Bottenbach Grüner Strom: Wann es in Bottenbach mit Solar- und Windkraft losgeht

Bottenbach ist umgeben von Windrädern, hier sind die bei Kröppen zu sehen. Die Gemeinde will eine Fläche nördlich des Dorfs in R
Bottenbach ist umgeben von Windrädern, hier sind die bei Kröppen zu sehen. Die Gemeinde will eine Fläche nördlich des Dorfs in Richtung Nünschweiler für Windkraftanlagen ausweisen.

Rund um Bottenbach soll beim Thema grüner Strom in den kommenden Jahren viel passieren. Bürgermeister Klaus Weber erklärt im RHEINPFALZ-Gespräch, wann Solar- und Windkraftanlagen gebaut werden könnten. Zudem geht es um dicke Einnahmen für die Gemeinde und für die Grundstückseigentümer.

Bereits kommendes Jahr könnte an einem Hang etwas abseits des Dorfes – an der Seite, wo der Schnapskeller angesiedelt ist – ein Solarpark gebaut werden. Er soll er zehn bis zwölf Hektar groß werden. Aktuell läuft noch das Bebauungsplan-Verfahren, für Ende dieses oder Anfang nächstes Jahr rechnet Weber damit, dass der Plan als Satzung beschlossen wird und damit wasserdicht ist. Danach würde der Projektierer des Parks, die Itzehoer Firma Prokon, einen Bauantrag stellen. Etwa Mitte 2025, so der Bürgermeister, soll der Solarpark gebaut werden.

Die Fläche des zukünftigen Solarparks ist laut Weber vom Dorf nicht einsehbar, die Leute aus Bottenbach bekommen also von dem Sonnenstrom-Kraftwerk erstmal nichts mit. Weil das Areal jedoch als „Vorrangfläche Landwirtschaft“ gekennzeichnet ist, muss Prokon ein Zielabweichungsverfahren durchführen. Die Idee, eine Freiflächen-Photovoltaikanlage zu bauen, stammt laut Weber übrigens von den Landwirten, die dort Grundstücke besitzen. „Die sind mit der Idee für den PV-Park auf die Gemeinde zugekommen.“ Das Gros der Fläche gehört den Landwirten, sie werden von Prokon Pacht bekommen. Der Gemeinde gehören nur wenige Hundert Quadratmeter, die als Zuweg zum künftigen Solarpark genutzt werden sollen. Der Gemeinderat hat damit kein Problem.

Gemeinde profitiert durch EEG-Umlage

Obwohl das Dorf keine direkte Pacht von Prokon bekommt, profitiert die Gemeinde dennoch finanziell von dem Projekt. Wegen der EEG-Umlage gibt es pro Jahr 0,2 Cent pro erzeugter Kilowattstunde Strom. Was zunächst wenig klingt, sind beim Bottenbacher Park aufs Jahr gerechnet zwischen 20.000 und 24.000 Euro – je nach Größe der Anlage. Diese Einnahmen sind laut Weber nicht umlagepflichtig, an Kreis und Verbandsgemeinde muss also nichts abgegeben werden. Die Einnahmen kommen direkt in die Gemeindekasse und können im Ort für Projekte ausgegeben werden.

Bei der Windkraft sieht die Sache etwas anders aus. Auch hier wird in den kommenden Jahren etwas passieren, sagt Weber. Vor einigen Jahren wurden für die gesamte Verbandsgemeinde „Vorrangflächen Windkraft“ im Flächennutzungsplan ausgewiesen. Anders als bei Solarparks können Betreiber von Windrädern ihre Anlagen in solchen Arealen ohne Zustimmung der Gemeinde bauen, sie müssen lediglich einen Bauantrag stellen. In Bottenbach umfasst die Vorrangfläche die Areale Osterwald, Tiergartenwald und die Freifläche dazwischen – also etwa 120 Hektar. Damals, so Weber, wollten zunächst die Pfalzwerke dort Windräder bauen. Das Projekt wurde aber nie verwirklicht. Weil aber ein Fünf-Jahres-Vertrag abgeschlossen worden war, konnten sich bislang keine anderen Projektierer die Fläche vornehmen.

Name des Windradbauers noch geheim

Der Vertrag mit den Pfalzwerken ist laut Weber mittlerweile ausgelaufen. Allerdings hat sich der Ortsbürgermeister das Ziel gesetzt, dass alle Grundstückseigentümer – 48 Private und die Gemeinde – von den Anlagen finanziell profitieren sollen. Deshalb wurde ein Eigentümerpool ins Leben gerufen. Alle Grundstückseigentümer – ausgenommen zwei, die schon vorher einen anderen Vertrag abgeschlossen haben – machen mit. Webers Idee ist schnell erklärt: 85 Prozent sämtlicher Pachteinnahmen durch die Windräder werden je nach Grundstücksgröße gerechnet auf alle Eigentümer verteilt, egal ob das Windrad auf dem eigenen Grundstück steht oder nicht. Eigentümer, auf deren Grund das Fundament des Windrads steht, bekämen von den übrigen 15 Prozent der Einnahmen nochmal einen kleinen Zuschuss, der Rest werde aufgeteilt auf jene, deren Flächen teilweise dauerhaft versiegelt sind. Ein Teil gehe drauf für die landwirtschaftliche und jagdpachtliche Entschädigung und alles andere soll in den Feldwegebau investiert werden.

Nun, da es diesen Vertrag gibt, bleibt die Frage: Wer baut denn jetzt die Windräder? Und wann? Laut Weber hat sich der Rat für einen Projektierer entschieden. Weil aber über die Angelegenheit im nicht-öffentlichen Teil diskutiert wurde, sei der Name der Windradfirma noch geheim. Festgelegt ist, dass maximal fünf Windräder gebaut werden dürfen. Und es wurde beschlossen, dass die Firma nachweisen muss, dass sie das Projekt tatsächlich zu Ende bringt. Man wolle nicht wieder mit leeren Händen dastehen, so wie damals mit dem Pfalzwerke-Vertrag. Läuft alles nach Plan, rechnet Weber mit dem Baustart frühestens im Jahr 2027 . „Das wäre aber dann schon sehr sportlich“, sagt er mit Blick auf die zahlreichen Gutachten, die der Projektierer mit seinem Bauantrag einreichen muss.

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