Kreis Südwestpfalz Oma Liesel hat was Gutes gekocht

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Oma Liesel war die Erste, die Speerwerferin Christin Hussong am Montagabend in Herschberg in die Arme schließen durfte, als diese aus dem Familien-Bus stieg. Müde, aber glücklich waren die Sechstplatzierte im Speerwurf der Frauen bei der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Peking, Papa und Trainer Udo sowie Mama Gaby, als sie von Familie, Freunden, Vertretern des Vereinsrings und der Gemeinde im heimischen Hof empfangen wurden.

„Udo, ich habe dich im Fernsehen öfter gesehen als übers Jahr hier in Herschberg“, wurde der erfolgreiche Trainer lachend von den Herschbergern begrüßt, während sich Oma und Enkelin flüsternd austauschten. „Oma-Enkelin-Geheimnisse“, schlossen beide lachend ein Stillschweigeabkommen. Auch über das Essen, das die Oma gekocht hatte. Verraten wurde nur: „Was Gutes.“ „Ich bin jetzt seit knapp 22 Stunden wach“, erzählte die 21-Jährige, während Familienhund Benny sich die verpassten Streicheleinheiten der vergangenen Tage abholte. Der Zwischenstopp in Herschberg ist kurz. „Ich habe eine Einladung nach Zürich bekommen“, freute sich Hussong, dass sie kurzfristig beim Diamond-League-Wettkampf morgen in der Schweiz starten darf. „Weltklasse Zürich“ heißt die Veranstaltung, und Weltklasse ist jetzt auch Christin Hussong. Werfen kann sie in Zürich, weil ihre Speere – nach längeren Diskussionen am Flughafen – pünktlich mit zurückflogen. „War gar nicht so einfach“, schilderte die amtierende U23-Europameisterin die extremen Sicherheitsvorkehrungen in Peking. Mama Gaby hatte es geschafft, am Finaltag auf die Trainertribüne zu kommen. Noch mal allein auf der Tribüne, „das hätte ich nicht ausgehalten“, bestätigte Gaby Hussong lachend, während der Qualifikation gefühlt einem Herzinfarkt nahe gewesen zu sein. Zum einen, weil Christin es spannend machte, zum anderen, weil Hunderte Chinesen im Stadion auf die fleißig schreibende Deutsche ein Auge hatten. Wie bei jedem Wettkampf schrieb sie alle Weiten aller Starterinnen mit. Da hätten die chinesischen Zuschauer schon geschaut. „Das ist herausragend für eine Gemeinde, so eine erfolgreiche Sportlerin zu haben“, freute sich Bürgermeister Manfred Biedinger über die Rückkehr der besten Werbeträgerin des Dorfes. Gemeinde und Vereinsring überreichten Geschenke. Angesichts der leeren Gemeindekassen, bedauerte Biedinger lachend auf Nachfrage, sei es nicht möglich, der Familie die Grundsteuer zu erlassen. (add)

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