Rodalben Auf der Wanderschaft hat’s gefunkt

Günter und Erika Bold aus Rodalben empfinden ihr Fest der diamantenen Hochzeit als eine Gnade.
Günter und Erika Bold aus Rodalben empfinden ihr Fest der diamantenen Hochzeit als eine Gnade.

Ob ihre glückliche Ehe auf dem Jahrzehnte langen privaten wie beruflichen Zusammensein beruht? „Vielleicht“, mutmaßen Günter Bold (82) und seine Frau Erika (80), obwohl es bei unterschiedlichen Vorstellungen „auch einmal stürmisch zugehen konnte“. Am heutigen Freitag feiert das Paar das Fest der diamantenen Hochzeit, unter anderem mit einem Dankgottesdienst in der Marienkirche (10.30 Uhr).

Vor 60 Jahren traute sie Bürgermeister Paul Durm, den kirchlichen Segen erteilte ihnen der gerade hierher versetzte „Soldatenpfarrer“ Fritz Schwarz. Er bekam auch den „Umstand“ in den Griff, dass die Braut der evangelischen Kirche angehörte, damals noch für Katholiken zumindest ungewöhnlich. Viele kennen Günter und Erika Bold als Eigentümer des Hotel-Restaurants „Grüner Kranz“ an der Ecke von Pirmasenser Straße und Hauptstraße.

1962 hatten sie sich während der „Lehr- und Wanderzeit“ Günter Bolds kennengelernt. Der gelernte Metzger sammelte damals praktische Erfahrungen in einer Metzgerei in Hannover, in der auch seine spätere Frau beschäftigt war. Sie folgte ihm nach Rodalben, wo er für ein Jahr in der Metzgerei von Ernst Hoffmann arbeitete. Nach dem Tod seines Vaters, der einen Lebensmittelladen, spezialisiert auf Fisch und Wild, betrieben hatte, übernahmen sie dessen Betrieb.

Aus der Kneipe wird ein Hotel-Restaurant

Sie eröffneten anfangs eine „Kneipe“. Ihre Flitterwochen verbrachten sie in der Wirtschaft: mit Tapezieren, Möblieren und dem Einbau des von der Tante geschenkten Ofens. „Die Arbeitszeiten dauerten lange in diesen Jahren“, erzählt Günter Bold, „die Kundschaft kam oftmals noch spät abends hierher und wollte bewirtet sein“.

Die Kneipe entwickelten sie „Stück für Stück weiter“ zum Restaurant, seit 1978 mit Hotel und seit 1986 mit der Außenstelle „Villa Bruderfels“. Günter Bold kümmerte sich um das Betriebliche und um die Gäste, seine Frau stand am Herd und kochte. Stark nachgefragt waren am Anfang die „Hähnchen“ aus ihrer Küche. Später schätzte man die Pfälzer Gerichte, die immer noch auf der Speisekarte stehen, aber jetzt neben ausgewählten Angeboten und Menüs des Küchenmeisters Andreas Bold.

Alle drei Kinder in der Gastronomie tätig

Seinem Sohn geht der Seniorchef immer noch zur Hand. Mehrmals in der Woche bereitet er mit dem Wissen seines erlernten Berufs das Fleisch vor. Er zerlegt Wild, stellt Saumagen, Leberknödel und Bratwürste her.

Das Vorbild der Eltern hat ihre drei Kinder offensichtlich geprägt, denn alle hat es in die Gastronomie gezogen. Andreas Bold ist als Küchenmeister Chef des „Grünen Kranzes“. Tochter Beate Müller führt die Villa Bruderfels und Tochter Claudia betätigt sich als Managerin in einer großen Hotelkette in Frankfurt. So fällt die Feier der diamantenen Hochzeit gastronomisch wohl exquisit aus.

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