Kreis Südwestpfalz Nachtvögel sind auch welche dabei

„Es gibt keinen Baumarkt in der Umgebung, in dem ich noch nicht war“, sagt Stefan Schnur (47) aus Dietrichingen. Auf der Suche nach geeigneten Granitsteinen für seine Vogelskulpturen fährt er bisweilen sogar nach Saargemünd in der französischen Region Lothringen. Die Granitsteine kombiniert er mit Edelstahl und schafft somit witterungsfeste und standhafte Dekoobjekte, die man bei Wind und Wetter auch in den Garten stellen kann.

Vor drei Jahren habe er damit angefangen, inspiriert hätten ihn ähnliche Figuren, die er im Hollandurlaub entdeckt hatte. „Die waren aber viel kleiner“, erinnert er sich. Seine Vögel können bis zu 1,60 Meter groß werden. Bei seinen letzten Exemplaren habe er den Stein zusätzlich mit Harz überzogen, um ihn noch beständiger gegen Umwelteinflüsse zu machen. Möchte man ein ganz persönliches Geschenk für jemanden, erhalten die Vögel Halsketten, bei denen der Name eingraviert wird. Anfangs habe er die Objekte für seinen eigenen Garten gebaut, daraufhin hätten ihn Bekannte angesprochen und Bestellungen bei ihm aufgegeben. Die Nachfrage wurde so groß, dass er schließlich ein Kleingewerbe anmeldete und seine Produkte auf Märkten anbot, beispielsweise auf dem Jakobsmarkt in Medelsheim und dem Hoffest auf dem Hitscherhof. Frankfurt, Luxemburg, Mainz und Düsseldorf sind einige Städte, in denen seine Skulpturen jetzt stehen. „Das sind Arbeiten, die man so nirgendwo so zu kaufen bekommt“, sagt er. Irgendwann nahm die Produktion einen zu großen Anteil in seinem Leben ein, so dass er das Kleingewerbe wieder abmeldete und nun nur noch vereinzelt Aufträge annimmt: „So wie ich Lust und Laune habe.“ Die Herstellung der Skulpturen soll nämlich nicht in Stress ausarten, soll lediglich Ausgleich in seiner Freizeit sein. Daneben braucht er auch noch Zeit zum Angeln und für seinen Hund Body. Für ihn habe er sogar das Motorradfahren aufgegeben. Ansonsten ist er ein Naturmensch, der gerne die Umgebung erkundet: „Wir haben so viele schöne Plätze hier ums Eck.“ Schnur ist gelernter Betriebsschlosser und arbeitet als Teamleiter bei der Firma Eberspächer. Dort hat er Dauernachtschicht, und in seinen freien Wochen könne man diesen Rhythmus schwer ablegen. So sei es schon vorgekommen, dass er nachts an seinen Skulpturen arbeitete, während seine Frau und die 17-jährige Tochter friedlich schlummerten. Um die Skulpturen herstellen zu können, „muss man sich mit Metall auskennen“. Das Schweißen war in seiner Berufsausbildung mit drin und sei schon „eine Kunst für sich“. Neben den Vögeln, die einfach schön aussehen sollen, stellt er auch Gebrauchsgegenstände wie Kerzenständer und Weinständer her. Einen Weinständer hat er selbst im Wohnzimmer stehen. Er besteht aus einem alten Dachbalken, den er beim Abriss einer alten Scheune ergattern konnte. Daran hat der Holzwurm schon genagt, „aber gerade das ist ja gewollt“, betont Schnur. Aber einer Temperatur von 20 Grad habe der Wurm keine Chance zu überleben, notfalls behandle er das Holz mit einem speziellen Mittel. Die Halterungen für die Weinflaschen sind ebenfalls aus Edelstahl. Demnächst soll wieder eine Scheune abgerissen werden, weiß Stefan Schnur. Dann hat er wieder Material, um seiner Kreativität freien Lauf zu lassen.

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