Kreis Südwestpfalz Ordnungshüter blicken auf ein arbeitsreiches Jahr zurück

Polizei und Justiz arbeiten an neuen Strategien, um künftig gemeinsam gegen Gewalt bei Fußballspielen vorzugehen. „Gewalt gehört nicht zum Fußball“, stellt Polizeipräsident Wolfgang Erfurt im Lauterer Polizeipräsidium Westpfalz klar.

Die schweren Ausschreitungen rivalisierender Fans rund um die beiden Heimspiele des 1. FC Kaiserslautern im Mai gegen Dynamo Dresden und im Oktober gegen den Karlsruher SC werden die Polizei weiter beschäftigen. Jeder Einsatz der Ordnungshüter, so Erfurt, spiele sich in einer Ausnahmesituation ab. Die Vorkommnisse, mit denen die Beamten nach dem Spiel gegen Karlsruhe in und ums Stadion und am Elf-Freunde-Kreisel durch randalierende Fans konfrontiert worden seien, habe eine neue Qualität der Aggression gezeigt. „Vermummte haben Anderes im Sinn als Fußball“, rechtfertigt der Lauterer Polizeipräsident die Notwendigkeit des Schritts, gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft ein Konzept mit Präventions-Charakter zu erarbeiten. Eine zunehmende Gewalt gegenüber der Polizei beobachtet Erfurt auch bei anderweitigen Einsätzen in der Westpfalz. Beamte würden mit Alltagspöbeleien konfrontiert, die teilweise unter die Gürtellinie gingen. Oftmals fehle der Respekt. Wenn ein Ehemann, der seiner Frau Gewalt zufügt, wie geschehen einem herbeigerufenen Polizisten mit laufender Motorsäge drohe, verdeutliche das die lebensbedrohende Gefahr bei Polizeieinsätzen. Gleichwohl belege die Polizei in Umfragen bezüglich Vertrauen in Institutionen bei der Bevölkerung einen Spitzenplatz, verweist Erfurt auf die Wertschätzung, die das Gros der Bürger der Polizei immer noch entgegenbringe. Rückblickend sei das Jahr 2014 im Bereich des Polizeipräsidiums Westpfalz sehr arbeitsintensiv gewesen. Erfurt erinnert an Einsätze bei Demonstrationen von Neonazis und Gegendemonstrationen am Maifeiertag, an die Zerschlagung eines international agierenden Rauschgiftrings in Pirmasens und an eine beachtliche Aufklärungsquote bei einer Serie von Wohnungseinbrüchen in der Region Waldmohr und Homburg. Das Thema Vorbeugung werde bei der Polizei in Sachen Sicherheit, Drogenkonsum und Internet-Kriminalität großgeschrieben. Verstärkte Präsenz zeige die Polizei auch in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook. In den kommenden Jahren wird sich das Personal im Polizeipräsidium Westpfalz verjüngen. Für 350 von 1000 Beamten geht die Dienstzeit bis 2017 zu Ende. Einer hohen Ruhestandsquote soll die Verjüngung mit Nachwuchskräften folgen. Unter diesen, so Erfurt, seien viele Frauen – ausdrücklich auch mit Chancen auf Führungspositionen. Auf Wolfgang Erfurt selbst, den langjähriger Präsidenten des Polizeipräsidiums Westpfalz, wartet im Mai gleichfalls der Ruhestand. Kriminaloberkommissar Florian Buchheit, Mitarbeiter des Führungsstabs, befasst sich in seinem Arbeitsalltag zunehmend mit „Legal Highs“. Das sind neue psychoaktive Substanzen, die in Form sogenannter Kräutermischungen und „Badesalze“ auch von Jugendlichen in der Westpfalz konsumiert würden und zu schweren gesundheitlichen Schäden führen können. Da die Wirkungsmuster von „Legal Highs“ nur mit zeitlicher Verzögerung erfasst werden könnten und sie dadurch erst später Eingang ins Betäubungsmittelgesetz fänden, seien sie für den privaten Besitz legal, erläutert Buchheit. (jsw)

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