Kreis Südliche Weinstraße Kein gutes Haar an Geothermie

Die Bürgerinitiative Energieforum Rohrbach & Insheim (BI) fordert, dass das Geothermiekraftwerk (GKW) Insheim nicht wieder in Betrieb genommen wird, bis keine absolute Sicherheit über die Ursachen der Erdrisse rund um das Geothermiewerk in Landau vorliegen.

Bei der ersten Mitgliederversammlung der BI nach der Gründung im Mai 2013 am Freitagabend im DRK-Heim in Rohrbach sagte Vorsitzender Otto Lauweh, es gehe um nicht weniger als eine lebenswerte Zukunft der Menschen in der Südpfalz. Die BI sage Ja zur Energiewende, die aber müsse mit Verstand und Augenmaß zu bezahlbaren Strompreisen erreicht werden, so Lauweh, der sechs Forderungen an das Landesamt für Geologie und Bergbau artikulierte: So sei das noch zu erarbeitende Überwachungskonzept für das GKW Insheim kurzfristig umzusetzen. Über die Inhalte und vor allem die Ergebnisse der Prüfungen müsse zeitnah unterrichtet werden. Weiter fordert er regelmäßige Leckageprüfungen hinsichtlich der Bohrungen und eine permanente Überwachung des Wasserreservoirs. Die BI will, dass Insheim und Rohrbach regelmäßig auf Veränderungen des Geländes untersucht und die Ergebnisse auch öffentlich gemacht werden. Erwartet werden Informationen zu den Bodenstrukturen, insbesondere im Blick auf Gipskeuper-, Anhydrit-Schichten. Für die BI ist auffällig, dass sowohl in Landau als auch in Insheim seit Anfang Dezember 2013 keine Erdbeben mehr zu verzeichnen waren. Was zunächst positiv erscheine, werfe vor dem Hintergrund der Ereignisse in Landau die Frage auf: „Wurde hier mit neuen Substanzen zu Aufbrechen der Gesteinsschichten gearbeitet?“ Bei der BI wurde von vier „Bedrohungsfeldern“ gesprochen, mit denen sich die Gruppe beschäftigen müsse. Neben den GKWs in Landau und Insheim sowie den Ergebnissen der seismischen Untersuchungen in Rohrbach sei es das geplante GKW in Steinweiler, für das es aktuell keine neue Entwicklung gebe. Dennoch sei dieses noch längst nicht vom Tisch. Das „Bedrohungsfeld“ des GKW Landau spreche eine deutliche Sprache, sagte Lauweh. 44 Erdbeben seit Mai 2009 mit einer maximalen Magnitude von 2,7. Großflächige Bodenanhebungen, Beeinträchtigung des Bahnverkehr, resümierte Lauweh, der auch auf das GKW Insheim einging. Für das Werk seien bislang rund 50 Millionen Euro investiert worden, dazu Forschungsgelder von 638.000 Euro. An Erlösen in 20 Jahren hat Lauweh eine Summe von 165.000 Euro errechnet. Die EEG-Belastung privater und gewerblicher Endverbraucher beziffert der Vorsitzende für die Dauer von 20 Jahren auf 132.000 Euro. Die Diskussion der rund 30 der mittlerweile 107 Mitglieder der BI brachte die einhellige Forderung nach Schließung des Werkes in Insheim hervor, nachdem auch die Gebäudeschäden angesprochen wurden. Die beiden Geothermieprojekte in Insheim und Landau seien ein weiterer Beleg dafür, dass Menschen übergangen würden. Es blieben weiter Fragen offen. Was der BI fehlt, sei ein klares Signal des zuständigen Wirtschaftsministeriums in Mainz. (som)

x