Kreis Südwestpfalz Aus Liebe zu Nippon

Am großen Teich soll eine Zickzackbrücke errichtet werden.
Am großen Teich soll eine Zickzackbrücke errichtet werden.

Die Lauterer mögen den Japanischen Garten: Bislang kamen in diesem Jahr 45 000 Besucher, wenn das Wetter mitspielt, werden es zum Saisonende wieder 50 000 sein. Und das, obwohl das Gartenparadies im Frühling noch eine Großbaustelle war. Ideen für die Weiterentwicklung gibt es zuhauf.

Ein Fachunternehmen aus Castrop-Rauxel macht gerade den jährlichen Feinschnitt an den großen Eiben. „Die bringen die typischen grünen Wolken, die auf den Ästen sitzen, groß raus“, berichtet der Vorsitzende des Vereins Japanischer Garten, Stephan Brohl. Der Meister habe die Schnittkunst in Japan gelernt. Schöne alte Gehölze, darunter 40 Kirschbäume, machen den Charme des Japanischen Gartens in Kaiserslautern aus. Der heiße Sommer, daraus macht der Garten-Chef keinen Hehl, hat dem Areal zugesetzt. Die Buchsbäume sind vertrocknet, der Zünsler hat sie hingerichtet. Sie sollen im nächsten Jahr durch kleinwüchsige Eiben ersetzt werden. Erschwert wurde die Arbeit auch dadurch, dass eine Pumpe kaputt ging, die das Wasser aus der Lauter fördert. „Wir brauchen am Tag 50 Kubikmeter Wasser für unser Bewässerungssystem“, so Brohl. Dennoch sieht alles sehr gepflegt aus. Unten, im kleinen Teich, tummeln sich die Koi. Oben, am neuen japanischen Imbiss, stehen die Leute um die Mittagszeit Schlange. Koch Steven Welker habe ein tolles Händchen für frische japanische Gerichte. Er habe seinen Vertrag fürs nächste Jahr verlängert, berichtet Brohl, der für 2019 einen Sondertarif einrichten will für Menschen, die nur die Mittagspause im Garten wollen. Den Japanischen Garten immer wieder neu zu erfinden, weiterzuentwickeln, das ist das Ding von Brohl, der im siebten Jahr Regie führt. Wegen der Sanierung des goßen Teichs am Teehaus sind die Koi – von denen sich 100 bis 150 im Wasser tummeln – unten in den kleinen Teich am Wasserfall umgesetzt worden. „Sie haben Nachwuchs bekommen“, freut sich Brohl. Oben will er ebenfalls wieder Zierkarpfen einsetzen, aber erst im nächsten Jahr. Er hofft, dass sich dafür Privatleute und Firmen finden, die eine Patenschaft übernehmen. Ehrenamtliches Engagement ist nach wie vor eine ganz wichtige Säule des Japanischen Gartens, der von einem Verein mit einem Jahresbudget von 300 000 Euro geführt wird. 860 Mitglieder engagieren sich, viele sind aktiv, machen Führungen, kümmern sich um den Stein- und Moosgarten, helfen mit, wenn Veranstaltungen sind. Alles geht trotzdem nicht. Eine Abendöffnung beispielsweise, wie sie die Gartenschau mit großem Erfolg praktiziert hat, ist für Brohl zumindest noch kein Thema. „Das können wir personell nicht stemmen“, erläutert er. Die sieben Festangestellten haben genug zu tun. Wobei er Kleingruppen auch nach Toresschluss um 19 Uhr reinlässt. Bei Abendveranstaltungen ist im Japanischen Garten nach wie vor das Licht ein Problem. „Wir müssen dafür jedes Mal lange Kabel verlegen.“ Ziel sei es deshalb, eine dauerhafte Beleuchtung zu schaffen. Wobei die erstmal finanziert werden muss. Bei der Teichsanierung hat die Stadt Kaiserslautern geholfen. „Sie hat die Arbeiten ausführen lassen und die Kosten in Höhe von 400 000 Euro übernommen.“ Allerdings sei man noch nicht ganz am Ziel. Als Ersatz für die Trittsteine im großen Teich soll eine Zickzackbrücke kommen. Angelehnt an ein Vorbild in Tokio. Aber dafür sei momentan kein Geld da. Neue Elemente, die typisch sind für einen Japanischen Garten, hat Brohl stets im Visier. Da helfe auch die enge Zusammenarbeit mit Menschen im Rathaus der Kaiserslauterer Partnerstadt Bunkyo-ku, wo es demnächst auch eine Partnerschaft mit einem Garten geben soll. Den Blick hat Brohl schon jetzt auf die Olympischen Spiele gerichtet, die 2020 in Tokio stattfinden. Die deutsche Mannschaft werde in Bunkyo-ku Quartier beziehen. Brohl hat die Idee, von Kaiserslautern aus Werbung für Olympia in Fernost zu machen und vielleicht ein paar Athleten hierher einzuladen. Für 2019 gibt es eine lange Liste von Aufgaben. Die Wege sollen ausgebessert und mit Drainagen versehen werden – aus Angst vor künftigem Starkregen. Die Holzwand zur Lauterstraße hin wird erneuert. Das sei auch das Schöne an so einer Anlage. „Der Garten ist nie ganz fertig.“ Auf der Wunschliste steht für den Vereinsvorsitzenden eine Überdachung am Imbiss. Am Rasenrondell soll ein Holzpavillon entstehen, der bei Empfängen und Hochzeiten Schutz vor dem Wetter bietet. Wenn das Herbstwetter schön bleibt, soll der Japanische Garten in Kaiserslautern bis Anfang November geöffnet bleiben. „Das Wochenende an Allerheiligen wollen wir noch mitnehmen“, sagt Brohl.

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