Kreis Südliche Weinstraße Südpfalz: Kommt eine B-272-„light“?

Viele Autofahrer nutzen die Herxheimer Ortsdurchfahrt, um auf die A 65 oder die B 9 zu gelangen.
Viele Autofahrer nutzen die Herxheimer Ortsdurchfahrt, um auf die A 65 oder die B 9 zu gelangen.

Der Ost-West-Verkehr in der Südpfalz nimmt immer mehr zu. Jeden Tag drücken sich Blechlawinen durch die Orte – auch durch Herxheim und Offenbach. Wirtschaftsminister Volker Wissing will eine Trasse zwischen A 65 und B 9 prüfen. Die Sache nimmt nun offenbar Fahrt auf.

Es ist nur wenige Tage her, als der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) im RHEINPFALZ-Redaktionsgespräch bekräftigte, er werde die Möglichkeit einer Verbindungstrasse zwischen der A 65 und der B 9 prüfen lassen. Das Projekt für eine Art B-272-„light“, das dafür sorgen könnte, den immer weiter wachsenden Verkehr aus Ortschaften wie Herxheim, Offenbach oder Herxheimweyher herauszuholen, nimmt nun offenbar Fahrt auf. Das geht aus einem Antwortschreiben des FDP-Staatssekretärs Andy Becht an den SPD-Landtagsabgeordneten und Fraktionschef Alexander Schweitzer hervor.

Idee für eine Ost-West-Achse

Bereits im Juni gab es ein Gespräch in Mainz zwischen Becht und Hedi Braun, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Herxheim, sowie Axel Wassyl, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Offenbach, das Schweitzer initiiert hatte. Dabei kristallisierte sich eine Idee für eine Ost-West-Achse heraus: Der Verkehr von der B 9 könnte über die geplante Südumgehung von Bellheim südlich an Knittelsheim und Ottersheim auf die K 21 bei Offenbach geführt werden, die an die A-65-Anschlussstelle Insheim angedockt würde. „Durch diese Umgehung könnte der hohe Querverkehr zwischen der A 65 südlich von Landau und der B 9 bei Rülzheim aus den innerörtlichen Straßen herausgenommen werden“, heißt es in dem Schreiben des Staatssekretärs.

Potenzialstudie als Grundlage

Aber das sind bisher nur Planspiele. Zunächst soll mit einer Potenzialstudie, die der Landesbetrieb Mobilität machen soll, herausgefunden werden, wie viel Entlastung der Bau einer Ost-West-Achse in den Dörfern bringen würde. Auf Grundlage dieser Verkehrsuntersuchung könne anschließend eine Kosten-Nutzen-Rechnung erstellt werden, um die Wirtschaftlichkeit eines solchen Projekts zu prüfen, erklärt Schweitzer. Exakte Straßenverläufe gebe es aber noch nicht, teilt das Verkehrsministerium in Mainz auf Anfrage der RHEINPFALZ mit. Eine Potenzialstudie habe im Gegensatz zu einer förmlichen Verkehrsuntersuchung den Vorteil, dass relativ schnell erste Ergebnisse vorlägen, heißt es aus dem Ministerium.

Gute Infrastruktur benötigt

„Ich denke, das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, sagt Hedi Braun. Man sei sich einig, dass die Region Offenbach/Herxheim/Rülzheim prosperiere und deshalb eine gute Verkehrsinfrastruktur benötige. Speziell der Durchgangsverkehr beeinträchtige das Leben der Einwohner in den Ortsgemeinden, besonders das der Hauptstraßenanwohner in Herxheimweyher.

Verschiedene Lösungsansätze erörtert

Ihr Kollege Axel Wassyl sieht das ähnlich. „Bei dem sehr konstruktiven Gespräch mit Andy Becht und Alexander Schweitzer wurden ergebnisoffen verschiedene Lösungsansätze erörtert“, sagt er. In Offenbach gehe es nicht nur um die Ortsdurchfahrt von Germersheim kommend in Richtung Landau, sondern vor allem auch um den Verkehr aus Herxheim in Richtung Bornheim. Beide Verkehrsflüsse liefen im Offenbacher Ortszentrum zusammen. Das seien 9000 Fahrzeuge pro Tag. „Aus diesem Grund sind wir an allen Lösungen, die eine Entlastung der Anwohner in den Ortsdurchfahrten der Landesstraßen bringen können, interessiert“, betont Wassyl. Ohne belastbare Zahlen und Analysen komme man jedoch nicht weiter, deshalb sei die geplante Potenzialstudie absolut richtig. Bis Ergebnisse vorliegen, werde aber wohl noch etwas Zeit vergehen.

Derzeit keine Realisierungsperspektive 

Martin Brandl (CDU), Landtagsabgeordneter aus Rülzheim, wundert sich über die aus seiner Sicht 180-Grad-Wende des Landes. Bereits im April hatte er eine Anfrage an das Verkehrsministerium gestellt, nach dem die RHEINPFALZ über Wissings Aussage berichtet hatte, eine Transitstrecke von der A 65 zur B 9 prüfen zu wollen. In der Antwort des Ministeriums hieß es, in dem Artikel werde „fälschlicherweise die Aussage getroffen, dass eine Verbindungsspange“ als Weiterführung der geplanten Südumgehung Bellheim, Knittelsheim, Ottersheim zur „verkehrlichen Entlastung von Herxheim und Offenbach gebaut werden soll“. Offensichtlich habe es „ein Missverständnis“ gegeben. Nach einer ersten Schätzung würde die rund neun Kilometer lange Route mindestens 20 Millionen Euro kosten. Für das Projekt bestehe derzeit keine Realisierungsperspektive. „Wenn jetzt eine Studie gemacht werden soll, muss offen geprüft werden, wie auch Rülzheim und Herxheim direkt von einer solchen Route profitieren können. Die schlichte Fortführung der Südumgehung wird für Herxheim und Rülzheim nicht zu einer Verkehrsentlastung führen“, sagt Brandl.

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