Kirrweiler Fünf Chefs in fünfzig Jahren

Wolfgang Litty bei der Arbeit mit einem Versetzgerät, das bei Steingewichten ab 25 Kilogramm zum Einsatz kommt.
Wolfgang Litty bei der Arbeit mit einem Versetzgerät, das bei Steingewichten ab 25 Kilogramm zum Einsatz kommt.

Seit 50 Jahren ist Wolfgang Litty bei der heutigen Braun Bauunternehmung GmbH in Kirrweiler beschäftigt. Eine ungewöhnlich lange Zeit in einer immer schnelllebigeren Arbeitswelt. Das seltene Jubiläum war Anlass einer Auszeichnung des Kreises Südliche Weinstraße, die Landrat Dietmar Seefeldt vornahm.

1973 startete Wolfgang Litty als Maurer ins Arbeitsleben, damals bei der Firma Hoffmann und Braun GbR, die nach vier Generationen heute als Braun Bauunternehmung GmbH firmiert. Es habe von Anfang an gepasst, erinnert sich Litty, der eigentlich Winzer werden sollte, dann jedoch als Maurer sein Geld verdienen wollte. Dank Fleiß und Können stieg er bis zum Polier auf.

„Man muss flexibel sein“ sei sein bevorzugtes Motto im Laufe seines langen Arbeitslebens gewesen, sagt Litty, der dieses Jahr seinen 70. Geburtstag feiert. Für den damals 19-Jährigen habe sich in den 1970er-Jahren die Möglichkeit zur Mitarbeit bei seinem Großvater Jakob Hoffmann und dessen Schwiegersohn Erich Braun ergeben, erklärt Henning Braun, mit Patrick Braun geschäftsführender Gesellschafter der Braun Bauunternehmung.

Nur gute Arbeit zählt

Gelernt habe er immer von den Kollegen, sagt Litty. Für fünf Chefs habe er gearbeitet, wobei der älteste wie ein Vater für ihn gewesen sei. Seine berufliche Weiterentwicklung vom Maurer über den Vorarbeiter bis zum Polier habe er nicht nur dem Interesse am praxisorientierten Lernen zu verdanken gehabt. Fleiß, Aufmerksamkeit und Können seien nur eine Seite der Medaille gewesen. „Wichtig war immer, jungen Leuten Vorbild zu sein und Menschenkenntnis zu entwickeln, wofür sich jemand langfristig eignet“, überlegt er.

So habe er „erfolgreich Lehrbuben ausgebildet“, in der Kolonne mit den Leuten umgehen können, den nötigen Respekt genossen und die Fähigkeiten seiner Leute einzuschätzen gelernt, um seine Kollegen als Vorarbeiter anweisen zu können. „Wenn eine Mauer nicht gut gelungen war, dann musste sie wieder abgerissen werden, auch wenn’s noch so ärgerlich war“, meint er bestimmt. Denn der Kunde müsse zufriedengestellt werden und der Mitarbeiter verstehen, dass es guten Lohn nur für gute Arbeit geben könne.

Heute mehr Technik

„Dieses kundenorientierte Arbeiten mit besten Mitarbeitern ist das Aushängeschild unserer Firma“, sagt Henning Braun. Manche Kunden fragten sogar direkt nach einer Zusammenarbeit mit Litty. Auf ihn habe man sich immer verlassen können, bestätigt Verwaltungschefin Birgit Braun.

Was hat sich am Bau in den letzten Jahrzehnten geändert? Umfassendere Arbeiten bei mehr Technik, findet der ehemalige Polier. Reine Betonbauer oder Treppenschaler gebe es nicht mehr. Heute stünden Maurern zahlreiche Zusatzqualifikationen offen, um zum Beispiel Putz- und Dämmarbeit zu leisten, Kräne und Bagger zu führen.

Littys größter Wunsch ist Gesundheit, damit er „noch einige Jährchen weitermachen“ kann. Die restliche Zeit plant der begeisterte Imker für die Familie und seine Hühner, Enten, und Kaninchen ein.

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