabe hoher staatlicher Weltkriegs-Auszeichnungen der Stadt verhinderten die Auflösung des traditionsreichen Regiments nicht.

Humberts Einsatz und der hartnäckige Widerstand im Bitscher Land bewegten die Pariser Staatsregierung zur Stationierung des 16. Jäger-Bataillons, das aus Saarburg bei Trier abgezogen wurde, in Bitsch. Hinzu kamen Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe. Dennoch musste die Stadt schwere Verluste an Wirtschaftskraft und Einwohnern hinnehmen. Schulden drücken den Haushalt, so bleibt wenig Spielraum für Investitionen.

In seinem Wahlprogramm wirbt Gérard Humbert für eine Fortsetzung seiner bisherigen Politik. Dazu zählen die Forderung nach besserer Verkehrsanbindung, das Konzept des Mittelalter-Festivals auf der Zitadelle, ein Stadtentwicklungsplan mit mehr Bauplätzen für Familien, die Konsolidierung des Haushalts und ein Kinderhaus zur Ganztagsbetreuung. Letzteres ist bereits im Bau und wird wegen seiner Finanzierung von Humberts Herausforderer kritisiert.

Auch der 52-jährige Techniker und Bürgermeisterkandidat Francis Vogt befürwortet das Kinderhaus. Allerdings hält er die Finanzierung des rund vier Millionen Euro teuren Projekts für nicht solide: Hier komme eine weitere schwere Last auf den Kommunalhaushalt zu. Und statt des sommerlichen Mittelalter-Festivals oben auf der Zitadelle würde Vogt lieber eine Rückkehr des traditionellen Stadtfests ins Zentrum der Festungsstadt sehen: So würden Vereine und Gewerbetreibende besser in das Festgeschehen mit einbezogen.

Denn zu Vogts erklärten Zielen zählen die Wiederbelebung der Innenstadt und die Förderung des Kleingewerbes, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Der Präsident der Verbandsgemeinde sagt, er wolle die Stadt Bitsch besser in den Kommunalverband einbinden. (wrt/Fotos: Wirth)

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