Kreis Südwestpfalz Bürgermeister denkt offenbar an Rücktritt

Bei der Einwohnerversammlung heute im Käshofer Dorfgemeinschaftshaus (Beginn: 19.30 Uhr) steht ein Thema besonders im Fokus: die geplanten Windräder auf der Gemarkung Käshofen. Gegner und Befürworter der drei Räder haben die Möglichkeit, ihre Sichtweisen darzulegen. Bürgermeister Karl Hoffmann hat angekündigt, dass er eine Entscheidung getroffen hat, die vom Ausgang des Bürgerbegehrens in Sachen Windräder am 26. April abhängt. Wie die aussieht, will er heute Abend bekanntgeben.

„Meine politische Zukunft in Käshofen ist eng mit dem Ausgang des Bürgerbegehrens verknüpft“, sagte Hoffmann gestern auf RHEINPFALZ-Anfrage und deutete damit an, dass er sich Gedanken macht, nach elf Jahren von seinem Amt als Bürgermeister zurückzutreten – auch wenn er das vorab nicht direkt sagt. Näheres wollte er noch nicht verraten. „Wer mich kennt, der weiß aber, in welche Richtung es geht.“ Details will Hoffmann heute Abend gegen Ende der Einwohnerversammlung öffentlich machen. Zuvor haben – nach einem Punkt Verschiedenes – die Gegner und die Befürworter der Windräder in Käshofen das Wort. Eine genaue Rednerliste gebe es nicht, so Hoffmann, der nach eigenen Angaben die Einwohnerversammlung und die Redebeiträge „ein bisschen moderieren“ wird. „Es kann jeder was dazu sagen, der das möchte“, unterstreicht Hoffmann. Der Bürgermeister wünscht sich in jedem Fall ein volles Dorfgemeinschaftshaus: „Ich hoffe, dass viele kommen. Es ist ein wichtiges Thema, und da sollen sich gefälligst auch alle ein Bild von der Sache machen und sich informieren.“ Die Ausgangslage in dem Knapp-700-Einwohner-Ort ist klar: Die Windkraftbefürworter scharen sich um Bürgermeister Hoffmann und den Großteil des Ortsgemeinderates, die Gegner finden ihre Heimat bei einer Bürgerinitiative. Die Sprecher der Initiative sind Martina Vollmar, Hans-Günter Döring und Manfred Bäcker. Bei einer Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren konnte die Initiative bereits 111 gültige Stimmen zusammentragen. Dem Gewicht dieser Stimmen trug der Ortsgemeinderat insofern Rechnung, als dass das Gremium Anfang März einem Bürgerbegehren in Sachen Windkraft einstimmig zustimmte – wobei dem Rat auch keine andere Wahl blieb, da alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt waren. Gleichzeitig machte der Rat aber deutlich, dass er für Windkraft ist. Das Abstimmungsergebnis in der gleichen Sitzung fiel zehn zu drei Stimmen für die Windräder aus. Rund 560 wahlberechtigte Käshofer können am übernächsten Sonntag abstimmen. Hoffmann hofft, dass viele Einwohner bei der Befragung mitmachen. Er rechnet – grob geschätzt – mit einer Wahlbeteiligung um die 70 Prozent. „Ich denke, sie wird ein wenig höher sein als bei Kommunalwahlen.“ „Lehnen Sie Windkraft in Käshofen ab?“, lautet die Frage, die bei dem Bürgerentscheid mit Ja oder Nein zu beantworten ist. Wie mehrfach berichtet, plant das Wiesbadener Unternehmen Abo-Wind, auf der Gemarkung Käshofen östlich der Straße nach Kleinbundenbach drei Windräder zu bauen. Voraussetzung dafür ist allerdings eine Entscheidung des Verbandsgemeinderates Zweibrücken-Land, der die Flächen als Vorranggebiete für Windkraft ausweisen muss. Das soll geschehen, wenn das Gutachten zur so genannten Windhöffigkeit vorliegt, also geprüft wurde, ob der Wind an den ins Auge gefassten Stellen tatsächlich ausreichend kräftig und häufig weht. Das Gutachten soll laut Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker Ende Mai vorliegen. In dem betroffenen Gebiet hat auch Bürgermeister Hoffmann Flächen, wie er offen einräumt. Abo-Wind plant auch Windräder in Käshofens Nachbargemeinde Großbundenbach. Dort sollen drei Räder zwischen Großbundenbach und Oberauerbach entstehen. Auch die Meinung in Großbundenbach zur Windkraft ist gespalten, auch die Großbundenbacher sind am letzten Sonntag im April dazu aufgerufen, ihre Meinung in Sachen Windkraft kundzutun. „Lehnen Sie Windkraft in Großbundenbach ab?“ lautet analog die Frage in Großbundenbach. Die hinter dem Bürgerbegehren stehende Initiative gegen Windkraft führt die gleichen Argumente wie die Nachbarn aus Käshofen ins Feld: Die Windräder seien mit 200 Metern viel zu groß, stünden zu nah an den Wohnhäusern, verschandelten die Umwelt, zerstörten die Natur und seien zu laut. Außerdem sinke durch die Windräder der Wert der Immobilien in den Orten. Ihre Argumente tauschen die Befürworter und die Gegner mittlerweile auch mit Flugblättern aus. In Käshofen gibt Karl Hoffmanns Einladung zur Einwohnerversammlung – in der er ebenfalls die Entscheidung zu seiner politischen Zukunft erwähnt. Es gibt einen einen vierseitigen Infobrief von Abo-Wind und einen vierseitigen Brief, in dem die Bürgerinitiative ihre Gegenargumente erläutert. Abo-Wind hat auch unter windpark-kaeshofen.de und windpark-grossbundenbach.de Internetseiten erstellt. In Großbundenbach sieht es ähnlich aus: Die dortige Bürgerinitiative hat an Ostern ihren zweiten Bürgerbrief verteilt, woraufhin sich der Großbundenbacher Windkraftbefürworter Dieter Höcht ebenfalls an seine Mitbürger gewandt hat. Und auch hier hat Abo-Wind Infos verteilt. (bld)

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