Kreis Südliche Weinstraße Trauringe vom Mittelaltermarkt

Auf den Straßen und Plätzen der Annweilerer Innenstadt wandeln Gaukler, Rittersleut, Schreyberlinge und Schaffell-Anbieter. Da hört man Gedichte in Sangesform von einer schönen Maid und tapferen Rittern. Man kann sich mit dem Geschirr eindecken und Aladin-Schuhe nach Maß verpassen lassen. Auch in einem großen Stand von mittelalterlichen Kostümen und Schmuck lässt sich verweilen. Der Aussteller kommt aus Thüringen und näht seine Kollektion selbst. Bei Schmied Runge kann man sich Geschmeide ganz nach Wunsch anfertigen lassen. Das will auch Familie Maurer aus dem Saarland. Zwar steht der Hochzeitstermin noch nicht fest, aber das Paar geht schon mal auf Suche nach dem passenden Design für seine Trauringe. Beim Bogensportverein Richard Löwenherz probiert sich der zehnjährige Paul aus Landau aus: „Geht schon ganz gut. Jetzt muss ich nur noch richtig treffen.“ Seine kleine Schwester Greta will es nächstes Jahr probieren. Familie Keule aus Klingenmünster macht einen Spaziergang mit der Oma über das Fest. Ulrike Keule holt als Stärkung eine Portion frisch hergestellte Apfelkringel: „Sind die lecker, aber heiß!“ Gegenüber steht eine Gruppe Gewandeter aus dem Saarland. Einer der Herren hat sich in seinen Steinkrug kalten Met nachfüllen lassen. „Für Später“, fügt er schmunzelnd hinzu. Vor der Bühne führt der schelmischen Gaukler Nils charmant und gekonnt beim Becherspiel seine Zuschauer hinters Licht. Mit seiner Fackel-Show beeindruckt er alle. Für die Kinder gibt es neben Ritterturnieren und Puppentheater eine Verschnaufpause bei Troubardidis Drachendreh aus Landau. Er überzeugt nicht nur die Kinder mit seinem liebevoll selbstgebauten Kinder-Karussell. Auch die Erwachsenen machen halt und schauen sich das hölzerne Spaßgerät genauer an. Die Sitze für die Kleinen sind aus Holz mit Ornamenten von Drachen, Kronen und Burgen. Die gewandete Familie Esther und Rudolf Rolbes aus Otterberg ist mit Tochter Isabel, deren Mann Tino Stelzig und Töchterlein Mia unterwegs. Die Eltern lieben das mittelalterliche Flair schon seit Jahren, wie sie berichten. Mittlerweile hätten sie auch ihre Tochter mit Familie infiziert. Am Mittelalterfest in Annweiler gefällt allen, dass die Umgebung und das Spectaculum in den Gassen so gut zusammenpassten. Marktvogt Peter Munzinger, der seit diesem Jahr im Amt ist, zeigt sich sehr erfreut über die große Resonanz der Schausteller: „Über 80 Ausstellern konnten wir Platz bieten. Wir mussten sogar einigen absagen. Es macht viel Spaß, dieses Fest zu organisieren, trotz der vielen Arbeit.“ Im nächsten Jahr wolle das Team die Bevölkerung noch mehr mit ins Boot holen, kündigt er an. In diesem Jahr seien zudem die Schwerpunkte auf dem fest anders gesetzt worden, erläuterte der Marktvogt. Auf dem Marktplatz sei immer ein geselliges Beisammensein. Also seien dort verstärkt die Stände der lukullischen Genüsse platziert worden. Direkt vor der Bühne, sodass der Gast die Auftritte nicht verpasse. Ebenso sei der Fokus auf Aussteller mit neuen Angeboten gelegt worden. Das Flair erhalten und verbessern, so lautet das Motto des Marktvogts, der auch im Vorstand des neuen Vereins „Zukunft Annweiler – Verein zur Förderung der Stadtentwicklung“ ist. (alve)

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