Kreis Südwestpfalz Genug Platz für Schulklassen und Rentner

Dank des milden Winters konnte seit dem ersten Spatenstich im vergangenen September ohne Pause durchgearbeitet werden. Demzufolge bleibt es voraussichtlich bei der planmäßigen Eröffnung des neuen Homburger Schwimmbades am 14. oder 15. Dezember 2014. Auch am ursprünglich festgesetzten Kostenrahmen habe sich nichts geändert, sagte der Bauunternehmer Philipp Gross gestern während des Richtfests an der „Hinkelsbix“ bei Homburg-Bruchhof.

In seiner Fest-Ansprache wollte sich Gross eine Randbemerkung über „Leute, die nicht rechnen können“ nicht verkneifen. Damit bezog er sich auf das Homburger Grünen-Stadtratsmitglied Winfried Anslinger, der vor einigen Tagen in einem Brief an den saarländischen Landesrechnungshof vor einer vermeintlichen Explosion der auf 18 Millionen Euro veranschlagten Baukosten auf bis zu 50 Millionen Euro gewarnt hatte: Der Rechnungshof wurde auf das Schreiben hin nicht tätig. Die Homburger Stadtverwaltung wirft Anslinger nun vor, dieser habe „die Baukosten und die Betriebskosten für die kommenden 25 Jahre durcheinander gebracht“. Mit-Investor Gregor Korda stieß gestern ins gleiche Horn: „Diese ominösen 50 Millionen Euro hätten wir sehr gerne gehabt. Dann würden wir doppelt so groß und schön bauen, und im Winter könnten wir auch noch das Freibad beheizen.“ Wie mehrfach berichtet, haben sich die St. Ingberter Baufirma Gross, das österreichische Unternehmen Berndorf-Bäderbau und Gregor Korda zusammengetan, um für die Stadt Homburg in einer öffentlich-privaten Partnerschaft („PPP-Modell“) das ganzjährig nutzbare neue Schwimmbad für 18 Millionen Euro zu bauen und 25 Jahre lang zu betreiben. „Wir arbeiten mit hoher Qualität“, sagte Berndorf-Geschäftsführer Karl Narbeshuber: „Schließlich wollen wir hier ein Bad haben, das 25 Jahre lang für Besucher attraktiv und somit für uns finanziell erfolgreich bleibt.“ Michael Kuhlgatz, leitender Bademeister bei der Stadt Homburg, erläuterte auf der Baustelle, dass man das Freibad-Außenbecken bewusst getrennt von den Schwimmbecken angelegt habe, die im Innern des Schwimmbad-Gebäudekomplexes entstehen. Einen Kanal, durch den der Badegast von innen ins Freie schwimmen kann, werde es also nicht geben: Aus Energiespar-Gründen habe man darauf verzichtet. Stattdessen, so Kuhlgatz, wurden verschiebbare Glaswände eingebaut. Auf diese Weise könne man künftig die Trennwände zwischen den Hallen-Schwimmbecken und dem Freigelände binnen weniger Minuten öffnen und schließen – je nach aktueller Witterung. Das neue Ganzjahres-Kombibad wird in seinem Innenbereich ein Schwimmerbecken mit Sprung-Vertiefung bieten, das 25 Meter lang und 16.6 Meter breit ist. „Das ist vier Meter breiter als im jetzigen alten Homburger Hallenbad“, verweist Kuhlgatz darauf, dass „Bahnenzieher“ hier künftig auch am Vormittag mehr Bewegungsfreiheit vorfinden, wenn das Schulschwimmen stattfindet. Nebenan findet das überdachte Kinder- und Lehrschwimmbecken seinen Platz. Kuhlgatz: „In seinem hinteren Bereich werden Massagedüsen und Sprudelliegen eingebaut. Senioren, die das nutzen möchten, haben dort einen separaten Zugang. Sowohl für den Kinder- als auch für den gemütlichen Massagebetrieb bleibt also genügend Platz. Niemand muss raus, wenn die Schulklassen kommen.“ Hier, so der Schwimmmeister, habe man aus schlechten Erfahrungen anderer Schwimmbäder gelernt. Ebenfalls unter dem Hallendach wird das Babybecken gebaut – im „Hinkelsbix“-Jargon „Mutter-Kind-Bereich“ genannt. Auch neben diesem Becken kann die Glaswand je nach Wetter-Entwicklung nach innen oder außen hin geöffnet werden. Der Freibad-Teil umfasst ein S-förmig angelegtes Edelstahlbecken, das im vorderen Teil wenige Zentimeter tief ist, um dann schräg abzufallen und im hinteren Bereich eine Maximal-Tiefe von 1,35 Metern zu erreichen. Auf dem Freigelände, so Korda gestern zur RHEINPFALZ, seien zudem eine Liegewiese mit Volleyballfeld und eine sogenannte „Plaza“ als gepflasterter Bistro- und Treffpunkt-Bereich geplant. Ein zweites Babybecken im Freien sei nicht nötig: Die verschiebbaren Wände ermöglichten die ganzjährige Nutzung der Anlagen unterm Hallendach. Korda: „Das flexible Kombibad-Konzept sieht vor, dass wir keine Einrichtungen doppelt oder dreifach erstellen müssen.“ Ergänzt wird der Kombibad-Komplex durch einen Saunateil. Homburgs Oberbürgermeister Karlheinz Schöner (CDU) unterbrach gestern für das Richtfest seine krankheitsbedingte Auszeit und bekräftigte seinen Standpunkt, laut dem die „Kreis- und Universitätsstadt auf eine gewisse Infrastruktur angewiesen“ sei: „Wir können es uns nicht leisten, unsere Gäste dauerhaft in andere Städte zum Schwimmen zu schicken – und zum Einkaufen.“ Unter diesem Stichwort verkündete Schöner, dass die Bemühungen um neue Einkaufsmöglichkeiten in Homburg fortgesetzt würden. Bekanntlich ist der ECE-Konzern von seinen Plänen für eine Einkaufsgalerie auf dem Enklerplatz abgesprungen. „Ja, es gab einige Irrungen und Wirrungen, aber das kriegen wir auch noch geregelt“, ließ sich Schöner gestern vernehmen.

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