Kreis Südwestpfalz Beschilderung als Knackpunkt

Seit Jahren diskutieren Radfahrer, Touristiker, Umweltverbände, Forst und Kommunen über eine Erweiterung des Mountainbike-Parks Pfälzerwald bis zur deutsch-französischen Grenze. Stritt man sich zunächst über die Routenführung, so ging es zuletzt um die Beschilderung der Radwege. Mitte Juni ging ein überarbeiteter Antrag beim rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium ein. Dort werden die Unterlagen gerade geprüft.

Auf 533 Kilometer ausgeschilderte Routen soll es der Mountainbike-Park Pfälzerwald nach dem Ausbau bringen – fast auf das Doppelte der bisherigen 300 Kilometer. Dabei waren ursprünglich einmal über 700 Kilometer vorgesehen. Doch nach zahlreichen Einwänden, insbesondere durch die Tourismus- und Pfälzerwald-Vereine, wurde das Streckennetz um fast 200 Kilometer eingedampft. Ausgespart sind nun alle Premium-Wanderwege in der Region. Überschneidungen mit anderen markierten Wanderwegen wurden vor Ort abgestimmt. Auch beim Erweitern des Mountainbike-Parks Pfälzerwald wollte man an der bisherigen bewährten Beschilderung festhalten – mit Infotafeln am Einstieg in die Routen sowie mit Plaketten unterwegs, die die Fahrtrichtung und den Schwierigkeitsgrad jeder Tour kennzeichnen. Das Mainzer Wirtschaftsministerium besteht jedoch darauf, dass den Regeln der vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) herausgegebenen „Hinweise zur wegweisenden und touristischen Beschilderung für den Radverkehr in Rheinland-Pfalz“ (HBR) gefolgt wird. „Nach den letzten Gesprächen gehen wir davon aus, dass die Beschilderung des Mountainbike-Parks Pfälzerwald nach den landesweit einheitlichen Beschilderungsvorgaben für die wegweisende und touristische Beschilderung für den Radverkehr in Rheinland-Pfalz, Kapitel Mountainbike-Beschilderung, erfolgen wird“, sagt Ministeriums-Sprecherin Ruth Boeckle. Das genannte Kapitel sagt aber nur sehr pauschal aus, dass Sonderwegweisungen für Mountainbike-Routen „nur auf Abschnitten parallel zur allgemeinen Fahrradwegweisung verlaufen“ und „an den Schnittstellen in die Fahrradwegweisung integriert“ sowie „künftig nach landeseinheitlichen Kriterien gestaltet werden“ sollen. Wie es beim Projektträger, dem Bündnis Ländlicher Raum im Naturpark Pfälzerwald, heißt, „wird die Strecken-Ausschilderung mit den im Park bewährten Markierungsplaketten erfolgen“. Wo sich mehrere Mountainbike-Strecken kreuzen und an Schnittstellen mit anderen Radwegen werden jedoch Wegweiser entsprechend der HBR-Regeln aufgestellt. Dies habe man bei Verhandlungen vereinbart, auch mit dem Wirtschaftsministerium. Ob man in Mainz tatsächlich mit diesem Vorschlag einverstanden ist, ob die neu eingereichten Unterlagen nun vollständig sind und wann die Prüfung abgeschlossen ist, kann man beim Ministerium noch nicht sagen. Sobald die Bewilligung vorliegt, könne aber mit der Ausschilderung der neuen Routen begonnen werden. Eine sogenannte Markierungsbefugnis nach der Naturparkverordnung hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Südwestpfalz für das gesamte Streckennetz bereits erteilt. Das Projekt kostet rund 300 000 Euro und wird von den beteiligten Verbandsgemeinden Dahner Felsenland, Hauenstein, Pirmasens-Land, Rodalben, Annweiler, Bad Bergzabern und von der Stadt Pirmasens entsprechend des jeweiligen Anteils am Streckennetz bezahlt. Die Europäische Union übernimmt 80 Prozent der Nettokosten, rund 200 000 Euro. (hll)

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