Dahner Felsenland Mit ein paar kleinen Maßnahmen die Hochwassergefahr bannen

Die Wieslauter bei Dahn in Höhe Jungfernsprung.
Die Wieslauter bei Dahn in Höhe Jungfernsprung.

Eine Flutkatastrophe wie im Ahrtal sei im Dahner Tal unwahrscheinlich. Die breiten Täler mit viel Wald wirkten wie ein Schwamm. Wasser könne sich ohne Schaden ausbreiten. Allerdings müsse mit einer Vielzahl kleiner Maßnahmen unterstützt werden.

Schon 2018 machte sich die Verbandsgemeinde Dahner Felsenland auf den Weg zu einem Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzept, das am Dienstag im Verbandsgemeinderat in Auszügen vorgestellt wurde. Den Auftrag hatte das Dahner Ingenieurbüro Dilger für 90.000 Euro erhalten. Planer Steffen Daugs bescheinigte der Verbandsgemeinde gute Voraussetzungen, um Starkregenereignisse relativ schadlos überstehen zu können, sofern mit kleineren Maßnahmen das Wasser abgeleitet werde. Größere Rückhalteanlagen seien nicht nötig, zumal diese im Ernstfall die Wassermengen nicht vollständig aufhalten könnten. Im Dahner Tal gebe es dagegen riesige natürliche Rückhalteflächen wie das Königsbruch oder das Kastental vor Dahn, wo sich das Wasser ohne Schäden anzurichten ausbreiten könne. Weitere Rückhaltemöglichkeiten würden durch die Reaktivierung der Wiesenhanggräben erreicht.

Von Vorteil sei der B10-Ausbau mit einem hohen Sandeintrag in die Wieslauter ab Hinterweidenthal gewesen. Hierdurch sei die Wieslauter flacher geworden, wodurch sich der Bach bei Hochwasser oder Starkregen schneller in der Fläche des Tals vor Dahn ausbreite. Wenn bei starkem Regen der Bachpegel ansteige, geschehe das in der Regel im Zentimeterbereich, während es im Ahrtal immer schnell im Meterbereich steige, erläuterte Daugs weiter.

Bereits einige Stellen entschärft

Noch während der Konzepterstellung wurden gefährliche Stellen entschärft. Als Beispiel nannte Daugs eine Rohrbrücke im Dahner Stadtbereich, über die eine Fußgängerbrücke gebaut wurde. Unterhalb der Brücke seien nur wenige Zentimeter Platz für das Wasser gewesen. Im Ernstfall hätte die Brücke wie ein Damm wirken und zu einem Aufstauen im Stadtgebiet führen können. Die Fußgängerbrücke wurde inzwischen entfernt und unter dem Rohr wurden rund 15 Zentimeter Sand entfernt.

Als Problem an den Seitenbächen der Wieslauter sieht Daugs den Bewuchs, der entfernt werden müsse. Das betreffe in Schönau den Wengelsbach, in Erfweiler den Langenbach und den Erlenbach im gleichnamigen Dorf. Als Problem sehen die Planer die Verrohrung des Litschbachs in Nothweiler, zumal im Dorf auch noch ein Damm existiert und im Fall von Hochwasser sich dort das Wasser aufstauen könne. Der Damm müsse weg, forderte Daugs.

Bevölkerung sensibilisieren

Weitere kleinere Maßnahmen seien Ableitungen von Wasser von Wegen auf Wiesen und das Anlegen von Mulden, in denen Wasser sich sammeln könne. Mit solchen Maßnahmen könne in Schönau, Rumbach oder Erfweiler schon viel erreicht werden. Außerdem sollte die Bevölkerung sensibilisiert werden, was beispielsweise durch das Anbringen von Hochwassermarken erreicht werden könne. Damit jeder sehe, wo das Wasser in früheren Jahren schon einmal stand, so Daugs.

Das ganze Konzept mit Maßnahmenkatalog wurde dem Rat am Dienstag nicht vorgelegt. Der Rat genehmigte dennoch das Konzept bei lediglich einer Nein-Stimme und einer Enthaltung. Alle Maßnahmen würden ohnehin vor der Realisierung noch einmal in den jeweiligen Gemeinderäten beschlossen, begründete Verbandsbürgermeister Michael Zwick die Nichtvorlage des Konzepts.

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