Kreis Südliche Weinstraße Was macht einen Ortskern aus?

Was macht einen lebendigen Ortskern aus? Mit dieser Frage setzt sich der Arbeitskreis „Herxheim ist (m)eins“ auseinander. Dieser sowie die Ortsgemeinde Herxheim laden für Donnerstag, 19 Uhr, zu einer Dialogveranstaltung in die Festhalle ein. Thema ist auch das geplante Quartier in der Oberen Hauptstraße.

Verdichtung der Ortskerne: Das ist das Mantra vieler Ortsbürgermeister und Gemeinderäte im Landkreis SÜW. Auch damit wollen die Kommunen eine Zersiedlung und das Absterben der Ortszentren verhindern. In Herxheim hat sich für dieses Vorhaben schon vor mehreren Jahren ein Arbeitskreis gegründet. Name: „Herxheim ist (m)eins“. Dessen Sprecher Erwin Welsch – er ist auch Fraktionsvorsitzender der SPD im Gemeinderat – sagt, der Ort verändere sich, es sei ein riesiger Prozess. Den wolle die Gemeinde zusammen mit dem Arbeitskreis begleiten und gestalten. Ein Ortskern sei für jede Gemeinde ein ganz wichtiger Faktor für die Identifikation. „Wenn ich Besuch habe, führe ich meine Gäste nicht durch mein Wohngebiet, sondern zeige ihnen das Ortszentrum“, sagt Welsch. Der Arbeitskreis sehe sich nicht nur als Ideengeber, sondern auch als eine Institution, die Veranstaltungen organisiert und Personengruppen, etwa Einzelhändler, oder Organisationen, etwa Vereine, zusammenbringt. Dem Gremium gehe es aber auch um das Bewahren von Traditionen, ein Beispiel dafür sei das Laurentiusfest. Ortsbürgermeister Franz-Ludwig Trauth (CDU) stimmt dem zu: „Es gibt einen Funktionswandel. In den Ortszentren spielt nicht mehr allein der Einzelhandel eine Leitrolle, wir brauchen einen Mix aus Handel, Wohnen und Kultur.“ Eine Grundlage für die Entwicklung des Ortskerns hin zu einem Ort mit mehr Lebensqualität sei eine Verkehrsberuhigung, betont der Christdemokrat. Deshalb will die Gemeinde die Hauptstraße in ihren Besitz bringen, die zurzeit dem Land gehört. Ein Deal ist geplant: Die Ortsrandstraße – zwischen Möbel Gilb und Aldi – wird zur Landesstraße, die Hauptstraße wird Gemeindestraße. Doch dafür muss erst die Ortsrandstraße saniert werden, bevor getauscht werden kann. Ein Termin steht noch nicht fest. „Wenn wir die Hauptstraße haben, dann können wir gestalten“, sagt Welsch. Thema bei der Dialogveranstaltung am Donnerstag wird auch das geplante Quartier Obere Hauptstraße sein. Wie berichtet, soll in unmittelbarer Nähe der Ampelkreuzung ein neues Areal entstehen – mit Wohnungen, Gewerbeflächen und Parkdeck. Einen Investor gibt es inzwischen. Welsch sagt, dieses Projekt könnte Ausstrahlung haben für die gesamte Entwicklung des Ortskerns. Erste Pläne sollen der Öffentlichkeit in der Festhalle präsentiert werden. Sprechen wird dort auch der Vorsitzende der Entwicklungsagentur Unkel, Freiherr von Weichs zur Wenne. Die Stadt im nördlichen Rheinland-Pfalz hat den Strukturwandel in ihrem Ortskern bereits vollzogen. „Uns ging es um einen Experten von außen, der erlebt hat, wie sich ein Ortskern wandelt und wie man diesen Prozess gestalten kann“, betont Trauth. Bürger könnten am Donnerstag auch Fragen stellen. Sowohl Trauth als auch Welsch betonten, dass sie ein offenes Ohr für die Anliegen der Bürger hätten, sie deren Engagement begrüßten.

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