Kreis Südwestpfalz Die Mangel-Verwaltung

«Enkenbach-Alsenborn.» In der Verwaltung Enkenbach-Alsenborn läuft es nicht rund. Immer wieder werden Pannen und Arbeitsrückstände bekannt. Als Gründe werden stets Personalmangel und die Eingliederung der VG Hochspeyer vor viereinhalb Jahren genannt.

Alexander Mock aus Hochspeyer hatte ein simples Anliegen. Nach dem Tod seines Stiefvaters standen Abschlagszahlungen für Strom und Wasser für das geerbte Haus aus, die VG-Werke schickten die Rechnungen an den Verstorbenen. Der Erbe bat die Werke per E-Mail, die Einzugsermächtigungen an ihn zu übertragen. Statt der Vordrucke kamen jedoch weiter Mahnungen. Mock schrieb verschiedene Stellen in den Werken an, nach gut zwei Monaten sogar Bürgermeister Andreas Alter (SPD) – die Mahnungen an den Verstorbenen trudelten weiter ein. Mock: „Ich bekam keine einzige Rückmeldung!“ Die in der Verwaltung Angeschriebenen seien krank oder zumindest nicht im Dienst gewesen, lautete später die Entschuldigung einer Mitarbeiterin. Das Personal sei überlastet, Mails nicht weitergeleitet worden. Stattdessen wurden automatische Mahnungen ausgelöst. Ein Einzelfall? Durch ein Hochspeyerer Ratsmitglied kam ans Licht, dass die Verwaltung knapp ein Jahr mit der Abrechnung von Friedhofsgebühren hinterherhinkt. Auch hier soll Personalmangel der Grund sein, vor allem wegen der Eingliederung. Wie viel Personal braucht eine Verwaltung nach einer Fusion? In dieser Frage ist der VG-Rat geteilter Meinung. Eine Personalbedarfsanalyse sollte Licht ins Dunkel bringen. Da die Verwaltung meldete, sie könne das allein nicht leisten, sollte diese Aufgabe extern vergeben werden. Bevor dies jedoch geschah, machte der Bürgermeister Nägel mit Köpfen – und handelte sich ein Disziplinarverfahren ein. Er gab eine Stellenbewertung heraus und nahm etliche Höhergruppierungen vor – am Rat und an den Beigeordneten vorbei. Dagegen zählte die VG-Verwaltung Landstuhl als einzige im Kreis Kaiserslautern zu den 34 Verbandsgemeinden, die der Rechnungshof für sein Gutachten untersuchte. Sein Ergebnis: ein Überhang von 3,6 Stellen. Knapp 51 waren der VG zugebilligt, bei knapp 15 200 Einwohnern. Bürgermeister Peter Degenhardt (CDU) nennt Gründe: „Wegen des Krankenhauses, Hospizes und der Palliativstation haben wir Hunderte Geburten und Sterbefälle, im Gegensatz zur VG Kaiserslautern-Süd, mit der wir wegen der anstehenden Fusion oft verglichen werden.“ Wendet man den Berechnungsschlüssel des Rechnungshofs auf die VG Enkenbach-Alsenborn an, kommt man auf fast 47 Stellen, bei 19 500 Einwohnern. Tatsächlich sind es laut Büroleiter fast 72. Der Beigeordnete Jürgen Wenzel (CDU), dem seit dem Disziplinarverfahren die Personalangelegenheiten in der Verwaltung übertragen wurden, forderte immer wieder Personal, während SPD-Fraktionschef Thomas Wansch im VG-Rat dagegen hielt. Mitglieder des VG-Rats vermuten die Crux woanders: Der Bürgermeister hatte keine Verwaltungserfahrung, als er ins Amt kam. Dass zugleich eine Eingliederung zu bewältigen war, die nicht vorbereitet war, musste fast zwangsläufig zu Problemen führen, ist sich Harald Westrich (SPD) aus Otterbach mit etlichen Politiker-Kollegen einig. Und dass die Mitarbeiter durch die Eingliederung zumindest „den Eindruck hatten, eine Struktur übergestülpt zu bekommen“, habe sicher nicht die Arbeits-Atmosphäre verbessert. Westrich sieht auch das Personal in der Verantwortung: „Gerade weil nichts vorbereitet war, waren erfahrene Mitarbeiter nötig. Das kann ein Bürgermeister nicht allein.“

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